Da ist sie nun, die lang ersehnte und im viel diskutierte Nikon Z8. Was wurde im Vorfeld bereits spekuliert, verglichen und gemutmaßt und nun ist die Nikon Z8 einfach so da. Gänzlich unerwartet, dass die Kamera nur wenige Wochen nach der Ankündigung bereits in breiter Masse lieferbar war. Natürlich hat Nikon bei einigen Z8 Kameras auch wieder einen Bug eingebaut und mein Body ist auch betroffen. Manche Dinge ändern sich nicht. Doch was leistet die Nikon Z8 und für wen ist diese Kamera richtig?
test und vergleich nikon z8 body
Bis vor Kurzem war meine geliebte Nikon D850 noch mein Hauptbody und bis heute kann ich mich von diesem Body nur schwer trennen. Zu viele schöne Erfahrungen auf Reisen sind mit dieser Kamera verbunden und vermisst habe ich nie wirklich etwas. Warum also umsteigen?
Oder habe ich einfach nichts vermisst, weil ich mir nicht bewusst war was ich verpasse? Seit Jahren schreibe ich schon, die Zukunft ist spiegellos und die Nikon Z8 ist der spiegellose Nachfolger der Nikon D850. Der Kauf der Nikon Z8 ist demnach der sachlogische Schritt. Aber bin ich zufrieden und wäre vielleicht nicht eine Nikon Z7 II oder Nikon Z9 besser für mich?
Diese Bericht ist nicht vollumfänglich, ich berichte von meinen Gedanken und wofür ich meine Kameras nutze, insbesondereweshalb ich mich für den einen und gegen den anderen Body entscheide.
Unterwegs bin ich fotografisch in der Fine Art Fotografie der Landschaftsfotografie und Langzeitbelichtung, in der Portraitfotografie und insbesondere der Fine Art Wildlifefotografie; sehr unterschiedliche Genres und dennoch müssen meine Bodies die gesamte Bandbreite abdecken und gerade auf Reisen Leistung bringen.
Auch heute noch ist die Nikon D850 eine leistungsstarke Kamera mit einem sehr guten Objektivsortiment und das zu attraktiven Preisen. Dennoch halte ich den vollständigen Umstieg auf spiegellose Kameras gerade jetzt für geeignet für mich, nicht zuletzt da das Objektivsortiment der neuen Nikon Z Objektive sehr gut geworden ist, vielleicht sogar das breiteste Sortiment am Markt bietet.
Für die Wildlifefotografie ist dies definitiv der Fall, unter anderem habe ich mich für das Nikkor Z 400 mm f/4.5 entschieden.
Neben der Nikon Z8 sind auch andere relevante Bodies seit längerem auf dem Markt, wie die Nikon Z7 II oder die Nikon Z9, sodass ein direkter Vergleich sich anbietet.
Die Nikon Z8 (910g, EUR 4.599) ist etwas leichter als die Nikon D850 (985g EUR 2.599) und deutlich leichter als die Nikon Z9 (1.340g, EUR 5.999), aber auch deutlich schwerer als die Nikon Z7 II (705g, EUR 3.599).
Ich denke das Gewicht und der Preis dieser drei Bodies im direkten Vergleich lassen die Entscheidung für viele von Euch klarer werden. Brauche ich wirklich eine Nikon Z9, wenn der Funktionsumfang Hardware und Firmware nahezu identisch ist?
Ja, die Nikon Z9 hat ein eingebautes GPS, einen festen Batteriegriff aus einem Guss und damit mehr Platz für einen weiteren Akku und dadurch natürlich eine längere Batterielaufzeit. Des Weiteren gibt es zwei CF Speicherkartenslots, währenddessen die Nikon Z8 nur mit einem CF und einem SD Kartenslot aufwartet.
Der Sensor, der Autofokus, die Aufnahmegeschwindigkeit und die Fokussoftwarefunktionen sind nahezu identisch zwischen den Kameras und für mich absolut zu vernachlässigen.
