overlanding namibia reisen - und die suche nach dem abenteuer, eine selbstfahrerreise: teil I, wie alles begann...

roadtrip namibia
roadtrip namibia

Im September 2012 war es nun endlich soweit: Ich durfte das erste Mal Fuß auf afrikanischen Boden setzen – genauer gesagt auf namibischen Boden.

Geplant war eine 16-tägige Selbstfahrerreise im Geländewagen mit vorgebuchten Lodges, insgesamt ca. 4.300 km und damit ungefähr 270 km pro Tag – hörte sich erst mal machbar an....

reisebericht selbstfahrerreise namibia

 

Der Entschluss, Afrika und Namibia zu bereisen ist relativ kurzfristig ausgefallen – 3 bis 4 Monate vor Reisebeginn. Zuerst hielt ich es nicht für möglich, dass sämtliche kleinere Reiseanbieter, welche Google als Namibia-Reisespezialisten ausgespuckt hatte, keine einzige der gewünschten Lodges mehr buchen konnten. Bei dem Run muss Namibia ja voller Touristen sein, zum Glück gibt es da nur 2,1 Mio. Einwohner – vielleicht hält das den Stau auf den Straßen in Grenzen – so ähnlich waren meine Gedanken.

 


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vorbereitung und buchung...

 

Eins hatte ich natürlich nicht bedacht – ja Namibia ist als Reiseziel sehr beliebt, quasi das neue Südafrika – Zweitanlaufstation für Südafrika erfahrene oder Einstiegsziel für die, die der „typisch“ afrikanischen Landschaft begegnen möchten und da ist Südafrika im Nachteil.

Namibia eignet sich hervorragend als ganzjähriges Reiseziel mit ca. 300 Sonnentagen und Temperaturen von 18 bis 35 Grad von Oktober bis April (Frühling/Sommer) und 6 bis 20 Grad von Mai bis September (Herbst/Winter).

 

Namibia ist natürlich touristisch erschlossen, nichtsdestotrotz ist der Platz der Lodges und Campingplätze sehr begrenzt. Als ehemaliges Deutsch-Südwestafrika, wird Namibia neben englischsprachigen Touristen auch sehr gern von deutschen Touristen besucht, insbesondere von vielen älteren Menschen,  die ja angeblich langfristiger planen und früher die begrenzten Betten in den Lodges buchen.

Jetzt bitte aber keine Angst – in Namibia gibt es definitiv nicht nur Busse mit älteren Menschen, sondern noch mehr abenteuerlustige Familien mit Kindern, legale und illegale Camper, erfahrene Abenteurer und solche die es irgendwann mal werden möchten, zu denen ich mich übrigens auch zähle.

Lange Rede kurzer Sinn – warum erzähle ich das hier alles: Ich möchte damit klarmachen, Namibia ist ein Land welches sich gut bereisen lässt, aber eben auch nicht Mallorca – jeder der mit dem Gedanken spielt, dieses Land zu bereisen sollte früh genug konkret werden. Darüber hinaus handelt es sich bei einer Afrikareise in den seltensten Fällen um einen günstigen Pauschalurlaub, deshalb möchte ich unsere Route und die Lodges in denen wir übernachten, insbesondere mit den drumherumliegenden Naturereignissen, selber aussuchen und planen.

 

Eine Buchung 6 Monate vor Reisebeginn ist schon ein Muss (wir haben unsere Botsuana und Namibiareise für 2014 ein Jahr im Voraus gebucht), oder man muss mit einem der großen Reiseanbieter vorlieb nehmen, die ganze Kontingente kaufen und blocken, so dass eine feste Rundreise eben auch noch 3 Monate vor Reiseantritt buchbar ist.

 

Wir haben uns damals für eine Reise von Der Tour entschieden, in 16 Tage durch die Nationalparks Namibias, namentlich Namibian Wildlife Resorts (NWR) – zusammenfassend: viele Kilometer, staatliche Lodges direkt in den Nationalparks (staatlich ist auf namibisch ungefähr gleichsetzbar mit unserem deutschen Empfinden für staatlich, meistens eingeschränkter Servicegedanke) – also mittendrin und wenn der Nationalpark am Ende der Welt liegt, dann eben auch da. Im Nachhinein jedoch genau die richtige Wahl. Wir haben weite Teile des Landes gesehen (wenngleich es so viel mehr zu sehen und entdecken gibt), auch solche die unter Touristen nicht ganz oben stehen und eben immer mittendrin, um die knappe Zeit nutzen zu können.

