Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mich nach langem hin und her überlegen für den Kauf des Sigma 105mm f1.4 Art Objektiv ent-schieden. Bereits damals hatte ich über meine Gedanken zur potentiellen Kaufentscheidung ge-schrieben.
Letztendlich habe ich mich für die unvernünftigste und extremste Möglichkeit entschieden, schwer, unhandlich, eine brutale Offen-blende von f1.4 und kompromisslose 105 mm für die Portraitfotografie in Namibia...
testbericht und erfahrungsbericht sigma 105mm f1.4 - objektiv und hantel in einem...
Was kann ich nach ersten Erfahrungen heute von der nicht ganz preiswerten "Scherbe" berichten, außer das sich das Objektiv mit seinen 1,4 kg hervorragend zum Hanteltraining eignet.
Viele beschweren sich in Kommentaren häufig über die Verarbeitungsqualität von Sigma. Ich habe hier rein gar nichts auszusetzen, genauso wenig wie an meinem Sigma 12-300 mm f2.8. Das Objektiv ist zwar aus Plastik, wirkt aber qualitativ hochwertig und macht auch haptisch einen guten Eindruck. Insgesamt sind mir keinerlei Schwächen in der Verarbeitung aufgefallen und ich habe keine Bedenken das Objektiv, Wind, Wasser, Sonne und Sand auszusetzen, so wie ich es mit meinen Nikon Objektiven mache und so werde ich es auch mit dem Sigma bei den Himba in Namibia machen, denn das Objektiv habe ich logischerweise hauptsächlich für die Portraitfotografie gekauft.
Trotzdem ist es schön, dass das Sigma mit einem eigenen Portraitgewinde daherkommt, welches natürlich einfach entfernt werden kann. Die Sonnenblende verrichtet Ihren Dienst, auch wenn die Blende erwartungsgemäß riesig ist. Einfach alles ist groß an diesem Objektiv und eins ist ganz sicher, damit bleibt niemand unentdeckt.
Mit diesen einleitenden Worten ist eigentlich klar, das Sigma 105 mm ist kein klassisches Reiseobjektiv und am liebsten möchte man es auf ein Stativ im Studio schrauben, aber genau dafür habe ich es mir nicht gekauft.
Dieses Objektiv soll bei mir an die frische Luft und mit auf Reisen, in die Townships und die Dörfer. Mit seinen 105 mm bietet es die Möglichkeit einigermaßen nahe an die Menschen heranzukommen, ohne Ihnen würdelos zu nahe auf die Pelle zu rücken, insbesondere wenn man nur ein paar Stunden mit den Menschen verbringen kann.
Rückenschmerzen habe ich jetzt bereits bei der Vorstellung vom Tragen eingeplant, ganz zu schweigen von der Gepäckgröße im Flugzeug. Leider ist eine Offenblende von f1.4 mit Autofokus heutzutage immer noch schwer und groß. Würde es etwas Vergleichbares in klein und leicht geben, ich würde zugreifen.
Erste Probeschüsse haben natürlich die Portraitstärken bestätigt und mir aber auch aufgezeigt, dass das Fokussieren bei Blende f1.4 etwas ganz anderes ist, als bei Blende f2.8. Der Fokus des Sigma trifft mit meiner Nikon D850 sauber und satt, wenn er denn trifft...
Die Geschwindigkeit des Autofokus ist durchaus annehmbar, aber wie gesagt mit Blende f1.4 eben doch langsamer. Der Schwierigkeitsgrad des Fokussierens steigt dann weiter bei bewegten Bildern. Bei Blende f1.4 ist ganz sauberes Fotografieren notwendig und der Ausschuss wird trotzdem deutlich höher sein als bei Blende f2.8.
Dafür kann man einfach nur wow sagen, wenn der Fokus exakt trifft, die Bilder haben einen unverwechselbaren Look und ein unglaublich schönes Bokeh, ich liebe diesen Look und genau mit dieser Linse möchte ich Menschen in Afrika fotografieren.
