Der zweite Teil unserer Botswanareise führt uns noch mehr abseits der ohnehin schon wenig bekannten Touristenpunkte bis nach Kubu Island und weiter über den Makgadikgadi Nationalpark bis zur Khwai Konzession im Moremi Game Reserve und schließlich wieder zurück nach Windhoek, eine unglaubliche Route und eine Zeit die ich niemals missen möchte...
Für all diejenigen, die den ersten Teil unserer Botswanareise noch nicht gelesen haben, hier geht es zum Anfang.
Kubu Island oder Lekubu wie es her in Botswana heisst, ein Traum wird Realität
Kubu Island ist ein Traum von mir, bereits seit der ersten Botswanareise im Jahr 2014 möchte ich diesen magischen Ort besuchen. Da wir meistens ohne Camper unterwegs sind und in Lodges übernachten war eine Übernachtung leider nicht möglich. Stattdessen haben wir mit einer geführten Gruppe unter freiem Himmel auf den Makgadikgadi Pans übernachtet.
Dieses Mal soll es klappen, wenn auch nur für einen Tagesbesuch, da wir mal wieder ohne Zelt unterwegs sind. So bleibt auf jeden Fall ein Grund diesen magischen Ort erneut zu besuchen.
Etwas aufgeregt starten wir unsere heutige Etappe. Es hat zwar nicht in Nata geregnet, aber wir wissen, dass es auf den Pans bereits ausgiebig geregnet hat und hoffen die Pfannen noch überqueren zu können.
Bis nach Kubu Island sind es ca. 113 km und dann weitere 77 km bis nach Letlhakane in unsere Lodge am südlichen Rand der Pfannen. Die erste Etappe wird ca. 4 Stunden in Anspruch nehmen und für die zweite Etappe planen wir weitere 3 bis 4 Stunden ein, insgesamt ist damit der Besuch Kubu Islands an einem Tag möglich.
Nach ca. 13km auf der Transitstrecke in Richtung Maun biege ich links ab, so wie es das Navi sagt. Auch dieses Mal suche ich den Wegweiser nach Lekubu verzweifelt und vergeblich - ich kann ihn nicht finden, vielleicht bin ich blind, vielleicht ist er umgefallen oder er existiert schon seit Jahren nicht mehr. Entscheidend ist die Information 13km und Navi für jeden, der Lekubu besuchen möchte.
Die Strecke führt uns immer Richtung Süden über einen erhöhten Wall mit guter Sandpiste und grandiosen Ausblicken über die Ebene . Ich genieße die Einsamkeit und die Weite um mich herum. Hin und wieder irritieren Weggabelungen und Abzweigungen. Letztendlich führen alle Wege immer wieder zusammen, beruhigend wirkt hier ein Kompass oder Navi, solange ihr in südlicher Richtung unterwegs seit ist alles in Ordnung.
Nach knapp 4 Stunden stehen wir bei gleißendem Mittagslicht am Rand der Sua Pan und blicken auf das nur wenige Kilometer entfernte Kubu Island. Mir war nicht klar, dass nur wenige Kilometer Pfanne aus nördlicher Richtung kommend überquert werden müssen, um Kubu Island zu erreichen. Diese Information habe ich in diversen Reiseführern vermisst und wir haben uns solche Gedanken gemacht, ob wir es überhaupt bis nach Lekubu schaffen.
Natürlich steht überall geschrieben, dass Lekubu in der Regenzeit nicht erreichbar ist, das stimmt so auch – für einen norddeutschen Jung sind ein paar Kilometer nasse Pfanne aber auch nix anderes als eine Wattwanderung und sehen kann man Kubu Island vom Pfannenrand auch klar und deutlich.
Die An- und Abfahrt von der südlichen Pfanne kennen wir bisher noch nicht, dazu später mehr. Für den Moment bin ich überglücklich es beim zweiten Anlauf zumindest bis nach Kubu geschafft zu haben und es ist sofort klar, wir müssen noch mal nach hierher kommen und zelten, denn Kubu ist ein Mekka für alle Astro- und Möchtegernastrofotografen – was für eine Kulisse dieses Island mit ihren Baobabbäumen in einer vollständigen Dark Area bietet. Abgesehen davon steht hier die Milchstraße bereits um 20 Uhr abends im Zenit – der absolute Wahnsinn.
Für heute gebe ich mich mit der Entdeckung dieses surrealen Ortes "from outer space" zufrieden und mache ein paar Fotos, die aber mit den Möglichkeiten und Farbspielen zum Sonnenauf und -untergang leider nicht zu vergleichen sind.