Normalerweise würde ich den Reiseanbieter nicht nennen und heute wohl auch keine „pauschale“ Afrikareise mehr buchen, dennoch war für den Afrikaeinstieg diese Reise und der Anbieter wirklich gut. Zusammenfassend lässt sich festhalten; es gab keine negativen Vorfälle, alles war vorgebucht, man erwartete uns und nichts ging schief. Die folgenden beiden Karten zeigen eine grobe Übersicht unserer Route.    

 

Quelle:Googlemaps
Quelle:Googlemaps
Quelle: Googlemaps
Quelle: Googlemaps


Nach der Landung und einem kurzen Tag in Windhoek (Tag 1) ging es auf asphaltierter Straße gen Süden, in die Kalahari Wüste bis zum Kalahari Farm House (Tag 2). Am kommenden Tag ging es auf guten Schotterpisten (Pads A+B) ganz in den Süden Namibias – zum Fish River Canyon in das Ais Ais Camp (Tag 3+4). Zwei Tage später ging es wieder gen Norden nach Aus (Tag 5) - mit eigens ausgearbeiteter Route auf C und D- Pads, teilweise Allrad erforderlich. Am kommenden Morgen machten wir uns auf in das berühmte Sossusvlei zur Sossus Dune Lodge (Pads C+D, teilweise Allrad erforderlich, Tag 6+7). Auf zwei Tage Hitze und Schweiss der Wüste folgten zwei wesentlich kühlere Tage am Atlantik in Swakobmund(Pads B+C, Tag 8+9). An das Ende der Welt – nach Terrace Bay, die Skeleton Coast – führte uns der nächste Tag (Pads D+E, teilweise Allrad erforderlich, Tag 10). Vom Ende der Welt ging es wieder in die „Zivilisation“ in das Damaraland nach Twyfelfontein (Pads C+D, Tag 11). Endlich war es nun soweit, es ging gen Etosha Nationalpark zum Okaukuejo Camp (Pads A+B, Asphaltstraße, Tag 12+13). Im Sinne der einer echten Safari führte uns der Bettenwechsel innerhalb des Etosha Nationalparks in das Namutoni Camp (Pads A+B+C, Tag 14). Einen weiteren Tag später hieß es nun Abschied nehmen vom Etosha Nationalpark, es ging auf der asphaltierten Nord-Süd-Transitstrecke zum Waterberg Plateau (Tag 15). Unglaublich aber wahr – es war schon Tag 16 und damit Abreisetag; wir folgen der Transitstrecke gen Süden bis nach Windhoek und gaben unseren Mietwagen schweren Herzens und nach zwei unglaublichen, unvergesslichen Wochen am Flughafen wieder ab, um uns in Richtung kaltes, nasses und volles Deutschland zu begeben.

 

So, jetzt muss ich erst mal nachlesen – was wollte ich eigentlich sagen und wo soll es hingehen – ach ja, Reiseanbieter – davon gibt es wirklich unglaublich viele, wenn es individuell werden soll und auch eine Repräsentanz mit direkter Betreuung vor Ort gewünscht ist, wird es wie erwartet dünn. Den diesjährigen Urlaub haben wir mit Bwana Tucke-Tucke gebucht (www.bwana.de). Grundsätzlich kann ich noch nicht viel sagen, da wir ja noch nicht gefahren sind, doch ist die Bwana Internetseite ein sehr guter Startpunkt, um alle möglichen Fragen im Hinblick auf einen Namibiaurlaub beantwortet zu bekommen. Darüber hinaus betreibt Bwana ein Büro in Deutschland und Windhoek, der Kontakt war sehr nett und kompetent, unsere Wünsche wurden umgehend vollends in einer sehr speziellen Individualtour umgesetzt. Weiterhin gibt es eine rund um die Uhr Betreuung vor Ort. Ausführlich werde ich über Bwana im Oktober berichten, dennoch würde ich den Namen nicht erwähnen, wenn ich vom ersten Eindruck nicht positiv überrascht wäre (und nein, auch hierfür bekomme ich nichts).

 

So vom Reiseanbieter geht es, wie sollte es anders sein, zum Reiseführer und da gibt es wirklich viele und dennoch irgendwie nur den „Einen“, den Namibia Iwanowski`s Reiseführer, knappe 600 Seiten stark und mit extra Reisekarte. In dem Reiseführer steht wirklich „alles“ drin, und das habe ich nicht von Anfang an geglaubt, dennoch sind selbst die kleinen halbseitigen Karten so gut, dass wir in Namibia danach gefahren sind – unsere große Karte war oftmals einfach unterlegen.