Um ehrlich zu sein, für mich gibt es außer dem eingebauten GPS keinen einzigen Vorteil der Nikon Z9 vor der Nikon Z8. Insbesondere habe ich mich aufgrund des geringeren Gewichtes und Volumens für die Nikon Z8 entscheiden. Mein Reisegepäck ist beschränkt und auch die Nikon Z8 mit knapp einem Kilogramm Gewicht macht sich bemerkbar. Nicht zuletzt muss ich nicht EUR 1.000 zusätzlich für einen Body ausgeben, den ich nicht unbedingt benötige.
Sollte ich aber vielleicht nicht einen Nikon Z7 II Body anstatt einer Nikon Z8 kaufen. Viele werden diese Frage mit ja beantworten und auch ich beantworte diese Frage für meine Genres Landschafts- und Portraitfotografie mit einem klaren ja. Für das Thema Wildlifefotografie ziehe ich die Nikon Z8 jedoch eindeutig vor.
In der Wildlifefotografie wie in der Sportfotografie kommt es auf Geschwindigkeit an und da ist die Nikon Z8 eindeutig bei Autofokusgeschwindigkeit, Treffsicherheit und Bildrate überlegen. Natürlich sind diese Funktionen auch bei der Nikon Z7 II sehr gut. Hier nehme ich aber gerne das beste was es gibt, denn den Moment kann ich nicht einfrieren oder reproduzieren und damit ist das Thema Fokus bei Wildlife und Sport das Thema Nr. 1.
Auch das intelligente Focustracking mit Erkennung von Gesichtern und Augen funktioniert bei der Nikon Z7 II mal ja und mal nein. Für mich ist die Konsequenz, dass ich das Tracking in der Wildlifefotografie nicht einsetzen kann, da ich mich in entscheidenden Momenten darauf verlassen möchte. Gerade das Thema Erkennung und Tracking hat Nikon mit der Z8 deutlich verbessert und zwar so gut, dass ich bereit bin es im Bush auf Safari zu nutzen.
Natürlich kann und werde ich im Bush auch weiterhin "manuell" über die Fokuspunkte fokussieren, aber gerade bei einer schnellen Jagdszene, bei denen früher die Trefferquote zu Wünschen übrig liess, erhoffe ich mir hier eine echte Verbesserung.
Das war es zum Thema Entscheidungsfindung. Für mich ist die Nikon Z9 eine unglaublich gute Kamera für Profis mit sehr speziellen Anforderungen. Die Nikon Z8 bietet fast alles was die Nikon Z9 zu bieten hat, ist dafür aber wesentlich flexibler und vielseitiger einsetzbar und trotzdem eine Profikamera, die höchsten Anforderungen genügt und Ihren Preis hat.
Die Nikon Z7 II wird für einen fairen Preis angeboten und mit den neuen Nikkor Z Objektiven ergibt sich ein deutlicher Qualitätssprung nach vorn, im Gegensatz zum DSLR System. Denjenigen unter Euch, die noch eine Nikon D850 ihr Eigentum nennen und mit dem Umstieg liebäugeln, würde ich heute eine Nikon Z7 II empfehlen, wenn Sie keine Wildlife oder Sportfotografen sind. Denjenigen, die bereits eine Nikon Z7 II besitzen, würde ich ebenfalls von einem Wechsel abraten.
Den reinen Größenunterschied habe ich Euch auf ein paar Bildern im direkten Vergleich zwischen meiner Nikon Z7 und Nikon Z8 dargestellt. Wie bereits gesagt der Größen- und Gewichtsunterschied ist signifikant. Mit einer Nikon Z8 würde ich keinen Sonntagsspaziergang an der Alster machen, mit einer Nikon Z7 II schon eher.
Aber wie ist sie denn nun die neue Nikon Z8? Als alter Nikon D850 User fühle ich mich sofort gut aufgehoben und das in jeder Hinsicht. Ich nehme die Nikon Z8 in die Hand und beginne sofort problemlos mit dem Fotografieren, ich fühle mich einfach wohl.
Das ist eine echte Leistung seitens Nikon und wohl kein Zufall, ich bewege mich aus der Spiegelwelt in die spiegellose Welt und merke es noch nicht mal aktiv. Das betrifft nicht nur die Größe und Haptik des Bodies, sondern auch den elektronischen Sucher. Der Sucher ist so gut, dass ich es noch nicht mal merke nicht auf einen Spiegel zu schauen.
