Der Nxai Pan Nationalpark in Botswana ist das Pendant zur Masai Mara in Kenia und der Serengeti in Tansania, nur viel kleiner und noch weitestgehend unbekannt und somit noch ein Juwel unter Insidern...
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Die Nxai Pan ist nicht mal eben so erreichbar, aber fangen wir von Anfang an an. Von Maun auf der Teerstraße in Richtung Osten geht es in Richtung Nata, bis Ihr nach ca. 2 Stunden Fahrtzeit auf der linken Seite zum Rangerposten zur Nxai Pan kommt.
Von hier aus geht es auf einer ca. 35 km langen tiefsandigen Pisten in Richtung Norden zur Pan. Die Piste ist nur mit einem 4x4 befahrbar und auch dann ist ein Festfahren nicht ausgeschlossen, insbesondere bei kleiner Maschine und oder schwerer Ladung. Ein erster Leckerbissen für begeisterte 4x4 Fahrer. Manche Einheimische beschreiben diese Piste als die schlechteste offizielle Straße Botswanas...
Leider ist das Kartenmaterial der einschlägigen Spezialreiseführer, wie dem Iwanowski oder Reisen in Botswana nicht ausreichend. Auf meiner jetzigen Reise bin ich im Makgadikgadi Nationalpark durch Zufall auf eine gute Karte gestoßen, die Ihr hier und am Ende des Blogs als Download findet.
Für die 35 km lange Fahrt bis zum zweiten Rangerposten direkt an der Pan solltet eine weitere Stunde Fahrtzeit einplanen, aber bitte vorher den Reifendruck auf ca. 1,6 Bar absenken, damit das Cruisen im Sand auch Spaß macht.
Unsere Anreise auf die Pan ist von einer Herausforderung der besonderen Art geprägt. Kurz nach unserem Aufbrechen finden wir uns in Platzregen mit Hagel wieder. Die Scheibenwischer unseres Landcruisers sind längst am Limit und der Sand ist klatschnass und ich kämpfe etwas unsicher mit der Piste.
Während sich das Fahren auf trockenem Tiefsand so anfühlt wie Skifahren auf Pulverschnee oder Autofahren auf trockenem Schnee, so ist eine Fahrt auf nassem Sand mit sulzigem Schnee vergleichbar.
Das Auto wird schwerfällig, langsamer und brutal in die Fahrspur gezwängt, der Motor jault und der Sand wirft Dich nach Belieben hin und her.
Nebenbei sinkt die Temperatur in wenigen Minuten von 33 auf 13 Grad Celsius und dann ist alles plötzlich auch schon wieder vorbei, als hätte es nie geregnet und binnen Sekunden ist es wieder brütend heiß.
Am zweiten Rangerposten angekommen glaubt uns keiner, dass es gerade wie aus Kübeln gegossen hat. Erst als ich mein Handy aus der Tasche ziehe und dieses Video als Beweis zeige, wird mir mit breiten Grinsen und großer Begeisterung Glauben geschenkt.
Sofort wird diskutiert, ob es noch mehr Regen gibt, vielleicht auch auf der Nxai Pan oder ob der Regen südlich bereits aufhört.
Die Menschen hier leben wirklich noch in und im Einklang mit der Natur, der erste Regen des Jahres wird förmlich herbeigesehnt und verschafft Mensch und Tier die so dringend benötigte Erleichterung.
Für uns geht die Fahrt weiter zur einzigen Lodge auf der Nxai Pan, der im Nordwesten gelegenen Nxai Pan Lodge, geführt von Kwando. Wer plant diesen Ort zu suchen, der sollte sich die GPS-Daten aufschreiben, da es weder Wegweiser noch irgendwelche andere Orientierungsmöglichkeiten gibt. Die Fahrt auf der Pfanne nimmt ca eine weitere halbe Stunde in Anspruch. Insgesamt braucht Ihr somit von Maun eine Anreisezeit von 3,5 bis 4 Stunden.
Neben der Lodge gibt es nur noch ein paar Campingplätze mit Toiletten und Duschen in der Nähe des Rangerpostens. In der Trockenzeit lässt es sich hier gut Campen, in der Regenzeit hingegen werden die Campingplätze regelmäßig überflutet, sodass Campen nur noch direkt am Rangerposten möglich ist. Eine nasse Angelegenheit bleibt es aber trotzdem.
Der lehmige Boden der Pfanne weicht auf und wird zu tiefem Schlamm, der aber weiterhin von erfahrenen Fahrern mit entsprechendem 4x4 befahren werden kann. In dieser Zeit ist ein Festfahren eher die Regel als die Ausnahme.