 

Abschließend bleibt in diesem Ersten Kapitel noch anzumerken, mögliche notwendige Impfungen nicht verdrängen sondern lieber aktiv beim Reisemediziner nachfragen, insbesondere bzgl. einer Malariaprophylaxe und im Hinblick auf die Auslandskrankenversicherung und deren Leistungseintritt. Auf unserer ersten Reise waren wir da weitgehend (bis auf die Impfungen) sehr blauäugig – die Lektüre auf der Bwana Seite hat mich für dieses Jahr eines besseren belehrt, so ist z.B. oftmals im Fall der Fälle zuerst die private Auslandskrankenversicherung zu informieren, ansonsten wird die Leistungserstattung verweigert und vieles mehr.

 

das equipment...

 

Eigentlich handelt es sich hier ja primär um einen Photographie- und sekundär um einen Reiseblog. Dennoch ist bis zu dieser Zeile das Wort Photographie noch kein einziges Mal gefallen – ich gelobe Besserung, dennoch werden jetzt keine epischen Technikausführungen folgen, dafür gibt es meines Erachtens bereits genügend Blogs, wo ihr im Bedarfsfall nachlesen könnt.

 

Diese Reise war meine erste stärker auf Photographie ausgerichtete Reise. Aus diesem Grund habe ich mir zusätzlich zu meinem damaligen vorhandenem Amateurequipment – einem Nikon D90 Body mit Kit NIKON AF-S DX 18-105mm ED VR und Sigma 12-24mm F4,5-5,6 DG HSM II ein Sigma 70-200mm F2,8 EX DG OS HSM nebst zugehörigem 2xTelekonverter gegönnt. Damit war die Phototasche aber auch wirklich gut gefüllt, wie ich damals fand und bald eines Besseren belehrt werden sollte.

 

Aber erst mal einen Schritt zurück, die 200mm plus 2xTelekonverter und Nikon Crop Body versetzten mich in die 600mm Kategorie und damit auf Wimpernebene des Löwen, so wie ich dachte. To make a long story short – ab 600mm geht es los, weniger ist aus meiner Sicht auf jeden Fall zu wenig.

 

Was passte noch in den Photorucksack und musste mit, natürlich ein Standardstativ, diverse Reinigungsartikel und ein Polfilter. Photographieren in Afrika ist definiert durch das Licht – das Licht ist der Wahnsinn, zum einen aufgrund der Helligkeit und zum anderen in seiner Reinheit, Härte und Weichheit sowie der sich zeigenden Farben, nicht umsonst behaupten diverse Zungen, namibisches Licht ist das Beste Photographenlicht auf der Welt. Bestätigen kann ich uneingeschränkt – es ist hell und einfach genial.

 

Mit hell meine ich – es ist fast zu hell, spätestens eine Stunde nach Sonnenauf- bis eine Stunde vor Sonnenuntergang ist der Himmel weiss, einfach weiss. Die Belichtungszeiten sind extrem kurz und ein guter Polfilter und/oder leichter Graufilter oftmals Gold wert.

Was ist noch wichtig im Hinblick auf Hitze, Wüste, Sand und Photographie? Viele Blogs und Reiseinternetseiten bzw. Reiseführer malen hier, meines Erachtens ungerechtfertigt, sehr schwarz. Also im Folgenden meine gesammelten Erkenntnisse:

 

Die Kamera sollte im Auto niemals offen liegen, wenn Sie nicht geklaut oder gekocht werden soll - deshalb die Kamera mit einem Tuch/Handtuch abdecken, so ist sie immer griffbereit und wird aber nicht kochend heiß sondern nur warm. Grundsätzlich ist Namibia ein sicheres Land, allerdings sollte man es eben auch nicht provozieren in den Städten. Dazu gehört nicht wie ein englischer Tourist herumzulaufen und sich dann noch die Vollformatkamera vor den Bauch zu hängen; lieber etwas defensiver im Rucksack verpackt, die Umgebung wahrnehmend und wenn es passt, kann die Kamera immer noch ausgepackt werden. Auf Safari darf geklotzt werden was das Zeug hält, die Guides und das Personal sind Photonerds gewohnt.

 

Objektivwechsel sind am einfachsten/saubersten im Fahrzeug durchzuführen – aber auch im Freien machbar. Falls möglich habe ich die Kamera vor Sand und Staub durch einen Objektivwechsel in der Phototasche zu schützen versucht. Noch einfacher ist die Verwendung des guten alten Jutesacks: Manche Kollegen hängen sich Besagten auch um den Kopf mit der Kamera darin, um sie zusätzlich vor Sand zu schützen.

