Ich bin etwas verwundert, dass meine Reise dieses Mal bereits mit dem Touch-Down der South African Airways Maschine in Johannesburg endet, normalerweise nutze ich Jo-Burg als Drehkreuz, z.B. nach Namibia oder Mosambik. Noch etwas wackelig auf den Beinen stolpere ich aus der Maschine, trotz des Nachtfluges habe ich nur wenig geschlafen und der erste African Brew Coffee hat mich auch noch nicht zum Leben erweckt.
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Es ist noch früh und wir bekommen unseren Mietwagen, einen Toyota RAV4, bereits nach kurzer Zeit. Ein 4x4 ist überflüssig für diese Route. Es geht nur über Teerstraßen durch das östliche Afrika in 21 Tagen auf 2.800 km.
Kaum gestartet stelle ich fest, das Navi ist total doof oder ich kapiere das einfach überhaupt, jedenfalls wird keine unserer Lodges irgendwo im Nirgendwo erkannt.
Es geht doch nichts über eine anständige Karte, die man hoffentlich immer dabei hat. Ich eiere auf der linken Straßenseite in einer Megagroßstadt herum, zum Glück sitzt meine kundige Kartenleserin neben mir und so sind wir bald auf dem Weg nach Pretoria.
Unser eigentliches Ziel ist die nur 85 km entfernte Zebra Country Lodge, doch wenn wir schon mal hier sind, dann schauen wir uns die Hauptstadt doch mal an. Es ist Sonntag und alles wirkt wie ausgestorben. Wir fahren durch das Towncenter, aber irgendwie spricht uns nichts so wirklich an, wahrscheinlich liegt es am lack of food.
Kurze Zeit später und diverse Geschäfte später stellen wir fest, es ist am Sonntag gar nicht so einfach einen offenen Supermarkt zu finden. Irgendwie schaffen wir es dann doch zu einem geöffnetenPick`n Pay. Wir sind die beiden einzigen Weißbrote in dem Laden und so langsam komme ich an in Südafrika. Wir bevorraten uns mit allem was wir tragen können - Wasser, Wasser, Wasser, Sleep Well Antimückenmittel, Kekse und Nüsse für die Fahrt .
Einen Katzensprung weiter und wir sind in der Zebra Country Lodge . Die Lodge ist kaum besucht und wir gehen im offenen Safariwagen mit nur zwei einheimischen Gästen auf Nachmittagssafari und erfreuen uns an Antilopen, Zebras und Büffeln - die Big five sind hier noch nicht heimisch.
Der erste Grillabend ist bestens, genauso wie das Frühstück am nächsten Morgen auf der grünen Wiese. Heute bin ich auch wieder Herr meiner Sinne und so machen wir uns auf in die 385 km entfernte Hannah Game Lodge. Das Ziel dieser Etappe ist es in die Region Limpopo zu gelangen, der Heimat der Game Reserves und des Krüger Nationalpark.
Hannah Game Lodge - erste Schritte in Richtung Bush
Von der Hannah Game Lodge lässt sich sagen, das Chalet ist gut und das Personal gut drauf, ansonsten kann ich nur sagen - fahrt dort nicht hin. Eine riesige Lodge, viele Menschen, schlechte Game Drives, irgendwie ein verschenkter Tag. Aber auch das gibt es auf Roadtrips, wenn größere Distanzen von A nach B zu überbrücken sind...
Karongwe River Lodge - an den Rand des Krüger Nationalparks
Am nächsten Morgen begeben wir uns zügig auf die Piste, Ziel ist das Karongwe Game Reserve, eines der größeren und bekannteren Reserves in der Krüger Region, welches auch zu Ausbildungszwecken für Ranger genutzt wird und 220 km entfernt liegt.
Vorher begeben wir uns aber noch auf die sogenannte Panoramaroute mit dem Blyde River Canyon als Höhepunkt, dem drittgrößten Canyon auf der Welt (nach dem Grand und dem Fish River Canyon).
Wir fahren von Wasserfall zu Wasserfall und von Pool zu Pool, klettern, wandern, schwitzen und freuen uns den lokalen Familien etwas abzukaufen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen.