Bevor wir uns nach knapp zwei Stunden in sengender Hitze zufrieden auf die Weiterreise machen unterhalten wir uns noch mit ein paar Campern und tauschen die letzten Bushnews aus. Es ist nicht viel los auf Kubu, allerdings ist es auch nicht mehr so wie vor 5 oder 10 Jahren, als man das ganze Island für sich hatte – Kubu rückt definitiv langsam in den Fokus…
Wir treffen auch zwei deutsche Mädels und ihren alten Toyota Landcruiser auf Kubu, der definitiv schon einige Geschichten zu erzählen hat. Die Mädels sind in Joburg gestartet, einzige Ausstattung eine grobe Übersichtskarte und sonst nix und fragen uns, ob sie die Pfannen quer durch das Nichts bis nach Gweta überqueren können.
In unserem Reiseführer steht nur für erfahrene Fahrer, nur mit Navi und nur bei Trockenheit – ich rate ab und glaube das die Mädels es trotzdem machen. Mit Anfang zwanzig gehört einem die Welt, kann aber auch mal nach hinten losgehen, tut es aber nicht – wir werden die Mädels im Magkadikgadi Nationalpark wiedertreffen.
So touristisch ist Botswana dann doch nicht, irgendwie weiß immer jeder wo jeder ist, der Lodgefunk funktioniert einwandfrei…
Die zweite Etappe bis nach Lethlakane führt uns südlich über die offene Sua Pan. Die Fahrspur ist zwar klar ersichtlich und gewährleistet die Orientierung, dafür zeigt der Regen aber bereits deutliche Spuren. Die ersten drei Zentimeter der Pfanne sind aufgeweicht und als schleimige Lehmmasse zu bezeichnen, die mit frischem Beton vergleichbar ist.
Das Fahren auf der Pfanne geht noch ganz gut und erinnert an das Fahren auf nassem Schnee in unseren Gefilden, allerdings legt sich der Schlamm langsam mehr und mehr über den Landcruiser und ich ahne es bereits, der Pfannenmatsch wird in trockenem Zustand wie ausgehärteter Zement sein, zum Glück muss ich den Cruiser nicht endreinigen.
Das Cruisen und Sliden über die offene Pfanne zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht und ist am besten mit den Worten grenzenlose Freiheit zu beschreiben, die wir vorerst noch ein letztes Mal in volle Zügen genießen!
Zwischenstopp in Lethlakane im Süden der Makgadikgadi Pans
Am späten Nachmittag erreichen wir überglücklich Lethlakane, eine kleine Stadt die wirklich niemand kennt, obwohl sie in unmittelbarer Nähe zu Orapa, der Diamantenstadt in Botswana, liegt.
Es wurde sogar extra eine Straße aus Sicherheitsgründen um Orapa gebaut und nur Einwohnern ist per Kontrollposten das Betreten der Stadt erlaubt. Hört sich an wie in einem amerikanischen Actionfilm aus den 80er Jahren und ist noch heute Realität in Botswana.
Lethlakane ist so verschlafen, dass selbst Carsten von Bwana keine Überweisung an die Tuuthebe Lodge vornehmen konnte und wir bar bezahlen dürfen. Es erwartet uns ein gepflegter grüner Rasen, nebst Ententeich und einem Dutzend deutscher Enten - einer der Eigner ist Deutscher.
Für mich ist es immer wieder erstaunlich, wie es Menschen an das gefühlt andere Ende der Erde verschlägt, was sie an diesen Orten an ihrer Heimat vermissen und welche Lösungen sie finden – grüner Rasen gehört sehr häufig dazu.
Etwas zu Essen gibt es in der Tuuthebe Lodge nicht, dafür aber ein riesiges Studio nebst eigener Terrasse und Blick auf den Ententeich, eigener Grillstation, dazu alles sauber und top in Schuss und das alles für ganz ganz wenig Geld.
Eigentlich hatten wir geplant in der Stadt Essen zu gehen, da unsere Terrasse aber so nett ist entschließen wir uns kurzerhand etwas einzukaufen, selbst zu kochen und den Abend am eigenen Lagerfeuer ausklingen zu lassen.
Gesagt getan, kurze Zeit später finde ich mich in einem wuseligen Supermarkt wieder und bemerke erst nach etlichen Minuten, dass wir zwei eine Attraktion zu sein scheinen – zumindest schauen uns alle Leute an, na klar wir sind die beiden einzigen mit heller Hautfarbe im Supermarkt.
Wir machen uns während unserer Afrikareisen keine Gedanken über Hautfarben. Wir machen uns allerdings auch keine Gedanken darüber, dass es Gegenden gibt in denen eine helle Hautfarbe nicht zum Alltagsbild gehört, oder nur aus der Distanz hinter dem Steuer und eben einem nicht neben einem im Supermarkt.