Extrem wichtig ist die tägliche Pflege der Kamera nebst der zugehörigen Objektive. Aus diesem Grund habe ich einen Lens-Pen und einen Blasebalg sowie mehrere Putztücher eingepackt. Da auf den Gläsern der Objektive immer Sandstaub bzw. Sandkörner möglich sind, sollte mit dem Blasebalg und dann dem Lens-Pen vorgereinigt und erst, wenn unbedingt notwendig mit einem feuchten Tuch nachgereinigt werden. Wer dennoch gleich mit der feuchten Reinigung beginnt, der sandstrahlt seine Objektive eher, als das er sie reinigt....

Komischerweise hatte ich beim Nikon D90 Body kaum Probleme mit Sensorflecken, mal das eine oder andere große Sandkorn, welches mit dem Blasebalg immer schnell entfernt war. Vielleicht liegt es am Crop Body und dem kleineren Sensoren, aber seit meiner Vollformat-Ära habe ich schon so einen Stress mit Sensorflecken gehabt, da graut es mir dieses Jahr ein wenig vor.

Nicht nur aus Sensorsicherheitsgründen wünsche ich mir aus heutiger Sicht deshalb rückblickend einen zweiten Body. Darüber hinaus verpasst man oft ein super Photo oder gerät in unnötige Hektik, denn komischerweise sitzt immer das falsche Objektiv auf dem Body. Auf der anderen Seite sieht man natürlich ein wenig nerdig aus mit zwei Kameras und so ganz leicht ist das ja auch nicht – na ja, eine abschließende Beurteilung bleibt jedem selbst überlassen

 

Besonders hätte ich mir bereits damals ein Gadget gewünscht, welches ich erst viel später entdeckt habe – eine aufsteckbare Displaylupe. Aufgrund der Helligkeit ist in Namibia auf dem Kameradisplay oftmals nur wenig oder zumindest nicht wirklich gut beurteilbar, ob das Bild den Anforderungen entspricht. Aus diesem Grund kommt die  Displaylupe auf die nächste Reise definitiv mit.

 

 

Abschließend bleibt nur noch eins zu sagen. Eine gute Kameraversicherung ist defintitiv nicht fehl am Platz, es kann immer etwas passieren. Ich selbst habe mein gesamtes Kameraequipment immer versichert und das entspannt mich sehr. Ein letzter Tipp – das gesamte Equipment, egal wie groß und schwer, natürlich immer nur im Handgepäck im Flugzeug transportieren und niemals als Gepäck aufgeben! 

 

das auto...


Ja das ist er nun – „The Beast“ – ein Toyota Hilux double Cab 4x4 mit extra hohem Radstand und Lenker rechts, richtig in Namibia ist Linksverkehr.

Wie gern hätte ich einen Landrover Defender in seiner unverkennbaren Kultkategorie gemietet, letztendlich sprach jedoch der Preis dagegen und am Ende der Reise auch noch so einiges mehr. Ganz ehrlich, sofort würde ich mir einen Landrover Defender kaufen, aber sicher keinen Toyota Hilux – das wäre ja quasi so wie mit Canon zu photographieren...

Der Hilux ist riesengroß, insbesondere da die Rückbank für das Gepäck/Kamera gebraucht wird. Nur Gegenstände, denen eine totale Sandstrahlung nichts ausmacht, können auf der hinteren Ladefläche verstaut werden – leider ist die Klappe nicht sanddicht, und das macht sich bemerkbar. Bei uns lagerte hier ein zweiter Ersatzreifen sowie unserer riesiger Wasservorrat. Darüber hinaus ist das Beast mit den notwendigen Annehmlichkeiten CD-Player, Klimaanlage und Wasserhaltern ausgestattet und natürlich einer brutalen Zuverlässigkeit , einer Eigenschaft, die ich einem Landrover, ohne das Auto genau zu kennen, nicht nachsagen würde.

Zusammenfassend ist man mit ca. € 100 pro Tag für ein solches Auto dabei, dann sollte aber auch Vollkasko mit geringer Selbstbeteiligung und Unterbodenversicherung dabei sein.

Wer in Namibia ein Fahrzeug mietet sollte im Hinterkopf haben, dass eine Unterbodenversicherung für nicht 4x4 Fahrzeuge nur auf Asphaltstraßen greift. Allerdings gibt es in Namibia bis auf die Nord-Süd- und Ost-West-Verbindung nur Schotterpads.