Die Pools und Falls reißen uns nicht so wirklich vom Hocker, einzig der Blyde River Canyon ist schön, insbesondere da man auf inoffiziellen Wegen direkt bis an die Kante wandern kann. Vergleichbar mit dem Fish River oder gar dem Grand Canyon ist der Blyde River Canyon jedoch nicht im Ansatz.
Auf geht es zu letzten Etappe, schließlich wollen wir den Nachmittags-gamedrive nicht verpassen! Die Routenbeschreibung soll uns auf eine Bundesstraße führen, ich folge der Beschilderung und biege links ab und bin zu erstaunlicherweise offroad. Leider ist die sandige und steinige Strecke für den RAV4 ganz schön herausfordernd, es ist eben leider kein Geländewagen.
Nach einer halben Stunde halte ich an und laufe zu einem Mann auf einem Feld. Ein breites Grinsen und viele weiße Zähne folgen meiner Frage. Wir sind anscheinend auf dem falschen Weg, er zeigt in ein paar Richtungen. Wir sind wohl etwas ab vom Schlag, haben das aber alles in allem in gut 1,5 Stunden abgehakt. Der RAV4 fährt noch und ich hatte eine Menge Offroadspaß, im übrigen der Einzige auf der gesamten Reise, bis auf in den Game Reserves.
Nach zwei Tage werde ich allerdings bemerken, dass wir quasi einen platten haben - Sand ist in das Ventil eingedrungen und lässt die Luft ganz langsam entweichen.
Wir kommen just in time in Karongwe an und fahren durch das Reserve zu unserer Unterkunft, der River Lodge. Die meisten Game Reserves sind riesig und es gibt mehrere Lodges auf dem Gamegelände.
Wir beziehen ein riesiges Chalet am Ende der Lodge unter dem vor ein paar Tagen noch ein Leopard lag und das nur 100 m Meter vom Hippo Pool entfernt ist.
Der River fließt schon seit längerer Zeit nicht mehr, dennoch ist das Flußbett voll von grünen Pflanzen, ansonsten ist es sehr trocken, Regen steht seit geraumer Zeit aus - beste Game Drive Bedingungen. Die Lodge ist durch einen lockeren Meerschweinchenmaschendraht von der Wildnis getrennt, damit die Touristen etwas beruhigter sind.
In der Lodge laufen unterschiedlichste Antilopenarten herum und erfreuen sich an dem frischen grünen Gras. Unter einem Baum im Schatten chilled eine Warzenschweinfamilie. Viele Tiere in der näheren Umgebung haben verinnerlicht, dass die Menschen in der Lodge keine Gefahr darstellen und dieser Bereich tagsüber wesentlich sicherer ist als die Wildnis.
Der winzige löchrige Zaun ist nur da, um Tieren zu signalisieren das sie das Gelände der Lodge betreten. Die meisten Tiere sind eh nicht aufzuhalten, haben aber auch gar kein Interesse die Lodge zu betreten. Wenn eins sicher ist, dann nature finds it`s way, always!
Etwas unbeholfen packe ich meine Tasche in eine Ecke des riesigen und luxuriösen Chalets, ziehe meine G1000 Hose und Stiefel an, packe meine Kamera mit dem großen 120-300 mm Objektiv ein, setze den Hut auf und mache mich auf zum Safariwagen. Auf dem Weg dorthin noch einen kleinen Schlenker auf die Terrasse, schließlich ist Tea Time und dann ab auf den mittleren Platz in der ersten Reihe, der beste Platz zum Fotografieren, es sei denn man hat eine ganze Reihe für sich.
Unser Guide heisst Titus, ein bulliger dunkelhäutiger Afrikaner, der mich wie ein liebevoller Bär anlächelt, sein Tracker heisst Mods und sitzt vorne links auf einem kleinen Sitz auf der Motorhaube, der gefährlichste und unbequemste Platz im Wagen - aber auch der beste Platz um Spuren zu lesen und Ausschau halten.
Karongwe ist ein großartiges Game Reserve mit toller abwechslungsreicher Vegetation und allen Tierarten die man sich wünschen kann, natürlich inklusive der Big Five.
Titus erzählt auf seine ruhige Art und Weise Buschgeschichten, während wir uns langsam durch das Dickicht schaukeln und plötzlich direkt im Busch neben einem Löwenkill stehen. Die Löwinnen und ihre ca. zwei Jahre alten Jungen sind immer noch am fressen, ein Impala - nur ein kleiner Snack, der Bush Mc Donald.
