testbericht - Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S

Jetzt habe ich es tatsächlich getan und mir das Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S gekauft. Lange Zeit bin ich glücklich mit meiner Kombination aus Nikon D850 und Sigma 120.300mm f2.8 auf Safari unterwegs gewesen. Mit der endgültigen Entscheidung des Umstiegs auf die Z Serie sowie dem Finden des für mich richtigen Telezoomobjektivs habe ich mich schwer getan (Nikon z lens roadmap). Nun habe ich mich endgültig entscheiden und beim NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S zugeschlagen.

 

Warum habe ich mich für das NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S entschieden und handelt es sich um mein Traumobjektiv. Die Antwort lautet nein, es ist aber definitiv für mich der beste Kompromiss aller aktuell auf dem Markt befindlichen Objektive.

 

Mein Traumobjektiv ist ein 100-400 mm f2.8, welches Nikon gar nicht erst baut in der Z Serie. Die Alternativen sind das Nikon Nikkor Z 100-400mm 1:4,5-5,6VR S und das NIKKOR Z 400 mm 1:2,8 TC VR S, letzteres kommt meinem Traum mit einer Offenblende von f2.8 sehr nahe, wäre da nicht der Preis von TEUR 15.

 

Ein  Telezoomojektiv mit flexiblem Zoom wäre natürlich auch überaus wünschenswert. 90% der Fotos werde ich allerdings mit 400 mm aufnehmen und da wünsche ich mir natürlich eine möglichst kleine Offenblende und eben nicht f5.6.

 

(c) Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S
(c) Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S

 

Meine beiden K.O. Kriterien haben mich zum Kompromiss NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S gebracht. Das Preis- Leistungsverhältnis scheint hier mit einem Verkaufspreis von ca. TEUR 3,5 absolut fair. Besonders beachtenswert im Vergleich zu meinem alten Objektiv ist die äußerst kompakte Bauweise für ein Profiobjektiv, mit einer Objektivlänge von nur 25 cm und einem geradezu lächerlichen Gewicht von 1.245 g.

 

Ich konnte es kaum glauben, als ich das Objektiv in der Hand hielt, es fühlt sich nach fast nichts an und mit meinem aktuellen Nikon Z7 Body bieten sich neue und ungeahnte Möglichkeiten der Flexibilität. Bisher habe ich das Gewicht des Sigma 120-300mm f2.8 mit 2.950 g stoisch ertragen und trotzdem auf allen Safaris freihändig aus der Hand fotografiert, um maximal flexibel zu bleiben.

 

Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S
Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S

 

Natürlich hatte ich häufiger sehr lange Arme und musste auch beim Fotografieren im Busch hin und wieder die Kamera absetzen. Mit dem NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S habe ich eine Fußballhalbzeit fotografiert und musste vom Gewicht auch nach 45 Minuten nicht unbedingt absetzen.

 

Eine unglaubliche Erleichterung, die ich vorher absolut unterschätzt habe. Selbst auf Buschwalks freue ich mich das NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S mitzunehmen. Das Volumen und die Gewichtseinsparung sind so massiv, dass Wanderungen mit dem Telezoomobjektiv auch Problem sind. Objektiv und Kamera im Rucksack fallen überhaupt nicht mehr ins Gewicht. Wenn ich daran denke, wie ich in Uganda bei den Gorillas und den Schimpansen geschwitzt habe, weil Kamera und Telezoomobjektiv so schwer waren.

 

Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S
Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S

 

Auch im Fotorucksack ist es luftiger geworden und ich bin endlich wieder in der Lage mein gesamtes Equipment für eine Safarireise in meinem Compagnon Rucksack unterzubringen. Eine echte Erleichterung, insbesondere beim Transport der Fotoausrüstung als Handgepäck im Flugzeug.

 

Die Verarbeitung des NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S lässt erwartungsgemäß keine Wünsche offen. Das Objektiv ist absolut solide verbaut und ich kann keine Schwachstellen erkennen, insbesondere keine Fugen. In meinen Augen ist das Objektiv safari- und wüstentauglich.

 

Die Objektivschelle ist zwar aus Plastik, macht aber einen sehr soliden Eindruck, rastet solide ein und sitzt fest auf dem Objektiv.

 

Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S
Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S

 

Besonders erfreut haben mich die programmierbaren L-FN Knöpfe, die sich analog zu den programmierbaren Knöpfen am Body auch am Objektiv programmieren lassen. Hierfür ist zuerst ein Objektivupdate möglich, welches Ihr analog zu Eurem Bodyupdate vornehmt. Danach stehen die L-FN Buttons im Bodymenü zur Programmierung zur Verfügung.