Natürlich wird das schwieriger als mit meiner kleinen OMD, nicht nur für mich fluchend und schwitzend infolge des Gewichts, nein auch das Vertrauen der Menschen in kurzer Zeit soweit zu gewinnen, dass Sie ein Foto mit diesem Monster zulassen. Es wird sich zeigen, inwieweit dieser Versuch von Erfolg gekrönt sein wird und natürlich verwende ich zuerst meine kleine unauffälligere OMD.
Falls Fotos mit diesem Objektiv möglich sind und der Fokus sitzt, dann ist der Unterschied definitiv deutlich sichtbar und alle Mühen haben sich gelohnt!
Längere Tests bestätigen die Vermutung, fokussieren bei Blende f1.4 ist gewöhnungsbedürftig und leider hat das Sigma da auch seine Eigenarten. Bei guten Lichtverhältnissen im Freien funktioniert der Autofokus logischerweise am besten. Schon bei bewölktem Wetter nimmt die Treffsicherheit des Autofokus spürbar ab.
Natürlich sitzt der Autofokus bei Stillleben besser als bei spielenden Kindern, dass die Trefferquote derart abnimmt hätte ich aber nicht erwartet. Bei bewölktem Wetter und und mit spielenden Kindern wird das Fokussieren bereits zur Challenge (natürlich war meine Belichtungszeit entsprechend kurz). Wie gesagt, wir sprechen hier von bewegten Bildern bei Offenblende f1.4.
Nach dem Kauf einer Nikon Z7 habe ich gleich das Sigma 105 mm mit dem FTZ Adapter angeschlossen und bei f1.4 und mäßigem Zimmerlicht losgeknipst. Das Ergebnis war weniger befriedigend. Zum Vergleich habe ich dann ein neues Z Objektiv verwendet (allerdings f1.8) und der Fokus sitzt besser. Natürlich habe ich das Sigma auch noch an die D850 geschraubt und auch hier sitzt der Fokus besser.
Es scheint so, als hätte zumindest das Sigma 105 mm Probleme mit dem FTZ Adapter. Ein Firmwareupdate seitens Sigma ist allerdings noch nicht veröffentlicht. Sigma sieht hier auch keinen Handlungsbedarf, zumindest wenn man dem Sigma Blog glauben schenken darf - schade.
Alle Bilder habe ich während meiner letzten Reise nach Namibia mit Blende f1.4 an der D850 aufgenommen. Die Fotos sind vollkommen unbearbeitet out of Kamera und neutral aufgenommen.
Bei hellem Licht ist die Kombination aus Nikon D850 und dem Sigma selbst bei Blende f1.4 sehr Treffsicher. Von 2 bis 3 Aufnahmen aus derselben Distanz ist eine Aufnahme absolut scharf. Das Objektiv eignet sich demnach absolut nicht nur als Studioportraitobjektiv sondern durchaus als Reportageobjektiv unter härtesten Bedingungen.
Wind, Sand, Hitze, Schlägen und Stößen trotzt das Sigma solide und liefert bei guten Lichtverhältnissen auch bei sich bewegenden Motiven und schnell verändernden Aufnahmewinkeln sehr gut ab. Die Entscheidung dieses Objektiv extra für diese Reise und meine geplanten Portraitaufnahmen zu kaufen hat sich bestätigt. Selbst als Wildlifeobjektiv mit Blende f1.4 hat sich das Objektiv bewährt, vorausgesetzt die Lichtverhältnisse sind gut, ansonsten nimmt die Schnelligkeit und Treffsicherheit des Autofokus aus der Hand leider stark ab.
Ihr seit auf der Suche nach einem Fine Art Wildlife oder Faces Foto für Eure eigenen vier Wände, dann werdet Ihr bestimmt in meinem Shop fündig.
Jetzt habe ich es tatsächlich getan und mir das Nikon NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S gekauft. Lange Zeit bin ich glücklich mit meiner Kombination aus Nikon D850und Sigma 120.300mm f2.8 auf Safari unterwegs gewesen. Mit der endgültigen Entscheidung des Umstiegs auf die Z Serie sowie dem Finden des für mich richtigen Telezoomobjektivs habe ich mich schwer getan (Nikon z lens roadmap). Nun habe ich mich endgültig entscheiden und beim NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S zugeschlagen.