Unglaublich welche Geräusche die Löwen beim Fressen machen, während sie die Fleischbrocken unzerkaut verschlingen. Hier herrscht eine strikte Hackordnung und Freunde gibt es nicht. Die Natur ist hart und grausam. Nirgendwo ist mir das Hier und Jetzt klarer, als bei meinem ersten Löwenkill zwei Meter neben mir.
In den kommenden knapp zwei Tagen stehen wir um 5 Uhr auf und sitzen nach einem Kaffee pünktlich um 5.30 Uhr auf dem Geländewagen zur Morgensafari bis 9 Uhr. Die Zeit bis zur Nachmittagssafari um 16 Uhr verbringe ich mit dem Sichten von Fotos. Ab 19:30 Uhr gibt es dann ein gemeinsames Barbeque, bevor ich völlig erschöpft um halb zehn ins Bett falle.
Es ist unglaublich wie viele Zier wir sehen - Geparden, Leoparden, noch einen Löwenkill, Giraffen, Zebras, Elefanten, Büffel, Hippos, Krokodile... und auch Nashörner. Ich bin wirklich beeindruckt, so viele Tiere in so kurzer Zeit habe ich bis jetzt nur an der Chobe Riverfront in Botswana gesehen.
Kapama Buffalo Camp - der perfekte Platz im Bush
Traurigen Herzens verabschiede ich mich von Mods, Titus und Karongwe, um ins 100 km entfernte Kapama Buffalo Camp zu fahren - ein herausragendes Game Reserve in der Nähe von Hoedspruit. Wer möchte kann sich auch direkt von Johannesburg nach Hoedsprit fliegen lassen.
Kapama wird seinem Ruf gerecht. Es handelt sich nicht um ein Camp, sondern um ein 5 Sterne Zelt auf Stelzen, mit Pool und Barbeque. Am Pool liegen ein paar Engländer die bereits um 13 Uhr eine Flasche Champagner geköpft haben.
Auch wenn Kapama genauso luxuriös ist wie das Gunn`s Camp im Okavango Delta in Botswana, so erschienen mir die Menschen dort nur aus einem Grund zu sein, wegen der Tiere und der Wildnis. Ich lerne gerade, dies ist in Südafrika nicht immer der Fall.
Egal, Safarioutfit an und auf zum Geländewagen. Befremdet stelle ich fest, hier gibt es Rampen, damit die Herrschaften besser auf ihre Sitze klettern können. Irritiert gehe ich zu dem Wagen ohne Rampe und glücklicherweise ist das der Wagen von Collen, dem Ranger der uns vorher zugeteilt wurde. Collen fährt mit seinem Tracker Joe und ehe wir uns versehen sind wir bereits aus dem Camp und lassen die Schickeria hinter uns.
Collen ist Afrikaner, 1,65 m groß, in den Dreißigern, kahl rasierter Schädel, wachen Augen und Goldzahn sowie einem immensen Selbstbewusstsein und einem Faibel für Goldschmuck.
Auf unserem Wagen scheinen nur Tierliebhaber zu sein, wahrscheinlich ein Kriterium um bei Collen zu mitfahren zu dürfen, denn Collen ist völlig durchgedreht, wie wir wenig später feststellen. Mal abgesehen davon, dass er sich für den besten Guide, Tracker und Fahrer schlechthin hält und da hat er nicht ganz unrecht.
Kurz nach Sonnenuntergang hat Joe den Ruf eines Leoparden gehört, woraufhin Collen den Landcruiser kurzerhand in den Busch steuert und wir dem Tier durch den dichten und immer dichter werdenden Busch folgen.
Kurz darauf beginnt Joe auf seinem Trackersitz mit den Dornen zu kämpfen und auch wir gehen mehr und mehr in Deckung während Collen sich ohne Rücksicht auf Verluste durch den Busch kämpft. Immer wieder fahren wir uns fest und Joe muss uns den Weg mit der Machete freikämpfen, bis wir auf die frische Spur des Leoparden treffen.
Nach einer Stunde offroad im Busch erhaschen wir den ersten Blick auf das Tier, eine junger Leopard auf der Suche nach einem Weibchen, der atemberaubende Gestank zeugt von Reviermarkierung genauso wie das Rufen. Schlußendlich verlieren wir das Tier im dichten Busch, es ist mittlerweile stockfinster.
