Frisch geduscht geht es ganz tief in den Busch, zum Boteto River in das 220 km entfernte Meno a Kwena - eines der stilechten englischen Camps und etwas ganz Besonderes.
Zum Meno a Kwena gelangt man nur mit dem Geländewagen, das letzte Stück ist richtiger Tiefsand.
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Geschlafen wird in kleineren aber luxuriösen Zelten, Teatime ist eine goldene Regel und geduscht wird mit einem Messingeimer, den die Tealadies Befüllen und aus dem das Nass wie mit einer Gardena Regendusche gespritzt kommt.
Meno a Kwena mitten im Busch am Boteti River
Der Boteti River fließt erst seit einigen Jahren wieder, sodass auch wieder Bootstouren angeboten werden, genauso wie Ausflüge auf die Makgadikgadi Salzpfannen. Auch schon Prinz Harry lies es sich hier gut gehen.
Es handelt sich um ein echtes Buschcamp mit Schlangen und Hippos direkt drumherum, manchmal auch mittendrin und Skorpionen im Zelt.
Die Gespräche an der abendlichen großen Tafel sind überaus interessant und die Menschen äußerst vielfältig.
Eigentlich wollen wir am folgenden Tag auf unserem Weg nach Maun noch den Boteti Fluss auf einer winzigen Fähre überqueren und offroad durch den Busch fahren.
Die Guides machen uns aber nur bedingt Mut. Der Schiffer muss vorher angerufen werden, ansonsten ist dort niemand. Außerdem dauert die Offroadfahrt bis zur Straße nach Maun ca. 6 Stunden und so entscheiden wir uns für den direkten Weg in das 190 km The Kraal.
Ganz nah am Okavango Delta - Ankunft in Maun
Eine gute Entscheidung wie wir bei unserer Ankunft um 14 Uhr feststellen, denn unser Cessna Rundflug über das Okavango Delta ist bereits für 16 Uhr gebucht. In Afrika sollte man immer eine Vorahnung und genügend Zeit haben.
Pünktlich sind wir am Flughafen von Maun und sitzen kurze Zeit später in einer 1960er Cessna. Unser Pilot ist Südafrikaner und max. Mitte zwanzig.
Ich bin ein bisschen nervös, schließlich ist mein erster Flug in einer Cessna. Das Ding ist echt klein, laut, vibriert ohne Ende, es ist heiß und das einzige Anzeichen von moderner Technik ist das nachgerüstete GPS.
Ehe ich mich versehe rollen wir bereits auf die für uns viel zu große Startbahn, der Motor jault auf, bevor es mit lautem Getöse in die Luft geht.
Wackelig erheben wir uns in die Lüfte, ich versuche an die tollen Fotos des Okavango Delta aus der Vogelperspektive zu denken und verdränge meine Übelkeit.
Nach einiger Zeit habe ich mich im Griff und beginne zu fotografieren. Gar nicht so einfach in der wackeligen Maschine und mit nur einem kleinen möglichen Bildausschnitt, es bleiben nur wenige Sekunden zum Abdrücken, wenn Tiere in Sicht sind.
Nach anderthalb Stunden landen wir sicher und glücklich in Maun, was für eine hammer Erfahrung und was für eine unglaubliche Natur.
Ich freue mich riesig morgen in das Okavango Delta zu fliegen, dem absoluten Highlight dieser Reise.
Deep into the Okavango Delta - Gunns Camp
Am kommenden Morgen geht es los, Moremi Air fliegt uns tief in das Delta zum Gunns Camp, nahe der Insel Chief`s Island. Heute bin ich schon routinierter in der Cessna und genieße den Flug über das Delta von Anfang an.
Einzig beim Anblick der winzigen und kurzen Schotterlandebahn (der kürzesten im ganzen Delta) kommen mir kurz Zweifel. Hey - diese Frauen und Männer machen das jeden Tag (nonstop), wenn jemand fliegen kann dann ja wohl die! Wenige Minuten später sind wir sicher gelandet.
Unsere Guides Mods und Titus warten schon auf uns im Schatten der Feuerwehr, die aus einem Bretterverschlag und vier roten Eimern besteht.
Das Gunns Camp ist der Hammer, es gibt nur sechs Zelte und ein Haupthaus irgendwo im Nirgendwo deep in the Delta. Unser Zelt ist riesig und viel zu luxuriös, fast alle Camps im Okavango Delta sind so. Unser Camp wird vom Manager noch als base und rural Camp beschrieben. Für mich ist es der Hammer, aber viel wichtiger ist mir wie immer die Natur.