Allein aus diesem Grund würde ich immer ein 4x4 Fahrzeug wählen, auch weil es sich auf den ständigen Bodenwellen wesentlich entspannter sitzt und als nicht Schotterpistenerfahrener wesentlich sicherer fährt. Das Beast ist jedenfalls auch für die diesjährige Namibia und Botsuanareise gebucht, diesmal allerdings infolge diverser Tiefsandpads ein muss.

Namibia ist hingegen auch ohne Geländewagen auf geeigneten Pads gut bereisbar, vorausgesetzt gereist wird nicht zu Regenzeit!    

 

die anreise...

 

So – nach dem ganzen Vorgeplänkel kann es jetzt aber auch mal endlich losgehen oder? Da ich mal wieder gerade einen Satz vorausgedacht habe und dort das Wort Flug und Airline drin vorkommen sollte, möchte ich noch ein wenig auf die möglichen Flugverbindungen etc. eingehen und dann geht es auch endlich los – versprochen....

 

Gern wären wir damals mit Air Namibia geflogen, dem einzig möglichen Direktflug von Frankfurt am Main nach Windhoek. Da Air Namibia nur 10 Maschinen betreibt, sind die Tickets entsprechend beliebt und steigen überproportional gesehen mit Blick auf den Abflugtag. Grundpreis sind € 1.000 für ein Economyticket, sechs Monate vor Abflug sind das dann aber auch schnell mal € 1.300 und drei Monate vorher auch € 1.500. Die Quintessenz daraus ist, möglichst früh zu buchen.

Andere Anbieter fliegen, kaum minder teuer, Windhoek im Rahmen eines Dreieckflugs an, so z.B. South African Airways über Kapstadt oder Johannisburg, letzteren haben wir genommen. Der entscheidende Nachteil im Vergleich zum Direktflug ist natürlich die längere Flugzeit und das Umsteige-Generve. Ausschlaggebend ist aber – Air Namibia Landung 7:00 Uhr, South African Airways 11:00 Uhr. Nicht die Welt sollte man meinen. Wer allerdings an diesem Tag noch 300 km Strecke machen muss, nachdem der Mietwagen abholt und der Hamsterkauf im Spar Markt für +2 Wochen gemacht wurde und außerdem 23 Stunden Reisezeit in den Knochen (Abfahrt Hamburg mit dem ICE 12:00 Vortag) hat, der wird den Dreiecksflug verfluchen...

Alle, die sowieso einen Tag Aufenthalt in Windhoek haben können auch über Kapstadt oder Johannisburg fliegen und keine Sorge, der Flughafen in Johannisburg ist wesentlich besser als der Ruf der Stadt. Bei unserem Umstieg habe ich den Flughafen als modern, sauber und sicher empfunden und es gibt einen International Transfer, der dem Wort auch gerecht wird.

Nach dem Aussteigen aus dem Frankfurt Flieger einmal kurz den Gang runter, ein erneuter kleiner Sicherheitscheck nur für International Transfer, erneut ein bisschen die Füße vertreten und schon ist man in der Abflughalle – was will man mehr?! (insbesondere wer Heathrow am eigenen Leib erfahren hat)

Nebenbei waren alle Flieger von South African Airways pünktlich, das Personal nett und kompetent, Essen gut und es gab Porzellangeschirr sowie gutes Filmprogramm und neben Air Namibia ist South African Airways auch Mitglied in der Star Alliance. Also alles in allem überhaupt nichts zu meckern – fast hätte ich noch ein wichtiges Lob vergessen; auf dem Rückflug durfte ich sogar meine locker 1,30 m hohe Holzgiraffe ohne Probleme mit in das Handgepäck nehmen.

So jetzt ist es aber auch genug mit dem Flug –Landung ist angesagt! 

  

windhoek....

landung, sammeln, mietwagen etc...

Als wir mit ein paar hundert Mann in unserer Boeing/Airbus (was auch immer) zur Landung auf dem Windhoek International Airport ansetzten und ich verschlafen aus dem Fenster schaute und mir die Augen rieb, traf mich fast der Schlag – Hallo wir sind in der Wüste! Ringsherum nur brauner Sand, eine aus der Luft zu identifizierende Bretterbude am Boden nebst eine viel zu kleine Landebahn und einer Air Namibia (konnte ich natürlich nicht aus der Luft sehen) Maschine am Boden - und da sollten wir landen. Das sah mir aber ganz stark nach einem Sportflughafen aus, der absolut ungeeignet war für unseren dicken Flieger – wie so oft hörte man nicht auf mich und wenige Minuten später fand ich mich, nach einer butterweichen Landung und ohne Applaus meiner Mitreisenden, auf afrikanischem Grund wieder.