Ich habe jegliche Orientierung verloren, doch Collen gibt vor anhand der Sterne genau zu wissen wo wir lang fahren müssen. Joe gibt alles mit der Machete und wir rangieren hin und her, um uns Meter für Meter aus dem Busch zu kämpfen. Der Landcruiser leidet und muss einen Kotflügel lassen, schimpfend steigt Collen aus und sammelt das verlorene Teil wieder ein und kommentiert: Die sollen die Autos für den Busch bauen und das scheiß Plastik ablassen! Wütend wirft er den Kotflügel auf den Beifahrersitz.
Eine Stunde zu spät rollen wir in das Camp und Collen ist etwas besorgt, dass er mal wieder Ärger bekommt, die Schikeria soll pünktlich zum Essen im Camp sein. Ich bin dermaßen happy, was für eine geile Safari durch den Busch, so kann es ununterbrochen weitergehen...
In den nächsten Tagen sehen wir einen weiteren Löwenkill und die Löwen laufen so dicht um das Auto herum, dass dem ein oder anderen der Atem stockt.
Wir sehen unglaublich viele Nashörner und eine Horde von Geiern, die nichtendend aus dem Himmel schwärmen, um das Aß zu fressen. Wir sehen Hyänen mit ihren Jungen, Zebras, Elefanten, Giraffen, Badger und Bush Babies und noch einen weiteren Löwenkill.
Ein Löwenrudel hat einen Büffel gerissen und ist gerade dabei die Innereien zu Eröffnen, als eine Gruppe von Nashörnern aufgebracht von dem Geruch aus dem Busch herbeistürmt und erst kurz vor der Löwen halt macht, keine zwei Meter von unserem Landcruiser entfernt.
Die Nashörner wollen in Ruhe fressen und sind nicht begeistert von einem Löwenrudel in unmittelbarer Umgebung. Die Löwen haben sichtlich Respekt vor den Nashörnern, aber ihr Hunger ist so groß und sie lassen sich nicht in die flucht schlagen.
Kurze Zeit später kehrt die Büffelherde zurück, sie sind immer noch hungrig und anscheinend nicht besonders intelligent, den sie bemerken den Löwen, der im Schatten unter einem Baum liegt, erst als dieser brüllend aufspringt und die fluchtartig kehrende Büffelherde verfolgt. Die Löwinnen verlassen das Festmahl, um erneut auf Jagd zu gehen. Löwen sind opportunistisch und lassen sich nur selten eine Jagdgelegenheit entgehen.
Wenig später beginnt der Boden zu beben, Staub wird aufgewirbelt und die Büffel jagen den Jäger, angeordnet als römische Phalanx in Reih und Glied, die Köpfe tief und die Hörner nach vorn gestreckt. Der Löwe weiss nicht wie ihm geschieht und nimmt reiß aus.
Ehe wir uns versehen ist die ganze Action vorüber und die Löwinnen gehen wieder zur Tagesordnung über und zerlegen den gerissenen Büffel. Einen Büffel zu erlegen ist alles andere als leichte Beute und sehr wohl gefährlich, auch lebensgefährlich für die großen Katzen.
Kapama haut mich unter Safarigesichtspunkten wirklich von den Socken und ist mit dem Okavango Delta und der Chobe Riverfront mit Abstand das Beste was ich bisher erleben durfte. Mir ist klar das das der Höhepunkt der Reise ist und ich bin sehr skeptisch was uns im Krüger Nationalpark erwarten wird.
Rissington Inn - Hazyview vor den Toren des Krüger
Die Reise in das nur 95 km entfernte Hazyview vor den Türen des Krüger Nationalparks ist kurz und unser B&B, das Rissington Inn liegt landschaftlich schön, außerhalb des totalen Touristenortes Hazyview.
Den kommenden Tag wollen wir in unserem RAV4 im Krüger verbringen. Die ganze Zeit frage ich mich schon, warum wir nicht direkt im Krüger übernachten, jeder weiss doch das es die besten Tierbeobachtungs-möglichkeiten kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang gibt und das man von außerhalb nie zu dieser Zeit im Park sein kann.