Gerade in der Regenzeit ist eine Übernachtung in der Lodge deshalb eine komfortablere Alternative. Wer nicht im eigenen 4x4 anreisen möchte, der kann sich auch Einfliegen lassen. In jedem Fall sind die Game Drives im Safariwagen ein einmaliges Erlebnis und ohne Risiko sich festzufahren.
Während der Regenzeit verwandelt sich die knochentrockene Pfanne in eine grüne Graslandschaft, vergleichbar mit der Masai Mara und der Serengeti. Auch hier findet eine Migration vieler Tiere Botswanas statt, sie ziehen aus den trockeneren Teilen Botswanas auf die Nxai Pan um ihre Jungen zu bekommen.
Eine Erfahrung die ich bis jetzt noch nicht machen durfte. Ich liebe einfach die Freiheit selbstbestimmt fahren zu können und das ohne im Schlamm stecken zu bleiben.
Jedes Jahr fahren sich Touristen in der Regenzeit im Schlamm oder Wasserlöchern in Botswana fest und brauchen zum Teil mehrere Tage, bis sie sich befreien können oder jemand sie findet und ihnen hilft. Nein, Botswana ist nicht gefährlich, leichtfertig unterschätzen sollte man die fahrerischen Herausforderungen in der Regenzeit aber definitiv nicht.
Außerdem liebe ich die Einsamkeit und die gelben und braunen Farben der Trockenzeit. Für mich ist ein Zebra auf grünem Gras einfach nicht das richtige Zebra.
Auf der Nxai Pan erst mal angekommen ist die Orientierung relativ simpel. Es gibt einen äußeren Ring um die Pan, von der hin und wieder eine Stichstraße zum einzigen Wasserloch auf der Pan abzweigt.
In der Trockenzeit müssen alle Tiere regelmäßig zum Wasserloch, sodass es sich natürlich lohnt hier zu verweilen. Dennoch lassen sich die Tiere auch auf der Pan in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Insbesondere die Elefanten sind auf der offenen Pfanne ein beindruckendes Bild.
Sobald der erste Regen einsetzt zerstreuen sich die Tiere auf der Pfanne, denn jetzt gibt es nicht nur noch am Wasserloch das lebenswichtige Elixir Wasser. So kann es auch schon mal vorkommen, dass Ihr für gefühlte Stunden keine Tiere zu Gesicht bekommt.
Dafür besteht aber die Aussicht eine der ersten Neugeborenen Antilopen zu sehen, wie z.B. dieses Springbock Junge. Es ist erst wenige Minuten alt und noch kaum stehen kann. Bereits kurze Zeit später rennt es um seine Mutter herum und freut sich des Lebens. "Born to run", wie unser Guide zu sagen pflegt.
Die Natur versetzt mich in Afrika immer wieder aufs neue ins Staunen. Viele Antilopenarten können den Zeitpunkt der Geburt verzögern oder beschkleunigen und so an den ersten Regen anpassen - survival of the fittest at it`s best.
Die Nxai Pan hält für Entdecker noch eine weitere Überraschung auf halber Strecke zwischen Pan und Rangerposten bereit, den Abzweiger zu den sogenannten Baines Baobabs.
Die Baines Baobabs sind eine Gruppe von 7 Affenbrotbäumen, die auch als “Sleeping Sisters” bekannt sind und am Rande der Kudiakam Pan stehen. Bekannt, über die grenzen Afrikas hinaus, sind diese Bäume durch den berühmten Maler und Entdecker Thomas Baines geworden, der sie auf einer seiner Reisen im Jahr 1862 malte und nach dem sie auch benannt sind.
Obwohl seitdem fast 150 Jahre vergangen sind, hat sich die Baumgruppe kaum verändert und ähnelt dem gemalten Pendant noch immer verblüffend. Während der Regenzeit von Dezember bis März verwandelt sich die normalerweise trockene Kudiakam- Salzpfanne in einen mit Wasserlilien geschmückte See, der Wasservögel in großer Zahl anzieht.
Natürlich kann auch ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und mache mich auf den ca. 12 km langen Weg von der Abzweigung in Richtung Baines Baobabs. In der Regenzeit solltet Ihr in jedem Fall den südlichen Weg wählen, da dieser länger befahrbar ist.
Das letzte Stück der Strecke ist auf der Pfanne zurückzulegen. Vor unserem Besuch hat es das erste Mal in diesem Jahr ergiebig geregnet. Der Lehm auf der Pfanne ist durchweicht und hat sich sofort in Schmierseife verwandelt. Zwar ist dieses kurze Stück auch im Schlamm befahrbar, aber bereits die Pfannenquerung zum ca. 1 km entfernten Campingplatz wird zur Herausforderung, starkes Schliddern oder Festfahren inbegriffen.