Es war hell und angenehm warm – wie sich herausstellte, ist die Bretterbude vom Boden aus gesehen doch ein solides Gebäude, wenn auch unter europäischen Gesichtspunkten ein absoluter Lacher für ein Flughafengebäude und eben das macht Namibia einfach schon so geil bei der Ankunft – zu Fuss über das Rollfeld an der einen anderen Air Namibia Maschine vorbei zur Immigration...

Kurz Zeit sich zu sammeln, was dürft Ihr auf keinen Fall vergessen – ach ja, wer das Buch Hummeldumm von Tommy Jaud (ein absolutes Muss und da mache ich keinen Scherz, dieses Buch muss mit oder bereits gelesen sein!) noch nicht im Flieger zu lesen angefangen hatte, der muss sich jetzt in der Immigrationschlange ranhalten, damit er zumindest schon die Flughafengeschichte intus hat und so auch gleich den Weg zum Geldautomaten findet.

Nebenbei könnt ihr euch dann auch schon mal mit Meerwassernasenspray zudröhnen, denn ihr seit hier in Windhoek auf 1.700 m Höhe und die Luft ist trocken und heiss. Auch wenn Eure Nasenschleimheute noch vom Flug betäubt sind, in ein paar Stunden fangen die an zu meckern – z.B. mit Nasenbluten oder extrem trockenen Schleimhäuten. Das Nasenspray braucht ihr übrigens den ganzen Urlaub über, da es in der Wüste nicht unbedingt besser wird, wer seine Vorräte also noch auffüllen muss, gleich auf die Spar Einkaufsliste nehmen (wer sich fragt, was ich hier schon zum zweiten mal mit dem Sparladen will – abwarten, es ist jedenfalls kein Scherz).

 

In der Empfangshalle angekommen geht es direkt zum VISA Geldautomaten (VISA wird in diesem Land groß geschrieben, ohne Visakarte nach Namibia zu reisen ist grob fahrlässig, es gibt zwar auch Automaten die MasterCard akzeptieren, aber bei den sowieso schon sehr wenigen Automaten dann noch mal sehr viel weniger). Ihr solltet abheben was der Automat hergibt, mehr als 1.000 Namibian Dollar pro Nasen und Tag sollten da nicht drin sein, die Wechselstube würde ich trotzdem links liegen lassen, die Kurse sind nicht gerade erbaulich.

Nachdem das Geld verstaut ist - bis auf den Tipp für die Jungs, die Euch gleich den Leasingwagen erklären, geht es los an den passenden Leasingschalter, in der übersichtlichen Halle nicht zu verfehlen. Wer woanders einen Wagen gemietet hat, wird wohl an dieser Stelle hoffentlich abgeholt...

 

Grundsätzlich könnt Ihr mit allen Einheimischen Deutsch sprechen (die zweite Amtssprache nach Englisch ist Deutsch), dennoch empfinde ich es als unhöflich, in einem fremden Land, als Deutsche an den Schalter zu gehen und mal schön in meiner Landessprache deutsch loszulabern. Nach ein oder zwei einleitenden englischen Sätzen und einer höflichen Frage, ob deutsch auch möglich ist, werdet ihr sicher bei Bedarf nicht enttäuscht werden.

Draußen bei dem Mietwagenstand solltet ihr euch von den Jungs unbedingt den Wagen genau erklären lassen, insbesondere wo Reserverad eins und eventuell zwei ist und noch viel wichtiger, wie ihr das Ding unter dem Auto im Fall der Fälle da raus bekommt – ist echt einfacher gesagt als getan. Lasst Euch den Wagenheber zeigen und wie das Ding funktioniert – kein Scherz, das ist extrem wichtig. Eure Wahrscheinlichkeit eine Reifenpanne in Namibia auf einer Schotterpiste ohne direkte Hilfe zu haben ist hoch und dementsprechend müsst ihr Euch selbst helfen können.

Wer auf einen zweiten Reservereifen aus Kostengründen verzichtet (was ich nicht machen würde), der muss bei einem Platten unbedingt bei nächster Gelegenheit das Reserverad flicken zu lassen. Jeder Kilometer auf einem Pad ohne Reservereifen ist definitiv einer zu viel...

Wer sich abseits offroad vom Schuss begibt, sollte unbedingt einen Reservekanister einpacken – die Tankstellendichte ist außerhalb von Windhoek doch sehr begrenzt. Im Durchschnitt schafft man mit einem vollen Tank ca. 600 km Asphaltstraße oder knapp 500 km auf guten Pads. Wird der Bodenbelag schlechter, sinkt die Reichweite überproportional – soll heissen, jede Tankstelle ist Eure! Wenn es gut läuft, kommt alle ca. 300 km eine, und diese würde ich definitiv nicht auslassen - es könnte auch sein, dass die nächste gerade kein Diesel hat...   

