Falls Eure Antwort nein lautet, dann sind die Makgadikgadi Pans in Botswana ganz sicher einer der Orte, den Ihr oben auf Eure Afrikareiseliste setzten solltet...
Für mich ist es einer der spektakulärsten und berührensten Orte den ich besucht habe. Dabei sind die Makgadikgadi Pans vollkommen lebensfeindlich.
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Kein Tropfen Wasser soweit das Auge reicht und nichts außer Sand, der einem ein Peeling der Extraklasse verpasst, endlose Weite, Einsamkeit, starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und eine ordentliche Portion Realitätsgewinn über das eigene Sein.
Auf der anderen Seite zieht dieser Ort einen sofort in den Bann und unmittelbar stellt sich ein Gefühl ein - hier kann ich "sein" und dann der unglaubliche Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre mit dem Kreuz des Südens in der unendlichen Weite...
Doch vorab die obligatorische Frage, was sind eigentlich die Makgakgadi-Pfannen, bestehend aus einer Vielzahl größerer und kleinerer Salzpfannen im nordöstlichen Bereich der Kalahari südöstlich des Okavangodeltas, mit einer Ausdehnung von insgesamt mehr als 8400 km und somit nach dem Salar de Uyuni in Bolivien und der Großen Salzwüste in Utah, USA, als eine der größten Salzpfannen der Erde gelten.
Vor sehr langer Zeit waren die heutigen Makgadikgadi-Salzpfannen ein großer See (Makgadikgadisee). Der Makgadikgadisee (von den Einheimischen liebevoll der "super-lake" genannt) umfasste etwa 60.000 km² und erreichte eine Tiefe von bis zu 30 Metern. Da der See ohne Abfluss war, konzentrierte sich das Salz. Durch eine Klimaveränderung und Erdverschiebungen vor rund 4000 Jahren trocknete der See aus und ließ an seinen tiefsten Stellen bis zu fünf Meter tiefe Salzkrusten zurück, die heutigen Salzpfannen.
Die Makgadikgadi-Salzpfannen sind die am dünnsten besiedelte Region Botswanas und vollkommen vegetationslos, lediglich an ihren Rändern findet sich flaches Grasland.
Die Makgadikgadi-Salzpfannen lassen sich von den unterschiedlichsten Ausgangspunkten erreichen. Wir haben unseren Ausgangspunkt im Planet Baobab in der Nähe von Gweta an der A3 zwischen Naja und Maun gewählt. Von hier aus haben wir eine geführte Tour auf die Salzpfanne mit Übernachtung und Quad Bike für ca. USD 120 pro Person gebucht. Elephant Sands (in der Nähe von Nata) bietet auch Touren nach Kubu Island für ca. USD 180 an.
Kubu Island ist eine geologische Erhebung im Südosten der Makgadikgadi-Salzpfannen. Entgegen der Bezeichnung handelt es sich nicht um eine Insel. Der Name Kubu ist der Setswana-Ausdruck für Flusspferd.
Die Erhebung Kubu Island ist etwa einen Kilometer lang und ragt ca. 20 m aus der topfebenen Sowa Pan heraus. Hier befinden sich bis zu 1,25 m hohe Steinwälle, die vermutlich im 17. oder 18. Jahrhundert aus bisher unbekannten Gründen angelegt wurden. Wer sie errichtete, ist ebenfalls nicht bekannt. Die Regierung Botswanas hat Kubu Island zum Nationalmonument erklärt, dennoch ist sie für Touristen zugänglich.
Kabul Island ist der Traum eines jeden Fotografen, leider habe ich die Entfernungen und die Herausforderungen dieser geografischen Region unterschätzt und konnte Kuba Island keinen Besuch abstatten. Die Fahrtzeit entlang der Sua Pan in Richtung Süden von der A3 in der Nähe des Nata Bird Sanctuary beträgt bei guten Bedingungen ca. 4 Stunden. Die Strecke ist nur in der Trockenzeit befahrbar und ohne ein funktionierendes GPS, eine gute Karte der Makgadikgadi-Salzpfannen, ausreichend Wasser und grundlegende Allradfahrkenntnisse nicht anzuraten.
Am besten erkundigt man sich vor Ort nach der Beschaffenheit der Piste oder bucht eine geführte Tour mit Übernachtung.
In meinem Fall reichte die Zeit diesmal leider nicht aus. Zumindest habe ich so einen definitiven Grund (neben vielen anderen), um Botswana erneut zu besuchen.
Als Trostpflaster stand aber eine Tour auf Quad Bikes auf die Pfanne auf dem Programm sowie einen Abstecher zu einer halb zahmen Erdmännchenkolonie am Rand der Pfannen - doch der Reihe nach...