Das offene Camp integriert sich unter Bäumen perfekt in die Graslandschaft direkt an einem der vielen Seitenarme des Okavango. Vor uns grasen Elefanten und Hippos und beide besuchen das Camp regelmäßig, die Hippos zum Glück nur nachts.
Es gibt extra Elefantenpfade, damit die Dickhäuter das Camp passieren können, ohne Schaden anzurichten. Dennoch machen sie sich immer wieder einen Spaß daraus die Wasserleitungen lahmzulegen.
Drei Tage verbringen wir in diesem Tierparadies umgeben von magischer Natur. Morgens und abends geht es abwechselnd auf Boots- oder Mokorotour, sehr zu meiner Freude werden auch Walking Safaris direkt auf Chief`s Island angeboten.
In ganz Botswana dürfen die Guides keine Waffen tragen, einzige Möglichkeit um Tiere abzuwehren ist der sogenannte pencil detonator, den ich mit einem Böller vergleichen würde.
In den meisten Fällen reicht ein lauter Knall, um Tiere zu verscheuchen, oder einen Angriff abzuwehren, Gewissheit gibt es aber nicht.
Mods und Titus sind wirklich tolle Guides und beide im Okavango Delta aufgewachsen.
Ich lerne unglaublich viel von ihnen in diesen Tagen. Wann immer möglich wünsche ich mir eine Walking Safari. Zwar kommt man auf diesem Weg nicht so dicht an die Tiere heran, es ist aber eine vollkommen andere Perspektive.
Alle Sinne werden auf den eigenen Beinen im Busch gefordert, und die Löwenspuren am Wasserloch von letzter Nacht lassen alles noch realistischer erscheinen.
Hier im Okavango Delta verbringe ich bisher mit die schönste Tage in meinem Leben.
Das Boot gleitet langsam und unbemerkt über das Wasser, im dichten Gras im Wasser stehen Elefanten und fressen, hoch im Baum trocknet ein Fischadler seine Flügel, überall sind Vögel zu entdecken, Lechwe Antilopen waten durch das seichte Wasser, hin und wieder ein Hippogrunzen und eine leichte Windbrise.
Wie gern möchte ich an diesen Ort verweilen, doch jetzt heißt es erst mal Abschied nehmen von der grünen Oase, es geht zurück nach Maun und dann in das 350 km entfernte Ghanzi zu den Ghanzi Trailblazers. Ghanzi ist die Heimat der Sun, einem der ältesten Buschvölker Afrikas, deren Heimat die Wüste Kalahari ist.
In die Kalahari zu den Sun bis nach Ghanzi
Die wenigsten Sun Leben noch traditionell, viele haben das Buschleben aufgegeben und sind nun sesshaft in Ghanzi. Die Trailblazers sind ein lokales Projekt, bei dem Touristen den Sun in ihrer traditionellen Lebensweise begegnen und sie im Alltag ein Stück begleiten können.
Die Strecke nach Westen in Richtung der namibischen Grenze zieht sich mal wieder ganz schön, sodass wir erst am späten Nachmittag in Ghanzi ankommen und deshalb die Sun leider nicht mehr besuchen können.
Niemand rechnet mit unserer Ankunft, oder mit Gästen überhaupt. Niemand hat auch bis jetzt den massiven Buschbrand im Osten bemerkt, der direkt in unsere Richtung zieht, und niemanden scheint das überhaupt zu interessieren.
Ich habe doch etwas Respekt vor einem Feuer hier mitten im Busch und parke den Hilux mittig auf einer größeren Sandebene - ohne Bäume und Büsche - und hoffe das der Wind dreht. Immerhin gibt es etwas zu Essen, die Betonung liegt auf etwas, es ist glücklicherweise bereits dunkel und ich spüle es mit kaltem Windhoek Lager runter.
Wir hängen dem Okavango Delta etwas nach und müssen erst mal in der ganz einfachen Welt wieder ankommen, dabei habe ich mich so auf die Sun gefreut. Beim nächsten mal klappt es hoffentlich besser.
Der kommende Morgen führt uns zurück nach Namibia, ein letzter Grenzübertritt und es geht auf dem Kalahari Highway 350 km westlich in die Okambara Game Lodge.
Unterwegs verteilen wir unsere letzten mitgebrachten Kleidungsstücke und Proviant an Einheimische, die wir zu Fuß am Straßenrand oder im Kalahari Ferrari antreffen. Die Armut ist wieder deutlich spürbar und mein schlechtes Gewissen auch. Ich muss mich dringend mehr engagieren!
