Wo soll ich anfangen, um geschickt auf das eigentliche Thema Wildlifefotografie und Bushwalk überzuleiten? Ich versuche es erst gar nicht.
Gestern Abend bin ich auf die Fotos meiner Botswanareise 2014 gestoßen und habe festgestellt, mir gefallen im Moment die Bushwalk Fotos am besten.. Doch was ist besonders an einem Bushwalk in Botswana?
reisebericht reiseblog botswana - bush walk im okavango delta
Ganz klar es ist die Perspektive, ebenerdig und nicht erhoben. Diese Perspektive vermittelt das Gefühl mittendrin zu sein. Nur auf einem der kleinen Boote auf dem Okavango oder einem der anderen Kwando ergibt sich die gleiche Perspektive.
Doch ganz ehrlich, nichts ist mit einem Bushwalk vergleichbar. Zwar sind die Fotos meistens nicht so spektakulär, selten aus direkter Nähe aufgenommen und noch seltener finden sich darauf gefährliche Tiere - schließlich hängt man ja auch irgendwie am eigenen Leben.
Doch gerade das macht den Reiz des Bushwalks aus, nichts fühlt sich so echt und realistisch an, wie den Tieren in ihrer natürlichen Umgebung auf den eigenen Beinen zu begegnen, sich leise zu bewegen, zu ducken und anzuschleichen...
Keine Frage, selbst gegen den Wind, entdecken uns alle Tiere bereits von Weitem und das ist auch auf jedem Foto deutlich zu erkennen. Egal, ob es sich um eine Tier oder eine Gruppe von Tieren handelt, immer hat mich jemand fest im Blick, beobachtet genau was ich tue und ob von mir Gefahr ausgeht. Genau das transportieren die Bilder dem Betrachter und vermitteln ein Gefühl mitten im Bush zu sein...
Aber die Perspektive hat auch ihre Tücken, weswegen ich das 3:1 Format für die Bushwalks für mich entdeckt habe.
Die Umgebung ist voll von überflüssiger und meistens auch irritierender Information. Durch die Verengung des Bildausschnitts und den schmalen Panoramastreifen wird der Betrachter noch mehr in das Bild gezogen und das Format unterstützt die niedrige Perspektive.
Bushwalks sind nicht so spektakulär wie Game Drives und eure Guides werden einen weiten Bogen um gefährliche Tiere machen, sobald sie sie entdeckt haben anhand von Spuren oder Bewegungen im Gras und davon habt ihr im Idealfall gar keine Kenntnis.
Nichtsdestotrotz ist jede Tierbegegnung ganz besonders und schwer zu beschreiben. Für die meistens ist eine Begegnung mit einem Reh im Wald auch etwas besonderes, während ein Reh im Auto bei weitem nicht so beindruckend ist und so fühlt es sich für mich auch beim Bushwalk an.
Nebenbei lernt ihr auf diesen Walks viel über das Spurenlesen und alles über ihre Droppings (dem wichtigsten Thema im Bush) und über all die kleinen Tiere im Bush.
Trotzdem solltet ihr nie vergessen, ihr bewegt euch in einer Wildlife Area und running is food - whatever you do, don`t run. Im Bush ist fast alles schneller auf den Beinen als der Mensch und rennen löst den Jagdinstinkt der Tiere aus, selbst wenn der Mensch gar nicht auf seiner Speisekarte steht.
Noch wichtiger ist aber, die für den ein oder anderen makabere Erkenntnis, es reicht bereits nicht der langsamste in der Gruppe zu sein. Das mag der ein oder andere für einen Witz halten, ist es aber nicht. Nur wer diese Erkenntnis akzeptiert sollte an einem Bushwalk teilnehmen.
Wir hatten glücklicherweise keine Begegnung mit Katzen, obwohl die Buschzeitung (Schlammloch) am Morgen frische Spuren offenbarte. Auch Elefanten und Büffel konnten wir früh genug aufspüren und weiträumig umgehen, bis auf eine Elefantenmutter mit ihrem Jungen, die genau unseren Weg zu den Mokoros kreuzte.
Mir erschien die Situation gar nicht gefährlich, unsere beiden einheimischen Guides (beide im Okavango Delta aufgewachsen) hingegen waren plötzlich in Alarmbereitschaft und bewegten sich mit uns in Windeseile durch den Bush, um die Mokoros rechtzeitig zu erreichen und der Mutter auf dem Wasser aus dem Weg zu gehen.
Letzten Endes ist nichts passiert, doch die Reaktion unserer Guides hat mir gezeigt, wie schmal der Grad zu sein scheint. Im Okavango Delta sind Waffen nicht erlaubt, einzigen Schutz bietet ein Pencil-Detonator der die Lautstärke eines D-Böllers hat. Nicht das einer der Guides bereit wäre ein Tier zu erschießen, doch so eine gewisse Beruhigung hätte ein Gewähr schon.
In diesem Jahr geht es wieder nach Botswana und auch zum Bushwalk am Khwai River, ich kann es kaum erwarten!
Ihr seit auf der Suche nach einem Fine Art Wildlife oder Faces Foto für Eure eigenen vier Wände, dann werdet Ihr bestimmt in meinem Shop fündig.
Während meines letzten Aufenthaltes in Botswana im September/ Oktober 2014 ist bereits einige Zeit ins Land gegangen und neben den kurzen Berichten "Reisefotografie Erfahrungen und Emotionen" sowie dem "Lunaren Regenbogen", bin ich bis jetzt noch nicht dazu gekommen weitere Eindrücke dieser, für mich sehr beeindruckenden, Reise zu schildern.
Das Okavango Delta ist definitiv eines der letzten Paradise auf unserem Planeten Erde und dazu leider noch ein sehr bedrohtes und das Schönste, was ich bisher in meinem Leben an Natur erleben durfte.
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wrBEIRqX (Montag, 19 September 2022 19:35)
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