 

Am besten finde ich, dass sich über die Memorytaste am Objektiv die Fokussierung auf die L-FN Knöpfe speichern lässt. 400mm als Festbrennweite sind eine nicht zu unterschätzende Brennweite. Seit Ihr "out of focus", dann kann die Fokussierung ein paar Sekunden dauern, zu lange im Bereich Wildlife. Ich habe mir deshalb den Focus als unendlich auf eine L-FN Taste gespeichert, sodass ich immer ein scharfes Bild habe und dann nachfokussieren kann. Eine wirklich sinnvolle Funktion .

 

Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S
Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S

 

Definitiv musste ich mich beim Umstieg von flexiblen 120-300 mm auf feste 400 mm zuerst stark umstellen. Es handelt sich eben um eine Festbrennweite und damit ist der Bildwinkel nicht mehr flexibel anpassbar, dies erfordert ein umdenken im Kopf.

 

Bin ich gefühlt zu nah am Motiv, so kann ich nicht mehr herauszogen und muss mit jetzt wieder neue Bildausschnitte erarbeiten. Darüber hinaus ist die Dauer der Fokussierung bei 400 mm nicht zu unterschätzen. Hier ist insbesondere eine vorausschauende Fokussierung auf unendlich unerlässlich.

 

Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S
Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S

 

Meine Erfahrungen basieren aktuell auf der Nutzung mit meinem Nikon Z7 Body, einem Body der nicht die aktuelle Autofokusgeschwindigkeit wiederspiegelt. Trotzdem ist die Leistung erstaunlich und der Bildstabilisator leistet ganze Arbeit. Selbst bei einem Fußballspiel kann ich einzelnen Spielern dank des geringeren Gewichts mühelos folgen und der Bildstabilisator liefert bei Blende f4.5 gestochen scharfe Bilder in schneller Bewegung. Das ist definitiv eine andere Liga und ich habe noch kein Focustracking genutzt.

 

Ja das NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S liefert defintiv ab, eine hervorragende Bildqualität und das bei im Vergleich relativ langen Belichtungszeiten und somit niedrigeren ISO-Werten.

 

Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S
Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S

 

Mein aktuelles Fazit zum NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S ist absolut positiv und besser als ich es selbst erwartet hätte. Die Verarbeitung und Bildqualität sind hervorragend und der Bildstabilisator ermöglicht gestochen scharfe Bilder bei relativ langen Belichtungszeiten.

 

Leider handelt es sich um eine Offenblende von f4.5 und nicht f2.8. Dazwischen  liegen ehrlicherweise Welten bei schlechten Lichtverhältnissen zum Sonnenaufgang und -untergang, die auch nicht mit erhöhten ISO-Werten aufzufangen sind oder nur bei Abstrichen der Bildqualität.

 

Wie gut die Objektive bei längeren Belichtungszeiten und schlechtem Licht abliefern, damit ISO-Werte nicht zu hoch und die Bildqualität zu schlecht werden, wird sich auf der nächsten Safari zeigen. Um ehrlich zu sein reden wir hier aber auch nur über einer Viertelstunde morgens und abends. Der Aufpreis würde TEUR 10 betragen.

 

Natürlich ist das Bokeh einer f4.5 Blende ein anderes Bokeh als f2.8 und ich liebe das f2.8 Bokeh in der Wildlifefotografie. Natürlich wird auch die Bildbearbeitung immer besser und einfacher. Mit einem Klick kann ich in Lightroom den Hintergrund auswählen und die Klarheit reduzieren. Allerdings kann ich diesen Look der Tiere in den Pflanzen nicht einfach digital erzeugen und dieser beruht auf dem Bokeh der f2.8 Blende.

 

Ich selbst bin sehr gespannt, wie meine Fotos der kommenden Safari wohl aussehen mögen und welcher Look sie auszeichnet...

 

Insgesamt liefert das NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S geradezu brutal ab, Volumen und Gewicht ermöglichen es einem eine leistungsstarkes Teleobjektiv an jeden Platz auf der Welt mitzunehmen, ohne sich wirklich einschränken zu müssen. Darüber hinaus wird der Unterschied zwischen dem f4.5 und dem f2.8 nur für wenige Fotografen einen wesentlichen Unterschied machen. Ich könne mir gut vorstellen, das Nikon hier eine neue Legende geschaffen hat, ähnlich dem 70-200 mm f2.8.

 


 

Update Video, 2 Jahre Erfahrungsbericht direkt aus Swakopmund in Namibia.




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