Gerade dieser Sucher hat mich lange vor einem Wechsel zurückschrecken lassen. Da ich häufiger auf Safari in Afrika unterwegs bin, beobachte ich die Tiere oftmals durch den Sucher meiner Kamera, um im richtigen Moment den Auslöser betätigen zu können.
Natürlich wünsche ich mir deshalb einen Sucher, der absolut und 100% realistisch ist, um mein Beobachtungserlebnis nicht einzuschränken. Bei der Nikon Z7 kann ich hier noch einen spürbaren Unterscheid des elektronischen Suchers zum Spiegel erkennen.
Auch der für die Wildlifefotografie so essentielle Autofokus der Nikon Z8 überzeugt mich auf Anhieb. Die Geschwindigkeit des Fokus erscheint mir mindestens auf dem Niveau der Nikon D850 zu sein, die Nikon Z7 ist deutlich langsamer.
Die Treffsicherheit ist phänomenal und überhaupt kein Vergleich zur Nikon Z7; meinem subjektiven Empfinden nach auch deutlich besser als bei der Nikon D850. Beim Thema Autofokus Treffsicherheit und Geschwindigkeit habe ich das Gefühl in eine neue un deutlich bessere Welt eingetreten zu sein.
Auch die unterschiedlichen Autofokusmodi mit (FN1) "intelligenter" Erfassung von Mensch und Tier sowie der Augenerkennung überzeugen mich nach ersten Tests. Es wir sich auf Safari zeigen, wie gut der intelligente Fokus bei unterschiedlichen Tieren funktioniert.
Darüber hinaus bin ich mit dem (FN2) "dummen" Focustracking wirklich sehr zufrieden. So kann ich einem anvisierten Tier problemlos folgen und muss mich nicht mehr auf den Fokus konzentrieren. Das Thema Autofokus begeistert einfach in jeder Hinsicht bei der Nikon Z8 und ist für mich das herausstehende Kaufkriterium.
fazit
Kommen wir zu meinem persönlichen Fazit der Nikon Z8. Hier möchte ich erneut einen Satz vom Anfang des Artikels zitieren.
Die Nikon Z8 (910g, EUR 4.599) ist etwas leichter als die Nikon D850 (985g EUR 2.599) und deutlich leichter als die Nikon Z9 (1.340g, EUR 5.999), aber auch deutlich schwerer als die Nikon Z7 II (705g, EUR 3.599).
Die absoluten Profis werden weitestgehend bereits auf eine Nikon Z9 umgestellt haben und ansonsten auch eher zur Nikon Z9 greifen. Für diejenigen, die aktuell eine Nikon Z7 II Ihr Eigentum nennen, gibt es aus meiner Sicht keinen signifikanten Grund zu wechseln. Ich hoffe, dass die deutlich verbesserten Autofokusfunktionen bald auch in der Nikon Z7 II als Firmware zur Verfügung stehen werden.
Für diejenigen, die bis jetzt mit dem Umstieg von DSLR auf DSLM gewartet haben, so wie ich mit meiner Nikon D850, für die ist die Nikon Z8 genau die richtige Kamera und würdiger Nachfolger der Nikon D850. Einziger Wermutstropfen ist der Sound des Auslösers, hätte Nikon hier doch einfach den originalen Spiegelschlag aufzeichnen und der Nikon Z8 spendieren können.
