Ein NAS-System - was ist das eigentlich und braucht man das wirklich? Wie so oft lautet die Antwort, kommt drauf an und ich habe langsam den Punkt haben ist besser als brauchen überschritten.
Ja ich rede von meinem Speicherplatz-problem als Fotograf...
Am Anfang ist alles noch ganz harmlos, ihr fotografiert JPEG und irgendwann steigt ihr um auf RAW und damit kommt die erste externe Festplatte. In der Zwischenzeit habt ihr ein paar mal den Kamerabody gewechselt und fotografiert mittlerweile alles in wahnsinnigen 45MP. Spätestens nach ein paar Reisen ist dann die interne und auch die externe Festplatte voll und dann kommt die Frage - was nun?
Bis vor kurzem habe ich einen Großteil meiner Fotos auf einer externen Anglebird 2TB SSD Festplatte gespeichert. Aber wie gesagt, auch diese Kapazität ist erschöpft, wird mir aber weiter auf Reisen als Speichermedium dienen, dank hervorragender Qualität, massiver Geschwindigkeit und einer kleinen Größe.
Irgendwie wächst auch das Fotoequipment ständig und irgendwie bleibt das Computerequipment und insbesondere die Speicherkapazität auf dem Status Quo. Doch gerade das ist ein "bisschen russisches Roulette" zu spielen, wenn ihr nicht regelmäßig Backups von all euren Fotodatenträgern macht.
Bisher hat mir eine Apple Time Capsule mit 3 TB Speicherplatz hervorragende Dienste geleistet, automatisch wurde das Betriebssystem meines MAC`s - dank Time Machine - alle Fotos auf der internen und der externen Festplatte auf der Time Capsule gesichert und das täglich und ohne mein Zutun.
Ich bin ja wirklich nicht faul, aber mit manuellen Backups bin ich ganz furchtbar nachlässig und gerade deshalb war die Time Capsule genau das Richtige für mich. Warum erzähle ich euch das alles? Weil ich nicht nur ein Speicherproblem, sondern gleich zwei Speicherprobleme habe - ein laufendes Speicherproblem und ein Backupproblem.
Zur Lösung des Problems müsste ich mir eine größere und schnelle externe SSD Festplatte kaufen, um meine Fotos bearbeiten zu können und ein zweites Backupsystem, welches täglich mit einem Time Machine Backup gefüttert wird.
Nach kurzem Nachdenken ist klar, das wird nicht günstig und zwei Systeme parallel ist auch nicht wirklich effizient. An diesem Punkt angekommen springt einem ein NAS-System quasi ins Auge. Einen zweiten Rechner als Server einzurichten, das ist mir dann doch etwas zu aufwendig und damit hätte ich auch nur ein Problem (das Festplattenproblem) gelöst, aber nicht mein Backupproblem. Mit einem RAID Speichersystem werden aber gleich meine beiden Probleme gelöst.
Für diejenigen unter Euch, die jetzt ein Tech-Piepen im Ohr haben sei der Begriff RAID kurz erläutert. Bei dieser Technik werden die Daten nicht auf einer Festplatte, sondern mindestens auf zwei Festplatten gespeichert. Allerdings werden die Daten nicht einfach doppelt gespeichert, sondern Teile der Daten auf der einen und Teile der Daten auf der anderen Festplatte gespeichert. Kommt es zu einem Ausfall einer Festplatte, so können die Daten aus der verbliebenen Festplatte rekonstruiert werden. Die Festplattenanzahl ist beliebig skalierbar.
Ein RAID Speichersystem ist also ein Backupsystem und zusätzlicher Speicherplatz auf einen Schlag. Nebenbei steigt die Geschwindigkeit des Datenzugriffs gegenüber einer normalen Platte, da auf mehrere Festplatten gleichzeitig zugegriffen wird, allerdings bleiben SSD Festplatten die Geschwindigkeitskönige. Versagt aber eine SSD Platte ihren Dienst, dann ist diese auch vollständig irreparabel.
