overlanding namibia - namib wild horses namibia - eine begegnung mit einer neuen art, den "namibs"...

Während meiner ersten Namibiareise im Jahr 2012 habe ich die Wildpferde Namibias in Garub leider nicht gesehen, obwohl ich nur wenige Kilometer entfernt in Aus übernachtet habe.

 

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Manchmal ist man beim ersten Besuch eines Landes einfach ein wenig überfordert von den Eindrücken. Umso mehr freut es mich, dass es auf der mittlerweile dritten Namibiareise, diesmal von Windhoek nach Kapstadt, endlich geklappt hat.

 

Nach 1.050 Kilometern führt uns unsere Route, auf dem Weg zu unserem Tagesziel Lüderitz, erneut durch Aus. Auf dem Weg kommen wir auch an Garub vorbei, der Heimat der Namib Wildpferde.

 

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Von der Nationalstraße B4 von Aus nach Lüderitz zweigt einige Kilometer westlich von Aus eine Sand-Pad ab und führt zur 2 Kilometer entfernt gelegenen Tränke bei Garub, zu der die Namib-Pferde regelmäßig zum Trinken kommen.

 

Leichter gesagt als getan, selbst für namibische Verhältnisse ist der Abzweiger von der seltenen Teerstraße leicht zu übersehen.

 

the desert starts before lüderitz and behind aus, namibia
the desert starts before lüderitz and behind aus, namibia

 

Wie auch immer - Ihr werdet es schon finden, spätestens wenn die Landschaft so aussieht seit Ihr zu weit gefahren und auf direktem Weg nach Lüderitz, mitten in der Sandnamib.

 

Sand und Wind sind eine echte Herausforderung - die Windböen auf dem Foto lassen die Realität erahnen...

 

shooting from an elevated position, garup namibia
shooting from an elevated position, garup namibia

 

Habt Ihr den Abzweiger gefunden könnt Ihr auch bereits in der Ferne den inzwischen gemauerten Unterstand zur Beobachtung der Wildpferde an der Wasserstelle sehen.

 

Allerdings bestehen in der gesamten Umgebung beste Möglichkeiten die Pferde zu beobachten. Gerade zum Fotografieren bietet sich eine natürliche Umgebung im Gegensatz zum Wasserloch an.

 

Haltet einfach an, um Euch einen Überblick zu verschaffen - klettert auf das Autodach, geniesst die Sonne und den Ausblick und beobachtet in Ruhe die Pferde in der Umgebung. 

 

namib horse in garub namibia namib desert
namib horse in garub namibia

 

Nicht immer sind die Namibs in der direkten Umgebung anzutreffen. Eine gute Beobachtungsmöglichkeit sind die verdorrten Bäume auf der rechten Seite der Schotterpiste, hier gibt es ein wenig Schatten für die Tiere.

 

Verständlicherweise bewegen sich die Pferde eher im Schneckentempo, immerhin wird es in der Region um Aus als Teil der Namib Wüste bis zu 45 Grad heiss. 

 

Die Langsamkeit ist Teil der evolutionären Einnischung der Wildpferde an ihren Lebensraum Wüste. Wer hier galoppierende Wildpferdherden erwartet, der wird enttäuscht.

 

namib horse in garub namibia namib desert
namib horse in garub namibia

 

Die biologische Evolution ist wirklich beeindruckend, insbesondere wenn sich nur 100 Jahre Evolution - denn so jung ist "neue" Art der Namibs - real anfassen lässt. 

 

Offensichtlich haben sich die Namibpferde, deren Population im Jahr 2015 ca. 280 Tiere betrug und damit nahe am Höchststand lagt, nahezu perfekt an die Lebensbedingungen in der Namib angepasst.

 

namib horse in garub namibia namib desert
namib horses in garub namibia

 

Auch wenn es hin und wieder zu Meinungsverschiedenheiten kommt, ist die Bewegung der Tiere auf ein Minimum beschränkt.

 

Die Tiere vermeiden jede unnötige Bewegung und auch jede notwendige Bewegung so lange wie möglich und das gilt auch für das Tränken am Wasserloch. Falls Bewegung bei den heissen Temperaturen notwendig ist, dann möglichst langsam und unter Nutzung jeder Schattenmöglichkeit.