technische daten nikon z8
Bajonett | Nikon-Z-Bajonett | |
Bildsensor | FX, CMOS | |
Effektive Auflösung | 45,7 Millionen Pixel | |
Speicherkarten-fach | Zwei Speicherkartenfächer: 1 CFexpress- oder XQD-Karte und 1 Secure Digital-(SD-)Karte | |
Sucher | Elektronischer 1,27-cm-OLED-Sucher mit ca. 3,69 Millionen Bildpunkten (Quad VGA), Farbabgleich sowie automatischer und 18-stufiger manueller Helligkeitssteuerung und Unterstützung für hohe Bildraten | |
Kompatible Objektive | NIKKOR-Objektive mit Z‑Bajonett; NIKKOR-Objektive mit F‑Bajonett bei Verwendung eines Bajonettadapters (Funktionseinschränkungen möglich) | |
Verschlusstyp | Elektronischer Verschluss mit Auslösegeräusch und Sensorschutz | |
Belichtungszeit | 1/32000 bis 30 s (Schrittweite: 1/3, 1/2 oder 1 LW, verlängerbar bis 900 s bei manueller Belichtungssteuerung (M)), Langzeitbelichtung (B), Langzeitbelichtung (T) | |
Bildrate bei Serienaufnahme | Bis zu 120 Bilder/s. Serienaufnahme langsam: ca. 1 bis 10 Bilder/s. Serienaufnahme schnell: ca. 10 bis 20 Bilder/s. Highspeed-Serienaufnahme (C30): ca. 30 Bilder/s. Highspeed-Serienaufnahme (C60): ca. 60 Bilder/s. Highspeed-Serienaufnahme (C120): ca. 120 Bilder/s* | |
ISO-Empfindlichkeit | SO 64 bis 25.600 (Schrittweite 1/3 und 1 LW); kann auch eingestellt werden auf ca. 0,3, 0,7 oder 1 LW (entspricht ISO 32) unter ISO 64 oder auf ca. 0,3, 0,7, 1 oder 2 LW (entspricht ISO 102.400) über ISO 25.600; automatische ISO-Empfindlichkeitssteuerung verfügbar** | |
Autofokussystem | Hybrid-AF (Phasen- und Kontrasterkennung) mit Fokus-Assistent | |
Blitzbelichtungssteuerung | TTL: i‑TTL-Blitzsteuerung, i‑TTL-Aufhellblitz für Matrixmessung, mittenbetonte Messung und lichterbetonte Belichtungsmessung, i‑TTL-Standardaufhellblitz bei Spotmessung | |
Film – Bildgröße (Pixel) und Bildrate | 7680 x 4320 (8K UHD): 30p (progressiv)/25p/24p, 3840 x 2160 (4K UHD): 120p/100p/60p/50p/30p/25p/24p, 1920 x 1080: 120p/100p/60p/50p/30p/25p/24p*** Video-RAW FX (12 Bit): 8.256 x 4644 (8.3k) 60p (progressive) 30p/25p/24p, 4.125 x 2.322 (4.1k) 120p/60p/50p/30p/25p/24p | |
Dateiformat | NEV, MOV, MP4 | |
Videokomprimierung | N‑RAW (12 Bit), Apple ProRes RAW HQ (12 Bit), Apple ProRes 422 HQ (10 Bit), H.265/HEVC (8 Bit/10 Bit), H.264/AVC (8 Bit) | |
Tonaufzeichnungsgerät | Integriertes Stereomikrofon oder externes Mikrofon mit Dämpfungsoption, Empfindlichkeit einstellbar | |
Monitor | Vertikal und horizontal neigbarer TFT-LCD-Touch-Monitor mit ca. 2,1 Millionen Bildpunkten, einer Bilddiagonalen von 8 cm (3,2 Zoll), 170° Betrachtungswinkel, ca. 100 % Bildfeldabdeckung, Farbabgleich und 15-stufiger manueller Helligkeitssteuerung | |
Externe Schnittstelle | Typ-C-USB-Anschlüsse; USB-Datenanschluss (SuperSpeed USB), USB-Anschluss zur Stromversorgung. HDMI-Anschluss (Typ A). Separater Stereo-Ein-/Ausgang 3,5‑mm-Klinkenbuchse (Stereo, mit Spannungsversorgung) | |
Kabellose Konnektivität | WI-FI®/BLUETOOTH® | |
Akku | Akku: Ein Lithium-Ionen-Akku vom Typ EN-EL15c. Akkupack: Multifunktionshandgriff MB-N12 nimmt zwei Akkus vom Typ EN-EL15c auf (separat erhältlich) | |
Abmessungen (H × B × T) | ca. 144 x 118 x 83 mm | |
Gewicht | ca. 910 g mit Akku und Speicherkarte, aber ohne Gehäusedeckel und Abdeckung des Zubehörschuhs; ca. 820 g (nur Kameragehäuse) | |
Zubehör im Lieferumfang |
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