Die öffentlichen Camps im Park sind meistens schlechter und das Personal nicht so nett, wie außerhalb in den privaten B&B`s, darüber hinaus ist die Buchung oftmals mit Hürden verbunden. Dennoch ärgere ich mich jetzt, dass ich bei Chamäleon nicht interveniert habe und vor allem, dass Chamäleon als Spezialreiseanbieter das nicht gleich so gebucht hat.
Was soll's, am kommenden Morgen rollen wir im dunkeln vom Hof in Richtung Phabeni Gate. Den Abend vorher habe ich mir noch die Lieblingstagesroute unseres Kellners erklären lassen und nach einer halben Stunde Wartezeit haben wir es geschafft, der Krüger liegt vor uns.
Nachdem sich das anfängliche Verkehrschaos gelegt hat und wir auf einsameren Strecken unterwegs sind zeigt sich die Schönheit des Krüger, weite offene Flächen, Flüsse und Savannenlandschaften - ein Kontrastprogramm zum Busch in Karongwe und Kapama - eine perfekte Ergänzung.
Ich beginne den Krüger zu mögen, insbesondere weil es an einigen Stellen die Möglichkeit gibt aus dem Auto auszusteigen und auf eigene Gefahr zu einem Untertand oder Aussichtspunkt zu gehen, der spektakuläre Aussichten eröffnet.
Innerhalb eines Tages im Krüger sehen wir die Big Five, nicht immer aus nächster Nähe, aber sie sind da. Darüber hinaus begegnen uns Elefanten am Straßenrand und große Herden an Flüssen, riesige Krokodile sonnen sich auf Steinen, seltene Vögel wie der Ground Hornbill kreuzen unseren Weg und Gruppen von Giraffen ziehen in der Ferne entlang.
Unser letzter Stop ist das Camp Lower Sabie, gelegen am Sabie Fluss, einem sehr tierreichen Gebiet. Hier sehen wir die meisten Elefanten am Flussufer und natürlich Hippos im Pool, Löwen faulenzen auf Steinen und einen Leoparden im Baum.
Leider gibt es einen großen Nachteil in öffentlichen Parks, sobald ein Tier gesichtet wird, entsteht unwiderruflich aus dem Nichts ein Verkehrschaos und jeder versucht sich mit seinem Geländewagen so in Position zu bringen, dass er einen Blick auf das Tier erhaschen kann.
Nichtsdestotrotz hat mich der Krüger positiv überrascht und er ist definitiv einen Besuch wert. Auch mehrtägige Walking Safaris abseits der bekannten Pfade sind möglich und bestimmt ein tolles Abenteuer.
La Kruger Lifestyle Lodge
Am kommenden Tag fahren wir weiter in die La Kruger Lifestyle Lodge im 165 km entfernten Marloth Park am südlichen Ende des Krüger. Noch ein mal nehmen wir die Route durch den Krüger und erreichen unser Ziel am Nachmittag.
Der Marloth Park ist ein eingezäuntes Reserve mit Antilopen und Giraffen sowie diversen Ferienchalets und kleineren Lodges. Am Abend werden wir noch ein letztes Mal in den Krüger zu einer Nachtsafari gefahren.
Nach unendlich langem Warten startet unser 3,5 Tonnen Safari LKW, der Dieselmotor kreischt ununterbrochen und spuckt bedenkliche Abgaswolken Wolken aus, Stoßdämpfer sind nicht mehr vorhanden und so rumpeln wir in die Nacht.
Nach kurzer Zeit sind wir eingeschlafen und wir wachen nur auf, wenn unser Monster droht zu sterben und die Gefahr droht zu Fuß weiterlaufen zu müssen. Wir überleben diesen vollkommen überflüssigen Ausflug mit Nackenverspannung. Die aufregendste Begegnung des Abends ist eine Giraffe mitten auf der Straße im Marloth Park, der unser geschockter Fahrer im letzten Moment noch ausweicht, da der Strom im gesamten Park mal wieder ausgefallen ist.
Miliwane Wildlife Sanctuary- Swaziland
Am kommenden Morgen brechen wir auf nach Swasiland, ins 195 km entfernte Miliwane Wildlife Sanctuary. Der Grenzübertritt gestaltet sich problemlos, bereits hier ist bereits ersichtlich, wie arm Swasiland im Vergleich zu Südafrika ist. Die südliche Route führt uns durch die Berge in denen viel Forstwirtschaft betrieben wird.