Okambara Game Lodge
Okambara gleicht eher einer bayrischen Burg als einer Lodge. Der Gastgeber begrüsst uns freundlich mit bayrischem Akzent. Seine Familie ist ausgewandert und hat dieses Idyll aufgebaut.
Ganze Badezimmer wurden aus Deutschland importiert und es hat sich wirklich gelohnt. Auch für die Angestellten ist bestens gesorgt. Alle haben ein eigenes Haus mit kleinem Garten für ihre Familie, in dem Obst und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut wird. Okambara wirkt wie ein kleines Dorf, eine eigene Gesellschaft.
Wir waschen uns den Staub der Wüste der vergangenen zwei Tage ab und freuen uns auf unseren letzten Gamedrive am Nachmittag. Okambara wird auch little Etosha genannt und ich bin sehr gespannt. Allerdings bin ich mir auch bewusst, was wir in diesem Urlaub schon alles gesehen haben.
Unser Guide, ein ganz netter älterer Einheimischer, scheint nicht besonders gute Augen zu haben, irgendwie ist er auch nicht so geübt im Umgang mit dem Landi und seine Ohren scheinen auch nicht mehr so gut zu funktionieren.
Wir fahren quasi taub und blind an allen Tieren zuerst vorbei und erst nach lautem Rufen hält er unseren Landi an, doch dann sind die scheuen Tiere bereits im Busch verschwunden.
So fahren wir drei Stunden durch den Busch, auf der Suche nach den Elefanten, die trotz Sender unauffindbar sind. Wahrscheinlich beobachten sie uns aus nächster Nähe und machen sich einen Spaß daraus.
Mir gefällt es auch so durch die Landschaft geschaukelt zu werden, noch eine letzte African massage und die Sonne ist untergegangen.
Auf dem Rückweg zur Lodge steht dann plötzlich eine Nashornmutter mit ihrem Baby keine 5 Meter neben der Straße. Unser Guide fährt in alter Manier erst mal vorbei und wir müssen mehrfach laut rufen, bis er das Nashorn entdeckt. Ungeschickt manövriert den Landi fast bis auf die Nashörner und hupt zu guter letzt auch noch.
Vor meinem inneren Auge laufen die Nashörner bereits in den Busch, das müssen sie einfach bei so viel Ungeschicklichkeit. Doch gutmütig bleiben beide auf der Stelle stehen. Eine Begegnung dieser Art habe ich mir immer gewünscht, aber nicht damit gerechnet. Es sind meine ersten Nashörner in freier Wildbahn und dann noch so nah, ich bin ganz aufgeregt.
Das Baby versteckt sich immer wieder hinter seiner Mutter und schaut dann neugierig hervor, bis es sich aus der Deckung traut und näher kommt, um dann wieder hinter seine schützende Mutter zu laufen, was für ein Glück für uns.
Rückfahrt nach Windhoek
Am Abend gibt es ein leckeres Barbeque an gemischten Tischen, so mag ich es am liebsten.
Am kommenden Morgen geht es mit gepackten Taschen auf die letze Etappe, 390 km liegen vor uns bis nach Windhoek. Wehmütig hängen meine Gedanken den letzten drei Wochen nach. Es war bisher mein größtes "Abenteuer" und auch schönster Urlaub, leider auch der teuerste. Keine Frage, ich würde es sofort wieder machen - 4.000 km und 21 Tage.
In Windhoek angekommen steuere ich unseren Hilux auf die Heinitzburg, eine Tradition. Hier gibt es eine anständige Toilette und eine Terrasse mit tollem Blick über Windhoek, genau das richtige um den Urlaub ausklingen zu lassen.
Dann ist es Zeit den Mietwagen abzugeben und zum Flughafen zu fahren, die Air Namibia Maschine wartet schon. Es ist die Maschine die morgens aus Frankfurt kommt...
Zum Glück geht es in 2017 auch wieder nach Afrika, nach Namibia und Botswana. Im Oktober ist es endlich so weit, ich kann es kaum erwarten. Gebucht haben wir natürlich wieder mit Carsten von Bwana Tucke Tucke.
Ihr seit auf der Suche nach einem Fine Art Wildlife oder Faces Foto für Eure eigenen vier Wände, dann werdet Ihr bestimmt in meinem Shop fündig.
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wrBEIRqX (Montag, 19 September 2022 19:29)
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