Am frühen Nachmittag bricht unsere Gruppe nach dem Peak der Affenhitze von knapp 40 Grad vom Planet Baobab in zwei betagten Land Cruisern querfeldein durch den Busch mit zwei Guides in Richtung des Randes der Makgadikgadi-Salzpfannen auf.
Unter uns diverse welterfahrene Abenteuerurlauber, sogar einer der auf seinem Fahrrad die Welt umrudet (auf die Pfanne folgte er uns aber auf vier Rädern) und ein Schweizer Ehepaar und ich mit einem viel zu schweren Fotorucksack - alles in allem eine überaus bunte Gruppe.
Nach einer guten Stunde Fahrtzeit und gut durchgeschüttelt erreichen wir den Rand der Pfanne. Hier bekommen alle erst mal einen anständigen Turban als Schutz gegen den allgegenwärtigen Sand verpasst, der uns auf dem letzten Etappenabschnitt mit den Quad Bikes noch erheblich zu schaffen machen soll - Sandpeeling trifft es ganz gut. Noch eine kurze Einweisung in das Quad Bike fahren und dann geht es auch schon los zur halb zahmen Erdmännchenkolonie.
Diese kleinen Zeitgenossen sind wirklich drollig und kein bisschen schüchtern, schließlich werden sie permanent von einer lebenden menschlichen Vogelscheuche gegen Raubvögel verteidigt. Mit der Kamera ist es so möglich sich Ihnen bis auf einen Meter zu nähern, anfassen ist aufgrund der Tollwutgefahr aber nicht anzuraten.
In den Sonnenuntergang hinein ist es möglich mit den kleinen Zeitgenossen zu wandern, sie bei ihrer Futtersuche zu beobachten und das ein oder andere Foto zu machen.
Die größte Herausforderung besteht darin keinen Hexenschuss zu bekommen und die flinken Tiere im Gegenlicht immer schön im Bildausschnitt und Fokus zu halten.
Wie in Afrika üblich verläuft der Sonnenuntergang mit der Geschwindigkeit des Umlegens eines Lichtschalters und so müssen wir uns eilig von den lieb gewonnenen Erdmännchen und ihrem Beschützer verabschieden, um noch rechtzeitig mit dem letzten Tageslichtunser Nachtlager auf der Pfanne zu erreichen.
Endlich kann ich mal so richtig Gas geben auf dem Quad. Bis auf die Schweizer scheinen die Abenteurer unserer Gruppe ein Tempo 30 Limit eingebaut zu haben und so brettern wir mit den Schweizern mit 70 bis 80 kmh über die Pfanne, eine endlose Staubwolke hinter uns und immer den Sand des Land Cruisers vor uns, genauer gesagt zwischen den Zähnen.
Ein wahnsinniges Gefühl - ganz allein in der Weite soweit das Auge reicht - mit der Geschwindigkeit auf dem Quad fühlt es sich fast an wie Fliegen...
Glücklich und zufrieden erreichen nach und nach alle unser Nachtlager... und so langsam kommt auch bei mir richtiges Abenteuerfeeling auf, der Look stimmt jedenfalls schon mal...
Unsere Guides erwarten uns schon mit einem Lagerfeuer und einem standesgemäßen Plumpsklo sowie einem Berg von Schlafsäcken für das Nachtlager.
Doch vorher lassen wir den Abend gemeinsam am Lagerfeuer ausklingen und genießen das wahrscheinlich beste Abendessen dieser Reise inmitten der Salzpfanne, welches unsere Guides auf dem offenen Feuer zubereiten.
Bevor es gänzlich dunkel wird sichere ich noch meine Kamera aus dem Land Cruiser und baue sie für eine nächtliche Aufnahme der Milchstraße auf. Leider gibt es auf unserer Parzelle der Pfanne nichts außer Sand und so bleibt mir nichts anderes, als die Milchstraße in der Totale aufzunehmen.
Dabei habe ich noch Glück, denn es war den ganzen Tag bewölkt – eher untypisch für den frühen Frühling in Botswana, dennoch kommt es in seltenen Fällen vor, dass der erste Regen bereits bis zum Unabhängigkeitstag am 30. September fällt. Ein großes Glück für die Einheimischen – Ausflüge auf die Pfanne sind dann bis zum Ende der Regenzeit aber leider nicht mehr möglich.
Besonders beindruckend für einen Europäer ist die bereits um ca. 20 Uhr im Zenit stehende Milchstraße, begleitet von einem unglaublich klaren und strahlenden Sternenhimmel in völliger Dunkelheit.