Die Temperatur sinkt von knapp 40 auf sieben Grad und in kürzester Zeit befinden wir uns im dichtesten Nebel meines Lebens. Alle Autos fahren mit Fernlicht, Nebelschlußleuchten und Warnblinklicht und trotzdem beträgt die gefühlte Sichtweite kaum 10 Meter. Auf halber Strecke halten wir in Ngwenya und besichtigen bei Eiseskälte die absolut sehenswerte lokale Glasbläserei.
Das Miliwane Wildlife Sanctuary liegt wunderschön in einer hügeligen Landschaft. Unter der Savannenlandschaft aus gelbem Gras leuchtet der rote Boden. Wenn es doch nur nicht so kalt und feucht wäre.
Wir beziehen Quartier in einer Rundhütte eines traditionell nach-empfundenen Dorfes und ich friere, so wie die Warzenschweine am Lagerfeuer, die ich fälschlicherweise erst für Holzscheite des Feuers halte, so dicht sind sie an die Glut gekrochen.
Hier verbringen wir einen tollen Abend bei einfachem Essen in einem offenen Restaurant und später am Lagerfeuer mit den Warzenschweinen, die auch noch am nächsten Morgen eisern die Stellung halten.
Zululand Tree Lodge - Hluhluwe
Es geht weiter in die 300 km entfernte Zululand Tree Lodge in Südafrika an den Toren des Hluhluwe Parks. Der Hluhluwe ist der Park mit den meisten Breitmaulnashörnern der Welt und ist der Zuchtpark für alle anderen Parks.
Auch hier hat man mit hochtechnisierten Wilderern zu kämpfen. Unser Ranger erzählt uns von zwei erst kürzlich mit einem Helikopter gewilderten Nashörnern. Die Wilderer waren weg bevor die Ranger überhaupt an Ort und Stelle waren.
Der Hluhluwe zeigt sich grün, ganz im Gegensatz zur Buschregion im Krüger, hier ist bereits der erste Regen gefallen. Im dichten Grün sind Tiere nur schwer zu entdecken und da es genug Wasser gibt sind sie auch nicht auf Wasserlöcher angewiesen. Dementsprechend dünn sind unsere Sichtungen, außer großen Büffelherden und einer großen und beindruckenden Nashornherde ist bei unserem Besuch nicht viel los.
Aloe View Rock Lodge - Hluhluwe
Nach einer Nacht wechseln wir erneut die Betten unserer ganz passablen Lodge und fahren in die 25 km entfernte, abseits gelegene Aloe View Rock Lodge; ein klassisches B&B in dem wir mit unserem südafrikanischem Gastgeber abends an der Bar sitzen und interessante Gespräche über Südafrika führen - so mag ich es am Liebsten.
Ganz in der Nähe gibt es ein Programm für Wildkatzen, die Cats of Emdoneni - klar das ich da hin muss. Das Programm wildert Katzen ohne Menschenkontakt aus und bietet kranken Tieren oder Tieren die Menschen gewöhnt sind ein dauerhaftes zu Hause. In freier Wildbahn würden sie aufgrund ihrer nicht mehr vorhandenen natürlichen Furcht vor dem Menschen von Farmern erschossen.
Hier sehen wir nicht nur ausgewachsene Geparden, sondern haben auch das Glück in das Gehegen von zwei knapp zwei Jahre alten Geparden(babies) zu dürfen. Eine besondere Erfahrung, bis jetzt bin ich nur mit zwei Jahre alten Löwen spazieren gegangen.
Die Geparden wirken noch viel kindlicher und verspielter und lassen sich trotz des unterdurchschnittlichen Lichts gut fotografieren. Bereits nach kurzer Zeit fängt eines der Jungen gelangweilt an im großen Gehege auf und ab zu spazieren.
Noch ein paar Minuten später, ich hocke vollkonzentriert auf dem Boden, um das andere Gepardenbaby zu fotografieren, als das abtrünnige Baby mir von hinten halb auf den Rücken springt und seine kleinen krallen entspannt in meine Schultern fährt.
So ist das eben, ich war das flachste Tier im Gehege, alle anderen stehen und ich war dem Tier auch noch abgewendet, da musste ja der spielerische Jagdtrieb einsetzen. Ich jedenfalls bin sehr beeindruckt von der stärke der Krallen des jungen Geparden.