 

Ein Verhalten welches bestens von afrikanischen Artgenossen, insbesondere den Antilopen bekannt ist. So verwundert es auch nicht, dass die Wildpferde in Garup im Einklang mit Oryx Antilopen leben, die im Laufe der Evolution die Einnischung an die Namib Wüste perfektioniert haben und fast ohne Wasser in flüssiger Form auskommen können.

 

Aber wer verschmäht schon Wasser in der Wüste, wenn es direkt aus einem Wasserloch gesprudelt kommt.

 

namib horse in garub namibia namib desert
namib horse in garub namibia

 

Doch wie kamen die Namib Pferde eigentlich in die Namib, gilt es doch als sicher, dass es keine wilden Pferde im südlichen Afrika gab und wie konnten die Pferde sich in dieser lebensfeindlichen Umgebung entwickeln und überleben?

 

Es ist erwiesen, dass Pferde von den Europäern mit der Besiedlung Afrikas importiert worden sind. Daher kann es sich bei den wilden Pferden der Namib nicht um echte Wildpferde, sondern nur um verwilderte Pferde handeln.

 

namib horse in garub namibia namib desert
shooting from an elevated position, garup namibia

 

Bis heute werden mannigfaltige Theorien diskutiert, die dazu geführt haben, dass domestizierte Tiere sich zu einer ausreichend großen Herde zusammenschließen konnten und damit den Ursprung der heutigen Namib Wildpferde bilden.

 

Wahrscheinlich ist, dass nicht nur eine Theorie Realität ist, sondern sich die Theorien vielmehr vermischen:

 

namib horse in garub namibia namib desert
namib horse in garub namibia

 

Eine Theorie verweist auf die Pferde der deutschen Schutztruppe in der damaligen Deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, die während des Ersten Weltkrieges um 1915 in der Region Aus beim Rückzug vor den südafrikanischen Streitkräften verloren gingen.

 

Wiederum eine andere Theorie hält die Wildpferde für Nachkommen freigelassener Tiere aus der Pferdezucht Duwisibdes ehemaligen Schutztruppenoffiziers Hansheinrich von Wolf (etwa 250 km nordöstlich). 

 

namib horse in garub namibia namib desert
namib horses in garub namibia

 

Darüber hinaus wird immer noch die Theorie vertreten, dass die Pferde, wahrscheinlich Trakehner, gegen Anfang des 20. Jahrhunderts von einem deutschen Baron ins heutige Namibia gebracht wurden und aufgrund der Kriegsereignisse in die Wüste entliefen.

 

namib horse in garub namibia namib desert
namib horses in garub namibia

 

Als sehr wahrscheinlich gilt die Theorie, dass die Wüstenpferde von den Pferden eines Bürgermeisters vom 100km entfernten Lüderitz abstammen, welche sich in den Wirren des Ersten Weltkrieges mit um Aus entlaufenen südafrikanischen Truppenpferden verpaarten.

 

namib horse in garub namibia namib desert
namib horses in garub namibia

 

Bereits damals gab es ein Bohrloch bei Garub, um die Dampflokomotiven der naheliegenden Bahnstrecke Lüderitz–Seeheim mit Wasser zu versorgen.

Dabei fiel stets Wasser ab, so dass die Pferde genug zu trinken hatten.

 

Schon in den 1920er Jahren wurde von den herrenlosen Tieren bei Garub berichtet.

 

namib horse in garub namibia namib desert
namib horses in garub namibia

 

Die Population konnte sich weitgehend ohne jeglichen menschlichen Einfluss entwickeln. 1908 wurden bei Kolmannskuppe Diamanten gefunden, woraufhin die deutsche Kolonialverwaltung kurzfristig zwei riesige Sperrgebiete einrichtete (Diamanten-sperrgebiet).

 

namib horse in garub namibia namib desert
namib horse in garub namibia

 

Da niemand Zugang zum Sperrgebiet hatte, konnten die Tiere sich fast 80 Jahre lang ungestört entwickeln. Über Jahrzehnte wurden sie lediglich von das Gebiet überfliegenden südafrikanischen Flugzeugen aus gesichtet.

 

Im Jahre 1986 übergab die Minengesellschaft das Gebiet an den Naturschutz. Heute ist das Gebiet um Garub an den Namib Naukluft Park angegliedert.