Nebenbei bemerkt sind NAS-Systeme Netzwerksysteme, die an euren W-LAN Router angeschlossen von allen Geräten im Netzwerk genutzt werden können und auf die ihr auch über das Internet von überall auf der Welt zugreifen könnt, um nur einige der Vorteile zu nennen.
Die Entscheidung ist also klar, es muss ein NAS-System her, doch welche Marke und wie viel Speicherkapazität sollen/müssen es sein und was kostet der Spaß?
Nach einiger Recherche habe ich mich für ein System von Synology entschieden. Es gibt NAS-Systeme in allen erdenklichen Ausführungen. Hauptkriterien für mich sind die Anzahl der Festplatteneinschubplätze und die Geschindigkeit des NAS-Systems selbst. Meine Wahl viel hier auf das Synology DS918 +, obwohl sicher heute auch das Synology DS718 reichen würde.
Da so ein NAS-System aber nicht ganz günstig ist, für ein 16TB System sind im Moment ca. € 1.000 zu veranschlagen und für 24 TB sind es sogar ca. € 1.400, habe ich mich für das NAS-Gehäuse entschieden, welches 4 und nicht "nur" 2 Festplatten beheimatet.
Der ein oder andere wird jetzt sagen, 16 TB brauche ich nie im Leben und das mag auch im Moment der Fall sein. Allerdings ist mein Speicherplatzverlangen in den letzten Jahren mit dem MP-Piepen und Drohnen- und GoPro Videos exponentiell gestiegen und das wird wahrscheinlich auch so weitergehen.
Also habe ich mich entschieden richtig zu investieren und dann hoffentlich einige Jahre auch Ruhe zu haben. Denn nichts ist anstrengender als in ein neues System zu investieren, um dann nach zwei Jahren festzustellen, dass man zu kurz gesprungen ist, die Kapazität nicht ausreicht, oder die Technik veraltet ist.
Also habe ich in den sauren Apfel gebissen und ein Mal richtig in Speicherkapazität und Backupsicherheit investiert, denn sind die Fotos erst mal verloren, dann sind sie auf ewig verloren...!
Natürlich gibt es auch diverse Cloudsysteme zu vernünftigen Preisen und Hardware unabhängig, aber auch diese Lösungen schaffen nur Abhilfe für das Backupproblem und nicht für das allgemeine Speicherplatzproblem, zumindest solange das Speichern im Internet noch langsamer ist als auf einer lokalen Festplatte.
Zusätzlich zum meinem alten lokalen Time Capsule Backup und dem jetzigen NAS sichere ich meine Fotos auch in der Amazon Prime Cloud. Als Prime Kunde gibt es unbegrenzten Speicherplatz für Fotos.
Wenn Ihr euch für eine solche Lösung interessiert und Ihr mich ein wenig unterstützen möchtet, dann freue ich mich über Eure Bestellung über die Amazon Affiliate Links, funktioniert übrigens für alle Arten von Käufen - vielen Dank!
Amazon Affiliate Links:
- Synology DS718+ 24TB 2 Bay NAS Lösung
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Rolf (Samstag, 06 März 2021 21:51)
Ausfallsicherheit ersetzt kein Backup......
Aber immerhin sicherst Du Deine Fotos ja noch. Du beherzigst sogar noch, auch wenn wahrscheinlich unwissentlich, die erste Regel: Mindestens ein Backup außerhalb zu lagern.
Aber das ist auch der einzige Kritikpunkt.
Was ich gut finde......Du erklärst, warum Du gleich ein 4-Bay NAS genommen hast..... auch wenn man die maximale Kapazität momentan nicht braucht, ist es beruhigend, dass der Platz auch 2 oder 3 Jahren, oder 5 Jahren, noch ausreicht. Das gute an NAS ist, dass man ja nicht alle Einschübe nutzen muss.
Das geht sogar, wenn man, wie ich, auf RAID verzichtet, ganz problemlos quasi on the fly.
wrBEIRqX (Montag, 19 September 2022 19:01)
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