An diesem Morgen soll ein Traum für mich in Erfüllung gehen. Während meines ersten Namibiaurlaubs im Jahr 2012 ist mir das Vergnügen eines Heißluftballonfluges leider noch nicht vergönnt gewesen.
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Ganz ehrlich - der Preis hat mich damals abgeschreckt und einen Platz im Korb hätte ich wahrscheinlich spontan auch nicht mehr bekommen. Der zweite Anlauf im November 2015 war von Erfolg gekrönt und ich hob ab in die Lüfte mit Namib Sky Balloon Safaris.
Ballonfahren ist etwas ganz besonderes und in keiner Weise mit dem Flug in einer Cessna zu vergleichen, es ist so viel mehr!
Ein sanftes dahingleiten mit dem Wind in völliger Stille. Es besteht Unklarheit wohin und wie weit es genau gehen wird. Fest steht nur, es wird gefahren und nicht geflogen und das in vollkommener Freiheit - ein irres Gefühl...
Ja, das Vergnügen eines Heißluftballonfluges ist leider nicht umsonst. Genauer gesagt sind dafür 4.950 N$ pro Person oder ca. € 300 locker zu machen. Auf den ersten Blick ein irrer Preis für eine gute Stunde Ballonfahren.
Im Vergleich erscheint ein Cessnaflug vom Sossusvlei air field oder von Swakopmund aus über das Sossusvlei geradezu günstig.
Es soll es nicht um die Frage des Preises gehen und wie bereits erwähnt - Ballonfahren vollkommen andes als zu Fliegen und ich kann die Erfahrung des Ballonfahrens nur jedem empfehlen, es ist einfach großartig!
In völliger Dunkelheit, um 05:30, holt uns ein Jeep von Namib Sky Ballon Safaris ab und fährt mit uns zum Startplatz des Tages, oftmals wird der Startplatz erst am Abend anhand der morgendlichen Wetterverhältnisse festgelegt.
Am Tag vor unserer Ankunft wurde der morgendliche Flug aufgrund von starken Winden abgesagt. Ja gerade in der Wüste bläst häufig ein starker Wind.
Am Abend vorher zogen noch bedrohliche Regenwolken über Sesriem auf und eine Sturm brach in der Nacht über uns herein.
Es regnete sogar vereinzelt einige wenige Tropfen, ein seltenes Ereignis in der extrem trockenen Namib.
Innerlich schließe ich in dieser Nacht mit dem Heißluftballonflug ab. Wie habe ich auf diesen Moment hingefiebert und nun bin ich etliche tausend Kilometer von Hamburg entfernt, der Urlaub und die Tickets Monate im Voraus gebucht und den Aufenthalt in Sesriem um einen Tag verlängert, damit eine Ballonfahrt möglich ist und dann soll ein Unwetter in der Wüste den Start in letzter Sekunde vereiteln? Bitte nicht!
Ein Heißluftballonflug über Hamburg hat mich lernen lassen, wie schwierig es ist günstige Wetterbedingungen für einen Flug vorzufinden. In der Wüste sollten die Bedingungen doch aber besser und stabiler sein oder?
Noch schnell ein nächtliches Stoßgebet zum Himmel geschickt und der Morgen konnte besser nicht sein...
Unser Fahrer setzt uns bei den zwei wartenden Ballons ab und eh wir uns versehen erheben wir uns bereits in die Lüfte mit unserem Piloten Manie.
Fast unbemerkt hebt sich der Korb vom Boden, gewinnt schnell an Höhe, sodass wir schon in 200 Metern Höhe sind, als sich die Sonne langsam über den Horizont erhebt. Ganz ehrlich - mein bester Sonnenaufgang ever!
Ein unbeschreibliches Gefühl dieses Schweben und was sich für eine atemberaubende Landschaft vor uns abzeichnet. Alles wirkt so klar, wenn der Wüstenwind noch nicht weht.
Wir gleiten über Berge in Richtung des vorderen Dünengürtels der Sossusvlei, da die Bergefahrzeuge des Ballons nicht beliebig durch die Wüstenlandschaf-ten fahren dürfen.
Manie ist ein irrer Typ und mit Begeisterung bei der Sache, vollkommen ruhig, souverän und routiniert. Immer wieder zirkelt er den Ballon aus der Höhe in die Tiefe, um uns die Natur am Boden näher zu bringen, um dann wieder in die Höhe in die stärkeren Winde zu steigen. Ich bin mir ganz sicher, Manie fliegt 24 Stunden am Tag Ballon.
Die Fahrt dauert ca. eine gute Stunde, je nach Windgeschwindigkeit werden dabei im Durchschnitt ca. 16 km zurückgelegt.
Dicht am Boden zeigt uns Manie die berühmten Feenkreise aus der Vogelperspektive. Wissenschaftlich gesehen sollen Termitenbauten im Erdreich für die Entstehung der Kreise verantwortlich sein.
Diese Theorie teilen nicht alle einheimischen, insbesondere die Guides in Bergregionen haben ihre begründeten Zweifel. Denn auch auf hartem Gestein finden sich die Feenkreise, wohl aber keine Termitenbauten darunter.
Vielleicht ist die Theorie also nur eine Theorie und die Feenkreise behalten ihr Geheimnis weiterhin vorerst für sich...
Langsam nähern wir uns dem Ziel des heutigen Fluges, dem roten Dünen-gürtel und dem sich dahinter erstreckenden Dünenmeer.
Wie schnell eine eine Stunde in völliger Stille, Ruhe und Zufriedenheit vergehen kann!
Nachdem unser Begleitballon eine Bilderbuchlandung vorgeführt hat, setzt Manie zur Landung an und schafft es tatsächlich den Korb unseres Ballons nur wenige Zentimeter über dem Boden parallel zum Transportanhänger auszurichten, sodass die Helfer den Korb nur noch über den Anhänger zu ziehen brauchen und wir direkt auf dem Anhänger landen.
Wie ich bereits sagte, Manie ist eine irre Type der für die Sache des Ballonfliegens brennt. Zu gern wäre ich direkt weiter mit ihm geflogen, doch nun steht unser Frühstück irgendwo im Nirgendwo und inmitten der Dünen an.
Vor uns liegt die beeindruckenste Loacation an der ich jemals in meinem Leben gefrühstückt habe, mal abgesehen vom morgendlichen Kaffee auf der Makgadikgadi Pan.
Das Frühstück ist erstklassig, wahrscheinlich mein bestes Frühstück in Namibia und ein gutes Frühstück in Namibia, insbesondere für Vegetarier, und das ist kein Selbstgänger.
Überglücklich kehren wir gegen 10 Uhr in unsere Lodge zurück, immer noch überwältigt von den Eindrücken des Ballonfahrens und ich bin nicht der Typ der gerade leicht aus dem Häuschen gerät.
Ich kann nur jedem, der in der Gegend um Sesriem ist, dieses einmalige Erlebnis ans Herz legen - nutzt die Gelegenheit, wer weiß schon wann sich eine erneute Chance bietet...
Auf der kommenden Reise nach Südafrika im September 2016 wird sich für mich wieder die Gelegenheit eines Heißluftballonfluges ergeben, keine Frage das ich mich schon jetzt wie Bolle freue.
p.s. Für Fotografen ist ein Heißluftballon natürlich ein Hammer. Ein rundum freier Blick, keine beschränkenden Fenster oder ähnliches und vor allem genügend Zeit um das Motiv zu erarbeiten. Definitiv ein Vorteil gegenüber einem Cessnaflug, es sei denn die Türen sind ausgehängt.
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wrBEIRqX (Montag, 19 September 2022)
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