Die Geschichte eines kleinen Mädchens beschreibt die Situation treffend. Das kleine Mädchen ist so verwundert, fasziniert und angezogen von unserer hellen Hautfarbe, dass sie meine Freundin unbedingt spontan anfassen muss. Dabei ist das Mädchen nur neugierig und freut sich ungemein, als sie erkennt, dass sich die Haut, unabhängig von der Farbe, gleich anfühlt.
Die Mutter ist zuerst peinlich berührt und entschuldigt sich, sobald sie aber bemerkt, dass wir kein Problem mit der Situation haben entspannt sie sich und lacht.
Es war ein lehrreicher und schöner Einkauf, für das Mädchen und für uns – Quintessenz wir sind alle gleich, kein Grund sich zu fürchten!
Auf zum Tiann`s Camp am Boteti Fluß, der Grenze zum Makgadikgadi Nationalpark
Am heutigen Tag geht es auf der Transitstrecke am südlichen Rand der Makgadikgadi Pans weiter in Richtung Osten, bis zum Tiann`s Camp in Xhumaga.
Die Strecke ist wenig spektakulär, dennoch gibt es immer etwas zu erleben. Die Tankstelle in Rakob`s ist auch nicht so einfach zu finden wie gedacht (die Tankstelle die wir in der Central Kalahari ausgelassen haben), aber immerhin gibt es Diesel. Die Versorgung scheint besser zu sein, seitdem Puma die Tankstelle in 2017 zu beliefern begonnen hat.
Rinder kreuzen hin und wieder die Straße, die zweite große Einnahmequelle Botswanas direkt nach den Diamanten. Manchmal liegt auch eine tote Kuh, die Beine gen Himmel gestreckt, am Straßenrand und eine große Anzahl von Geiern macht sich über den Kadaver her.
Wer hier anhält, der bleibt als Tourist nicht lange allein. Keine Minute später stehen schon zwei Esel neben mir, auf den Rücken sitzt eine Familie – die Eltern und zwei Kinder.
Ich steige aus und halte einen Plausch mit dem Vater und erfahre binnen Sekunden – „man wer are starving“. Eigentlich sollte mich diese Antwort nicht mehr erschrecken und dennoch erwischt es mich immer wieder kalt, gerade in einem relativ reichen Entwicklungsland wie Botswana.
Für diese Fälle haben wir immer ein paar gepackte Tüten mit Wasser, Lebensmitteln und Kleidern im Auto. Wir unterhalten uns noch ein wenig und ich mache ein paar Fotos von der stolzen Familie auf ihren Eseln.
Das Tiaan`s Camp liegt am Ufer des Boteti Flusses im Dorf Xhumaga und unweit der kleinen Fähre, die die Gäste in den Makgadikgadi Nationalpark bringt. Das Camp bietet einen gepflegten Campingplatz und einfache (aber schöne) Doppelchalets bei sehr gutem Essen und zu einem hervorragenden Preis.
Dies gilt insbesondere, wenn man sich vor Augen führt, dass das legendäre Meno a Kwena Camp, in dem Prinz Harry auch immer wieder gern absteigt, nur einige Kilometer entfernt liegt.
Wir haben das Meno a Kwena in 2014 besucht. In direktem Vergleich würde ich mich immer wieder für das Tiaan`s Camp entscheiden, nicht nur das sich die Kosten auf einen Bruchteil belaufen, sondern auch da der Game Drive vom Meno a Kwena erst mit Euch die Fähre nach Sonnenauf- und vor Sonnenuntergang mit nehmen kann. Ein Guide ist im Makgadikgadi Nationalpark auch nicht unbedingt notwendig, denn alle Tiere sind direkt am Flussufer zu finden.
Wer doch gern in ein Luxuscamp englischen Stils möchte, dem sei das Leroo La Tao empfohlen, das einzige Camp am Boteti das Game Drives zum Morgengrauen und zur Abenddämmerung anbietet und Game Drive Vehicles im Nationalpark geparkt hat. Die Gäste werden mit dem eigenen Boot zu den Fahrzeugen gebracht.
Natürlich könnt ihr im Nationalpark auch campen, allerdings ist das nicht preisgünstiger als das Tiaan`s Camp, vom Standard nicht vergleichbar und im Park gibt es keinerlei Verpflegung oder Diesel, dafür aber einen Sonnenauf- und untergang.
Wir verbringen zwei unvergessliche Tage am Ufer des Boteti Flusses. Ein Highlight allein ist schon die Botetiquerung auf der abenteuerlichen Fähre. Es gibt keinen Fähranleger, stattdessen nimmt die Fähre ihre maximale Last – genau ein Fahrzeug – irgendwo und irgendwie auf.