Nun ist es doch soweit gekommen und die spiegellose Nikon Z7 nebst 35 mm f1.8 liegt neben mir. Nein, meine Nikon D850 habe ich noch nicht verkauft, vielmehr möchte ich beide Kameras mit nach Namibia nehmen.
Die Nikon D850 ist jetzt schon eine ganze Weile mein Begleiter. Zuerst habe ich sie etwas argwöhnisch beäugt, war ich doch mit der D810 sehr zufrieden und dann all diese gemeinsamen Erinnerungen. Lohnt sich der Umstieg auf die D850 überhaupt bei dem Preisaufschlag. Was ist mein Resultat nach Monaten der Nutzung und Testens in Rio de Janeiro, Botswana und Langzeitbelichtung in Hamburg?
Das Objektiv Sigma 120-300 mm macht nicht nur mit einer Offenblende von f2.8 und einem absolut fairen Preis von sich reden, sondern auch mit einem Spitzengewicht von 3,3 kg.
Trotzdem habe ich mich kurz nach dem Erscheinungsdatum vor mehr als 6 Jahren zum Kauf entschieden.
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Sven Hannes (Freitag, 25 Oktober 2019 18:07)
Hallo Dennis,
ich habe mir auch gerade die Z7 gekauft und bin mehr als begeistert.
Auch ich nutze sie mit dem Sigma 105 1,4 Art.
Aber bei mir funktioniert der Autofokus in der Kombination wirklich problemlos. Der Autofokus sitzt eigentlich immer perfekt. Bei wenig Licht sitzt er nicht immer perfekt, aber sogar besser als bei der D500.
Ich überlege gerade mir das Sigma 120-300 2,8 Sport zu kaufen. Kannst du mir sagen, welche Erfahrungen du hier mit dem Autofokus bei der Z7 gemacht hast?
Beste Grüße
Sven
Dennis (Freitag, 25 Oktober 2019 18:39)
Hallo Sven,
bei mir sitzt der Focus des Sigma 120-300mm an der Z7 gut, würde ich im Laden Deines Vertrauens aber unbedingt mit Deinem Body ausprobieren. Störend ist für mich die Gewichtsverteilung, die Z7 ist einfach so leicht und klein, sodass Du quasi nur das Objektiv festhältst, aber das ist wahrscheinlich nur gewöhnungsbedürftig. Ansonsten gibt es noch anzumerken, dass der Autofokus der Z7 langsamer ist als der einer D500 oder D850 und das macht sich natürlich bemerkbar bei Wildlifeaufnahmen. Wenn Du allerdings keine sprintenden Tiere oder Vögel fotografieren möchtest, dann sollte das kein Kriterium sein...
Beste Grüße und viel Spaß it den beiden Sigma Objektiven
Dennis
wrBEIRqX (Montag, 19 September 2022 19:16)
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Martin (Dienstag, 11 April 2023 15:54)
Ich habe das 105er 1.4 mit der Z9 im Einsatz und bin extremst zufrieden. Gerade habe ich das nagelneue Nikkor Z 85er 1.2 von Nikon zum Test vorab bekommen. In derselben Minute, mit beiden Objektiven an der Z9 bei einem Modelshooting outdoor getestet, man sieht fast keinen Unterschied. Das Sigma hat ebenfalls ein tolles Bokeh.
Selbstverständlich lässt mir ein direkter Preisvergleich keine Wahl, ich werde beim Sigma bleiben :-)
Grüsse
Dennis (Mittwoch, 12 April 2023 08:19)
Hallo Martin, vielen Dank für Deinen Kommentar und Dein wichtiges Praxisfeedback der Z9 mit dem Sigma 105. Für mich eine wichtige Erkenntnis, dass das Objektiv auch gut mit der Z9 funktioniert, mit der Z7 übrigens auch. Der Preis des 85mm f1.2 ist auch für mich keine Alternative, insbesondere da ich bereits das 105er besitze.