Der Campingplatz bietet weder eine Dusche noch Toiletten, liegt dafür aber malerisch. Was würde ich dafür geben einen Sonnenauf- und untergang hier zu erleben und zu Fotografieren.
Für mich bleibt auf dieser Reise "nur" ein Foto der "Three Sisters" bei Tageslicht, was habe ich diese Langzeitbelichtung herbeigesehnt und ich behaupte einfach, es handelt sich um die erste Langzeitbelichtung der Baines Baobabs überhaupt.
Wer an diesem magischen Ort übernachten möchte, der sollte seinen Campsite auf jeden Fall reservieren. Die Baines Baobabs liegen zwar weit ab und dennoch sind die Plätze begehrt. Auch solltet Ihr Euch nicht täuschen lassen, es handelt sich um eine Wildlife Area und auch Löwen werden immer wieder gesichtet, so wie nur wenige Tage vor unserem Besuch.
Für mich sind die Baines Baobabs ein Hotspot in Botswana, Natur pur, so wie die Central Kalahari und gehören auf jeder Botswana Selbstfahrerreise zum Pflichtprogramm fortgeschrittener 4x4 Fahrer.
Habt Ihr Blut geleckt und sucht ein wenig Abenteuer, dann schaut auf der Seite von Bwana vorbei und erfüllt Euch diesen Traum. Natürlich profitiere ich davon in keiner Weise!
Bis bald in irgendwo in Afrika...
Ihr seit auf der Suche nach einem Fine Art Wildlife oder Faces Foto für Eure eigenen vier Wände, dann werdet Ihr bestimmt in meinem Shop fündig.
Nach unserer ersten Reise nach Botswana im Jahr 2014 soll es in 2017 an noch abgelegenere Orte wie Kubu Island, den Makgadikgadi National Park, die Nxai Pan und die Central Kalahari gehen. Insgesamt liegen drei Wochen und 3.520 km vor, die meisten davon auf Schotter Pads, Offroad durch Tiefsand und weitestgehend in Einsamkeit.
Die Khwai private concession am gleichnamigen Khwai Fluß ist für mich eine der absoluten WOW Location`s in Botswana.
Die Flora und Fauna gleichen dem Okavango Delta und der Khwai liegt routentechnisch perfekt zwischen Maun und dem Chobe Nationalpark, ist aber auch für kurz entschlossene binnen eines Tages von Maun aus per 4x4 zu erreichen, oder natürlich auch als Fly In Alternative...
Jedes Mal, wenn ich in Maun Botswana einen Zwischenstopp mache, dann muss ich einen Cessnaflug über das Okavango Delta buchen.
Mittlerweile habe ich drei dieser Flüge über das Okavango Delta gemacht und jedes Mal bin ich von Neuem begeistert. Leider ist das Vergnügen nicht ganz preiswert, aber ein Mal im Leben sollte man sich einen Cessnaflug über eines der schönstes Naturparadiese der Welt gönnen...
Kubu Island oder Lekhubu, wie es in Botswana heisst, ist für mich einer der mystischen Orte auf der Welt. Lekhubu Island ist definitiv nicht von diesem Planten und nirgendwo kann man sich den Sternen so nahe fühlen (O.K. im Dead Vlei geht das noch). Bereits seit meiner ersten Botswanareise träume ich davon Kubu Island zu besuchen und dort zu übernachten.
Ihr seid auf der Suche nach Einsamkeit pur und unendlicher Weite, dann seid ihr im Central Kalahari Game Reserve in Botswana genau richtig. Mit 50.000 km2 ist das Central Kalahari Game Reserve das zweitgrößte Game Reserve auf der Welt...
Makgadikgadi-Pans-Nationalpark heisst übersetzt „ausgedehntes lebloses Land“. Eine einsame und menschen-leere Gegend, unglaublich viel Tiefsand, ursprünglich und atemberaubend anzusehen. Hier leben die größten Zebra und Gnu Herden des südlichen Afrika. An den Ufern des Boteti Flusses lässt sich der ganze Tierreichtum der Makgadikgadi erleben - ein einmaliges Erlebnis, ein Geheimtipp für Insider, die die Einsamkeit und die Wildnis lieben...
Diverse beeindruckende Erinnerun-gen meiner Botswanareise 2017 sind an Begegnungen mit den San geknüpft.
Viel ist über dieses Urvolk und seine aktuellen Probleme geschrieben worden, umso mehr war ich natürlich auf die persönliche Begegnung und die Sichtweise der San gespannt. Natürlich wollte ich diese Menschen auch unbedingt in ihrer natürlichen Umgebung fotografieren, sofern das noch möglich ist.
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