Santa Lucia Guesthouse - Wetlands Park
Nach zwei Tagen reisen wir weiter in das 95 km entfernte St. Lucia zum Wetlands Park, der Teil des UNESCO Kulturerbe ist. Wir wohnen für zwei Tage im St. Lucia Guesthouse, einem typisch südafrikanischen B&B. Alles ist irgendwie dunkel, klein, vollgestellt, plüschich und wirkt als würde man bei den Großeltern anderer Leute wohnen, auch wenn die natürlich total nett sind.
Zur Aklimatisierung und bevor es zu den Hippos geht, machen wir uns zu Fuß auf den Weg die Region zu erkunden. Unsere Gastgeberin hat zwar gesagt das es sich um ein offenes Wildreservat handelt, wir auf den geteerten Straßen aber zu Fuß gehen können.
Wahrscheinlich meinte sie die Straßen im Dorf und nicht entlang des Sees, wir sind jedenfalls die einzigen Weißbrote, ansonsten treffen wir nur auf Autos und afrikanische Einheimische, die mit uns zu Fuß unterwegs sind im Dschungel.
Wir überleben es, werden aber nicht so richtig warm mit St. Lucia. Es ist wirklich südafrikanisch, dazu werden wir noch auf der Straße mit heil Hitler begrüßt und auch abends im Restaurant treffen wir immer wieder auf Menschen mit rechter Gesinnung, die uns diese auch gern im persönlichen Gespräch mitteilen.
Die Hippos des St. Lucia Wetland Parks kommen nachts aus dem Wasser und wandern auf der Suche nach Gras sehr häufig bis in das Dorf. Nur sehr kurze Strecken sollten deshalb nachts zu Fuß zurückgelegt werden und ich sag Euch, die 200m zum Restaurant - im stockfinsteren mit Kopflampe und der Frage, ob irgendwo ein wütendes Hippo auf dem Rasen steht - waren ziemlich lang.
Leider ist das Wetter in St. Lucia sehr schlecht, um genau zu sein, es regnet aus Kübeln zwei Tage lang ununterbrochen. Eine Schlechtwetterfront folgt der Hitze von bis zu 40 Grad im Krüger und bringt der Region den lang ersehnten Regen.
Bevor wir anfangen zu wegzuschwimmen schaffen wir noch eine Hippotour auf einem der kleinen Boote. Die Fülle der Hippos ist erstaunlich. Ihr solltet unbedingt eines der kleinen Boote nehmen, ansonsten wird es ein Großtourismusereignis.
Zum Abschluss nehmen wir noch an einer Waltour teil. Das Wetter ist schlecht, stürmisch und es regnet, aber das Boot soll nach Tagen erstmals wieder von Richards Bay auslaufen.
Für mich als Landratte fühlt es sich auf dem indischen Ozean wie ein Orkan an, das Schiff schiebt sich über die immense Dünung, um dann in ein tiefes Nichts zu fallen und dann ungebremst in den Ozean zu tauchen. Wasser schwappt durch das Schiff rollt, während wir die nächste Dünung erklimmen. Die Sicht ist quasi null, der Himmel ergiesst sich über uns, Kotztüten werden gefüllt und zerreißen dank der Nässe auf der Stelle.
Wir kehren um und ich bin so froh an Land zu sein, klitschnass und irgendwie wundere ich mich auch ein wenig noch am Leben zu sein. Wir hauen ab aus St. Lucia, sorry das wir keine Freunde geworden sind.
Shakaland - Zululand
Es geht in das 140 km entfernte Zululand nach Shakaland, ja wirklich und ich schäme mich auch ein bisschen. Shakaland ist die Originalfilmkulisse des Filmklassikers King Shaka. Im Anschluss an die Dreharbeiten ist um die Filmkulisse ist ein traditionelles Hoteldorf zur Unterstützung der lokalen Stämme entstanden.
Was soll`s, rein in die nächste Rundhütte, in diese gibt es immerhin eine Dusche mit warmem Wasser - es kann nichts mehr schiefgehen. Es hat endlich aufgehört zu regnen, drei Tage Dauerregen sind vorbei.
