Mittlerweile habe ich die wunderschöne Insel Ibiza bereits zum vierten Mal besucht und nun auch zum dritten Mal am selben Ort, ganz im Norden in der Nähe von Sant Joan de Labritja.
Doch darum geht es eigentlich gar nicht in diesem Blog, sondern vielmehr darum - gut Ding braucht Weile und manchmal ist weniger eben mehr...
Ibiza ist für mich immer mehr Erholungs- als Fotourlaub. Natürlich denke ich an diversen Locations über Perspektiven nach, aber mitten am Tag bei brütender Hitze ist eine gute Langzeitbelichtung eher unwahrscheinlich bei mir. Abends ist es dann so gemütlich im Restaurant mit spanischer Tortilla und einem Glas Wein oder auf der Terrasse unserer Finca beim Grillen, dass ich schon wieder nicht zum Fotografieren komme.
Das ist insgesamt nicht schlimm, aber irgendwie auch schade, denn ich möchte ja gern fotografieren, aber so richtig will der Funke nicht überspringen.
Insgesamt habe ich so in den letzten drei Jahren auf Ibiza genau eine Langzeitbelichtung gemacht.
Dieses Jahr deutet sich ähnlich an, meine Motivation hält sich in Grenzen, obwohl ich die Ausrüstung extra eingepackt und geschleppt habe. Ich gehe lieber in der Morgensonne auf den staubigen Sandpisten Joggen und laufe den Berg im Naturschutzgebiet hinunter und genieße die Einsamkeit…
Aber irgendwie sind meine Augen dieses Jahr offener und wacher. Natürlich kenne ich die Gegend und potenzielle Locations, die sich für ein Foto anbieten, schließlich handelt es sich um meine Laufstrecke, doch das war in den vergangenen Jahren auch schon so.
Komischerweise habe ich aber jetzt plötzlich Lust diese Perspektiven zu fotografieren - keine Ahnung warum gerade jetzt und nicht bereits in den vergangenen Jahren.
Also beginne ich beim Laufen die Lichtverhältnisse der einzelnen Locations, den Sonnenstand, ob sich eher eine Aufnahme bei Sonnenauf- oder Sonnenuntergang oder bei Wolken anbietet zu analysieren, um die Bedingungen nutzen zu können, wenn sie denn dann da sind. Die Locations sind so gewählt, dass sie überwiegend fußläufig von der Finca aus erreichbar sind. Natürlich kann ich so den inneren Schweinehund besser überwinden.
So mache ich genau vier Fotos von vier Locations, die ich schon seit Jahren im Kopf habe, aber aus welchen Gründen auch immer nie ein offenes Auge oder die Motivation hatte, um die Fotos letztendlich zu machen. Manchmal braucht es eben etwas länger – Fotografie ist eben nicht nur Technik und Handwerk…
Das Ergebnis lehrt mich mal wieder, alles hat und braucht seine Zeit und das ist in Ordnung so.
Wenn ich keine Lust habe zu Fotografieren und mit mir ringe, ob Fotografie überhaupt noch das Richtige für mich ist, dann ist das durchaus in Ordnung.
Bisher kam die Fotografie irgendwann immer wieder zurück zu mir und nicht über das Thema Technik oder um des reinen Fotografieren willens, sondern weil mich etwas angesprochen und in mir ein Bild erzeugt hat.
Der Prozess bis zum eigentlichen abdrücken des Auslösers kann sehr lang sein, in diesem Fall Jahre und d.h. nicht, dass ich mich in der Zwischenzeit nicht mit der Thematik auseinandersetzt hätte, auch wenn ich selbst zwischenzeitlich daran zweifele.
Nein, es ist eben manchmal noch nicht an der Zeit, oder ich bin noch nicht so weit, der Zeitpunkt kommt dann, wenn ich in der "richtigen" Stimmung bin und dem Bild ein Stück von mir und meinem Befinden mitgeben kann.
Kommentar schreiben
wrBEIRqX (Montag, 19 September 2022 18:52)
1
wrBEIRqX (Montag, 19 September 2022 19:56)
1