 

namib horse in garub namibia namib desert
namib horses in garub namibia

 

Unlängst haben die Namib Wildpferde nicht nur in Namibia Kultstatus erreicht und bilden einen nicht zu unterschätzenden Faktor für den Tourismus in dieser Region.

 

Viel erstaunlicher finde ich, dass sich bereits innerhalb von 100 Jahren eine neue Art unter und an die widrigsten Lebensbedingungen erfolgreich anpassen kann und somit ihr Überleben sichert.

Ein beindruckender Beweis für die Evolution und noch beindruckender, dass es einem Menschen innerhalb seines Lebens möglich war diese außergewöhnliche Entwicklung zu beobachten.

 

namib horse in garub namibia namib desert
namib horses in garub namibia

 

Äußerlich mögen sich die Namib Wildpferde von domestizierten Pferden kaum unterscheiden, allerdings wage ich zu bezweifeln, dass ein "normales" Pferd überhaupt eine Woche unter diesen Bedingungen überleben würde.

 

Weitere Informationen findet Ihr bei der Namibia Wild Horses Foundation.

 

Wer jetzt Lust bekommen hat Namibia zu entdecken und einen Stop bei den Namib Wildpferden in Garup einzulegen, der sollte sich auf der Seite von bwana umsehen und direkt bei Carsten Möhle buchen...

 

Ihr seit auf der Suche nach einem Fine Art Wildlife oder Faces Foto für Eure eigenen vier Wände, dann werdet Ihr bestimmt in meinem Shop fündig.

 




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Kommentare: 3
  • #1

    Thomas Leuthold (Sonntag, 09 Mai 2021 09:52)

    Ein unnatürlicher Überlebenskampf als Hauptattraktion an der Touristenroute im Süden:
    Ausgewilderte europäische Hauspferde kämpfen um ihr Überleben in einer für sie unnatürlichen Umwelt. Durch das Bohrloch in Garub als Tränke und der unüberwindbaren Wüste sind die Pferde an diesen Ort gebunden und müssen mit allen Widrigkeiten kämpfen um zu überleben. Das ist wie Eisbären auf Madeira aussetzen und sie mit dem milden Klima und der fehlenden Nahrung kämpfen lassen. Anstelle die Pferde in eine für sie natürliche Umwelt umzusiedeln, werden ortsansässige Hyänen umgesiedelt. Wird hier wirklich im Sinne des Tierwohls gehandelt?

  • #2

    Dennis (Sonntag, 09 Mai 2021 10:49)

    Hallo Thomas, ich akzeptiere Deinen Kommentar auf meinem Blog, indem ich Deine Meinung als sachlichen Kommentar einordne. Ganz sicher sind die Namib Pferde mittlerweile eine Touristenattraktion, insbesondere aufgrund ihrer Einmischung an die Halbwüstenbedingungen. Wie die Pferde genau in die Namib kamen, uns ob Sie ausgesetzt worden sind, ist meines Erachtens nicht genau geklärt. Die Pferde haben Jahrzehnte selbständig in der Halbwüste überlebt und sind seit eine über Jahre andauernden Trockenperiode auf den Brunnen angewiesen. Den Brunnen nutzen auch andere Antilopenarten, die auch ohne den Brunnen überleben würden, es aber leichter haben in den extremen Trockenperioden. Alle in dieser Region lebenden Tiere haben sich stark eingemischt, um unter diesen Bedingungen in der Namib überleben zu können. Definitiv ein harter Überlebenskampf für alle Tiere, nicht nur die Pferde. Niemand kümmert sich weniger um das Tierwohl als die Natur im Laufe der Evolution. Ich möchte auf meinem Blog nicht weiter über Tierwohl diskutieren, welches mir sehr am Herzen liegt. Auf diesem Blog möchte ich über Reisen und Fotografie diskutieren. Natürlich sind Kommentare wie Deiner erlaubt und erwünscht, ich möchte daraus jedoch keine Diskussion entstehen lassen, dafür gibt es anderen nutzbare Plattformen. Vielen Dank für Deinen Kommentar Thomas. Grüße Dennis

  • #3

    wrBEIRqX (Montag, 19 September 2022 18:59)

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