 

windhoek-downtown...

So, nun aber auf in die Stadt, schön dran denken – Lenker ist auf der anderen Seite und der Verkehr auch. Nach der kurzen Nacht, dem ungewohnten Riesen-Auto, diversen neuen Reizen und dem Linksverkehr kann ich aus eigener Erfahrung nur anraten: Der Beifahrer sollte die Navigation in der Stadt übernehmen, so dass der Fahrer sich wirklich auf das Fahren konzentrieren kann. Der Beifahrer muss proaktiv vor jedem Abbiegen lauthals darauf hinweisen und dafür sorgen, dass der Fahrer nicht auf die gewohnte rechte Seite der Straße zurückdriftet – da habe ich mit meinem Unterbewusstsein am Anfang wirklich gekämpft. Nach ein paar Stunden hat man den Dreh raus, und auf den Pisten ist das eh alles egal.

 

Nun aber endlich zu Windhoek als Hauptstadt, mit ca. 322.000 Einwohnern nicht unbedingt groß nach unseren Maßstäben. Ruft man sich ins Gedächtnis, dass Namibia gerade mal gut 2 Millionen Einwohner hat, dann leben gut 15% der Bevölkerung Namibias in Windhoek. Das ist ungefähr so, als hätte Hamburg 14 Millionen Einwohner oder so ähnlich.

 

Für unseren eintägigen Aufenthalt hatten wir uns in der Pension Moni einquartiert, dies wurde in unseren Reiseunterlagen positiv hervorgehoben. Zusammenfassend:  Eine günstige, saubere, ruhige und sichere (parken auf dem vergitterten Hof möglich, gesamte Unterkunft von hohem massiven Zaun umgeben) Unterkunft, aber eher sehr sehr einfach.

Für uns war es super, erst ein kurzer Powernap, dann ordentlich Eincremen mit Lichtschutzfaktor 30 aufwärts – hoffentlich habt ihr genug von dem Zeug gebunkert für die nächsten Wochen, letzte Gelegenheit in Windhoek. Nach dem cremen kommt das Sprühen mit der Antimückenkeule – wir haben uns eine Batterie Antibrumm mitgebracht (die braucht ihr wirklich!) und sind damit gut gefahren. Aber Vorsicht – nicht meinen Anfängerfehler begehen und mal schön drinnen einsprühen – bloss nicht, geht raus! Auch draußen bekommt ihr noch einen Schädel beim Einsprühen, macht ihr das drinnen sage ich nur: Not-Evakuierung!

Natürlich gibt es auch haufenweise lokalen Mückentod in Namibia zu kaufen und das Zeug ist richtig gut, manchmal so gut, dass ich gleich mit eingegangen wäre oder die Kleidung weggeätzt aber zumindest verfärbt ist.

Etwas verträglicher ist die Variante des Kleidung Einsprühens, hilft logischerweise nur, wenn Frau oder Mann langärmelig trägt.

Hier eine kleine Anekdote meiner eigenen Trotteligkeit zum Lachen: In manchen Zimmern steht eine Sprühdose Mückentod neben dem Bett, das Zeug ist echt Hammer, sag ich euch, und danach kommt so schnell kein Vieh vorbei und Euch brummt auch ordentlich der Schädel. Hat ein bisschen gedauert bis ich geschnallt habe, dass es sich bei besagter Dose um ein Mückentod-Raumspray handelt – was solls, no risk no fun, gesund war das jedoch bestimmt nicht.

 

Nachdem das jetzt ja ausführlich geklärt ist kann es losgehen nach Windhoek downtown. Gerade groß und sehenswert ist Windhoek nun wirklich nicht. Einen guten Überblick gibt die Karte im Ianowski`s Reiseführer. Wir haben die Stadt auf eigene Faust den Nachmittag über erkundet und dabei noch die ein oder andere coole und sinnige Kopfbedeckung erstanden, man was sengt die Sonne hier! Ach ja, kommt bloss nicht auf die Idee, mit irgendeinem komischen Touri-hut auf Safari zu gehen. Der Hut ist Namibia mindestens so wichtig wie der Cowboyhut in den USA, also bitte – reißt Euch zusammen.