So bewusst habe ich den Sternenhimmel noch nie wahrgenommen. Dabei ist es in weiten Teilen Afrikas nicht minder dunkel, dennoch ist die Weite und der damit Realität werdende Eindruck des Sternenzeltes ein einmaliges Erlebnis.
Immer wieder ziehen Wolken am Horizont vorbei und so beschränke ich mich auf einige wenige Photos. Eine gute Herangehensweise, um den nächtlichen Sternenhimmel zu fotografieren ist eine Offenblende (2.8 oder offener) und den Fokus auf manuell einzustellen.
Nun kommt der schwierige und langwierige Teil – das manuelle Fokussieren. Vielen Fotografen stellen das Objektiv noch bei Tageslicht auf unendlichen Fokus, um sich diese Prozedur in der Nacht zu ersparen. Meines Erachtens ist der Fokus dennoch häufig nicht optimal. Aus diesem Grund suche ich im Live View und maximalem Zoom einen relativ großen Stern und stelle ihn scharf. In einem zweiten Schritt gilt es einen möglichst kleinen und blinkenden Stern zu finden. Solange der Stern blinkt ist der Fokus nicht richtig getroffen. Nun ist der Fokus manuell so zu justieren, dass der Stern aufhört zu blinken, denn das ist der Punkt des optimalen Fokus.
Besonders gut eignet sich darüber hinaus der Vixen Polarie Star Tracker für die Astrofotografie. Es handelt sich um ein relativ kleines Gerät, welches die Erdrotation anhand einer Eigenbewegung ausgleicht und somit längere Belichtungszeiten ermöglicht. Ohne diesen Ausgleich sind Belichtungszeiten von max. 60 Sekunden bei ISO 3200 bis 6400 möglich. Am besten ihr probiert das einfach mal aus. Einzige Voraussetzung ist absolute Dunkelheit…
Irgendwann haben sich auch die Letzten einen Schlafplatz in der Weite der Pfanne gesucht und auch ich folge diesem Ruf. Auf dem Rücken liegend betrachte ich noch ein wenig das Sternenbild des Skorpions, zum allerersten Mal das Kreuz des Südens und das außergewöhnliche Schauspiel eines rot brennenden Mondes tief am Horizont. Bis heute habe ich dieses Schauspiel nur zwei Mal am Horizont in Afrika verfolgt. Einheimische erklären sich die Rotfärbung des Mondes anhand von Buschfeuern – aus meiner Sicht eine eher unwahrscheinliche Theorie.
In Afrika erwacht das Leben bekanntlich mit dem Sonnenaufgang, dem passt sich jeder hier relativ schnell an und wer den Sonnenaufgang gern fotografieren möchte, der muss noch früher raus. Schnell noch mit einem Nescafe dopen, übrigens dem typischen Kaffee neben der verbrannt schmeckenden Filterkaffeevariante. Mittlerweile habe ich mich so daran gewöhnt und könnte auch in Deutschland hin und wieder eine Dosis vertragen.
Ein Sonnenaufgang unendlicher Weite umgeben von NICHTS…
... und dann heißt es schnell zusammenpacken. Ein unglaublicher Tag und eine unglaubliche Nacht gehen zu Ende - viel zu schnell...
Bevor ich mich versehe sitze ich vom gleißenden Sonnenlicht geblendet mit Turban erneut auf dem Quad Bike und freue mich riesig auf den Ritt…
Ihr seit auf der Suche nach einem Fine Art Wildlife oder Faces Foto für Eure eigenen vier Wände, dann werdet Ihr bestimmt in meinem Shop fündig.
Makgadikgadi-Pans-Nationalpark heisst übersetzt „ausgedehntes lebloses Land“. Eine einsame und menschen-leere Gegend, unglaublich viel Tiefsand, ursprünglich und atemberaubend anzusehen. Hier leben die größten Zebra und Gnu Herden des südlichen Afrika. An den Ufern des Boteti Flusses lässt sich der ganze Tierreichtum der Makgadikgadi erleben - ein einmaliges Erlebnis, ein Geheimtipp für Insider, die die Einsamkeit und die Wildnis lieben...
Kubu Island oder Lekhubu, wie es in Botswana heisst, ist für mich einer der mystischen Orte auf der Welt. Lekhubu Island ist definitiv nicht von diesem Planten und nirgendwo kann man sich den Sternen so nahe fühlen (O.K. im Dead Vlei geht das noch). Bereits seit meiner ersten Botswanareise träume ich davon Kubu Island zu besuchen und dort zu übernachten.
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wrBEIRqX (Montag, 19 September 2022 18:58)
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