Kurz darauf finden wir uns in der Gesellschaft lokal gekleideter Zulu wieder, die uns ihre Kultur näher bringen und mit uns das Filmdorf als lebende Kulisse betreten. Ich kämpfe mit einem Zulukrieger, werfe den traditionelle Speer, schaue mir tänze an und darf/muss im Haupthaus vom traditionelle Zulubier kosten.
Zulubier ist eine Spezialität und gar nicht mehr so einfach zu bekommen.
Auch wenn mir Shakaland irgendwie peinlich ist, so präsentieren die Menschen ihre Kultur mit großer Freue und Enthusiasmus. Ich muss mir auch eingestehen, sehr viel über die Zulu gelernt zu haben, darüber hinaus kommt das Projekt der lokalen Bevölkerung zu Gute.
Alpine Heath Resort - Drakensberge
Jetzt geht es bereits auf unsere vorletzte Etappe, in die 350 km entfernten Drakensberge - zuerst Richtung Durban und dann nach Norden auf der Autobahn 3.
Auf ca. der Hälfte der Strecke fahren wir ab und besuchen die Nelson Mandela Capture Side. Nur wenige Menschen auf der Welt haben mich so nachhaltig beeindruckt wie Nelson Mandela. Die Capture Side beherbergt eine tolle Ausstellung in Worten und Bildern, prall gefüllt mit Madibas Lebens.
Ganz nebenbei gibt es wahnsinnig guten Kaffee und Sandwiches im Restaurant um die Ecke.
Solltet ihr zur Besuch in Kapstadt sein, dann lohnt sich ein Besuch auf Robben Island, einem weiteren wichtigen Kapitel in Madibas Leben.
Wir kommen am späten Nachmittag im Alpine Heath Resort an, einer Mischung aus Center Parks und Golf Resort. Wir haben ein nettes Chalet im hintersten Winkel und wunderschönem Blick in die Natur. Den Rest ist nicht so wichtig.
Am nächsten Tag machen wir uns früh auf in eines der Naturschutzgebiete der Drakensberge und gehen mit einem Guide auf Wanderung.
Natürlich könnt Ihr auch ohne Guide wandern, aber davon lebt die lokale Bevölkerung und ich finde es wichtig diese Menschen zu unterstütze. So lernen die Menschen, dass es sich lohnt zu arbeiten und nicht zu betteln. Nebenbei erfährt man sehr viel über die Flora und Fauna und natürlich auch über die lokalen Stämme und ihre Probleme.
Die Drakensberge sind wirklich wunderschön und von besonderer Natur. Sie sind auch die ursprüngliche Heimat der Diamanten Namibias.
Wer die wahre Schönheit der Drakensberge erleben möchte, der sollte auf einem der Campingplätze im Naturschutzgebiet übernachten, oder eine mehrtägige geführte Wanderung unternehmen, nur so ist man in der Lage zu Sonnenauf- und untergang an den schönsten Orten zu sein.
Johannesburg - Rückflug
Ein bisschen wehmütig begeben wir uns auf die letzte 430 km lange Etappe nach Johannesburg zum Flughafen. Die drei Wochen sind mal wieder schnell verflogen, aber es war irgendwie anders als in Namibia und Botswana - dort ist mehr der Weg das Ziel.
Dieser Urlaub in Südafrika lebt für mich insbesondere vom Krüger Nationalpark und den unglaublich guten Game Reserves in der näheren Umgebung, hier würde ich sofort drei Wochen verbringen.
Auch Swasiland und die Drakensberge sind einen Besuch wert und Hluhluwe allein schon wegen des Namens. Dennoch ich wäre am liebsten drei Wochen im Busch geblieben.
Zum Glück sind die Geschmäcker unterschiedlich, es ist auf jeden Falle ein total abwechslungsreicher Roadtrip, der locker mit jedem Auto bewältigt werden kann (im Krüger brauche ich aber keinen Polo trotz Teerstraße). Wer nun Interesse an Südafrika und seinen Nationalparks gewonnen hat, der ist auf der Seite liveoncewild gut aufgehoben.
Ich habe jetzt schon wieder Fernweh nach Afrika. Hier gibt es noch mehr Bilder meiner Südafrikareise.
Ihr seit auf der Suche nach einem Fine Art Wildlife oder Faces Foto für Eure eigenen vier Wände, dann werdet Ihr bestimmt in meinem Shop fündig.
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wrBEIRqX (Montag, 19 September 2022 19:10)
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