 

Neben dem zu-Fuß-Erkunden gibt es auch noch Bustouren. Ihr merkt schon, so richtig vom Hocker hat mich das nicht gehauen. Gern wäre ich (und das klappt sicherlich irgendwann auch noch) in die Townships gefahren, allerdings wurde die Tour nur morgens früh angeboten – da waren wir ja noch in Johannesburg.

Eine extrem einschneidende Erfahrung war zu realisieren, wie es sich als Afrikaner in einer überwiegend weiss geprägten Gesellschaft auf der Straßen anfühlen muss – hier waren wir die „Andersfarbigen“; überall dunkle bis sehr dunkle Gesichter und wir beiden Weissbrote dazwischen. Klar da fällt man auf und wird durchaus auch gemustert und angekuckt, wie bereits erwähnt – eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

 

Weiter im Programm zu einem wirklichen Highlight in Windhoek – der Heinitzburg, einem Hotel und Restaurant mit sagenhafter Terasse über Windhoek, da diese Burg auf einer leichten Anhöhe liegt. 

  

windhoek namibia
Panorama Windhoek


Wie bereits erwähnt und zu sehen ist: Windhoek nicht das Highlight dieser Reise, dennoch war die Heinitzburg sowohl an diesem Abend, als auch kurz vor der Rückreise ein echtes Highlight (mehr dazu logischerweise am Ende des Namibia Blogs).

Die Terasse ist zum Sonnenuntergang unglaublich chillig und relaxed (seid aber bitte auch vor Sonnenuntergang da, als Touristenweissbrot in der Dunkelheit Windhoeks umherzulaufen ist keine gute Idee, für die Rückfahrt steht dann ein Taxi auf dem Programm). Jetzt das erste eiskalte Windhoek Lager und der Abend und der Urlaub kann kommen. Große und kleine Speisen gibt es auch, nicht günstig für Afrika, aber für einen Deutschen auch nicht wirklich teuer.

Wer sich etwas gönnen möchte, kann hier auch übernachten, wie bereits erwähnt nicht ganz günstig. Wir machen uns wieder auf den Weg in unsere Pension, um morgen früh aufzustehen, einzukaufen und dann 330 km gen Süden in die Kalahari Wüste zu fahren. Fürs Erste heißt es gute Nacht...  

 

abfahrt...

 Am nächsten Morgen schnell die Sachen gepackt (bald wird nur noch das nötigste ausgepackt) gefrühstückt und dann geht es endlich zum Spar Supermarkt. Warum erzähle ich die ganze Zeit von diesem Spar Markt, ganz einfach – bis heute kann ich es nicht fassen! Mitten in Windhoek steht ein Riesen-Supermarkt auf der grünen Wiese, ein Fußballfeld an Parkplätzen davor und darin gibt es alles zu kaufen, einfach alles – die meisten Produkte sind sogar deutsch beschriftet, Spar halt – ne.

Denkt dran, nicht verlaufen, wir haben einen Plan! Zuerst wird ein Einkaufswagen mit Wasser vollgeladen – mindestens 25 Liter, gern auch mehr, denkt dran ihr fahrt in die Weite und Einsamkeit Namibias. Einen Supermarkt wird es nicht mehr geben – mal eine Tankstelle oder einen kleinen Laden und das war es aber auch. In den Lodges könnt ihr zwar auch Wasser kaufen, aber bei dem Konsum macht das keinen Sinn. Gesagt, getan – Mann ist der Einkaufswagen schwer!

Weiter zum Obstregal und die fast letzten Vitamine für die nächsten Wochen eingekauft, besonders hart für den Vegetarier. So nun brauchen wir nur noch die kommenden „Mittagessen“ – besonders eignen sich aufgrund der guten Lagerfähigkeit trockene Kekse und Nüsse. Die Michael Martin Kenner unter Euch können sich ja für die Kekse noch ein wenig Senf einpacken – bon appetit.

 

Nun aber ab auf die asphaltierte Transitstrecke gen Süden. Nicht das ihr denkt die Risse rühren vom Frost – nein, es handelt sich um Hitzerisse. Die Straße ist vollkommen gerade bis sie sich am Horizont verläuft, man könnte sic in den USA wähnen, wäre die Vegetation nicht vollkommen fremdartig. Wir genießen dieses Gefühl der Weite und Freiheit in unserem Geländewagen auf Asphalt. Auf dem Rückweg werden wir gelangweilt von Asphalt sein, zum Glück steigert man sich ja langsam...  

 

Der zweite Teil, die Kalahari...

 

roadtrip namibia
Transitstrecke gen Süden



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Kommentare: 1
  • #1

    wrBEIRqX (Montag, 19 September 2022 19:14)

    1