Man was schwitze ich bei dem Versuch durch das matschige Flussufer den Landcruiser über die schmale Rampe auf die Fähre zu fahren, die gesamte Überfahrt komme ich dann aber auch nicht mehr aus dem Grinsen heraus.
Neben mir kreischt der vollkommen untermotorisierte Außenborder wie ein Mofa kurz vor dem Ableben und schafft es trotzdem irgendwie die Fähre in Zeitlupe durch die Strömung des Boteti an das gegenüberliegende Flussufer zu bringen.
Noch im Indiana Jones Fieber melden wir uns im Park an und schaffen es auch noch auf Nachfrage eine Karte des Flussufers zu ergattern. Diese Karte ist die einzige Karte auf der die kleinen Sandpfade am Uferrand verzeichnet sind.
Leider ist die Karte nicht immer vorrätig, deshalb solltet ihr die Karte bei einem geplanten Besuch des Makgadikgadi Parks hier downloaden (u.a. gibt es hier auch noch ein Video der Flussquerung).
Die Fahrt am Ufer des Boteti Flusses sucht seinesgleichen, selbst in Botswana dem Land der Safarisuperlative. Dazu kommen noch alle 4x4 Fahrer voll auf ihre Kosten in diesem superfeinen und supertiefen Sand, Achtung Vorsicht ist geboten selbst bei sehr niedrigem Luftdruck.
Im Park selbst seid ihr quasi allein, uns begegnen den ganzen Tag gerade mal 4 Fahrzeuge. Auch braucht ihr nicht ständig herumzufahren. Am besten fahrt ihr direkt zu den Hippo Pools, sucht Euch eine schöne Stelle unweit des Flussufers, aber nicht auf einem Elefantenpfad, und wartet einfach ab was passiert...
Um die Mittagszeit kommen die Tiere langsam zum Wasser, ganze Elefantenherden verbringen den Nachmittag trinkend, spielend und schlammbadnehmend am Ufer. Später gesellen sich riesige Zebraherden, die größten in Botswana, dazu und plötzlich seit ihr eingekreist und ein Teil dieser Herde.
Hier treffen wir auch die beiden Mädels von Kubu Island wieder, wir stehen gemeinsam in einer dieser riesigen Zebraherden und kommen aus dem Staunen nicht heraus. Wie gesagt, in Botswana trifft man sich meistens mehrmals.
Aufbruch gen Norden in Richtung des Moremi Game Reserve bis zur Khwai Konzession
Am kommenden Morgen brechen wir auf in Richtung Norden, es geht über Maun weiter in das Moremi Game Reserve bis an die Grenze zur Khwai Konzession. Unser Ziel ist die Mogothlo Safari Lodge.
Wir sind neugierig, denn die Khwai Region gilt neben dem Okavango Delta und der Chobe Riverfront als eine der tierreichsten Regionen Botswanas. Deshalb nehmen wir auch nicht erneut die Route durch den Makgadikgadi Nationalpark, die tiefsandige Fahrt durch den Park bis zur Teerstraße nach Maun würde uns ca. 2,5 Stunden kosten.
Wir nehmen die direkte östliche Route, machen einen kurzen Tankstopp in Maun und sind bereits am frühen Nachmittag in der Mogothlo Safari Lodge. Zu unserer Verwunderung nimmt uns lange Zeit niemand in Empfang, Freundlichkeit steht auch nicht hoch im Kurs und Game Drives werden gar nicht angeboten, selbst eine Karte der Khwai Region ist glatte Fehlanzeige.
Bis heute habe ich noch nie von einer Lodge abgeraten, aber diese Lodge ist echte Geldverschwendung und auch nicht gerade günstig – wir werden jedenfalls nie wieder kommen - tschüss Mogothlo!
Ein Gutes hat es dann aber doch noch. Wir haben absolut keine Ahnung wie wir morgen zu unserer nächsten Lodge, dem Hyena Pan Camp, kommen sollen.
Die Lodge ist auf keiner einzigen Karte eingezeichnet, egal in welchen Reiseführer ich schaue. Wir bemühen selbst unser Satellitentelefon und fragen bei Carsten nach der Route, die Wegbeschreibung ist aber wenig erbaulich und lautet etwa wie folgt: An der zweiten Abbiegung rechts ist ein weißer Kreis um einen Baum gemalt, hier müsst ihr rechts abbiegen und dann noch mal 20 km geradeaus fahren – hmm.
An diesem Abend treffen wir eine Reisegruppe mit lokalem Guide, sie sind auf der Durchreise nach Savuti, das ist meine Chance nach dem Weg zu fragen. Glücklicherweise kennt er das Hyena Pan Camp und bestätigt Carstens die Wegbeschreibung in ungefähr und von sich aus, auch das Nichtvorhandensein einer etwaigen Beschilderung.
Frohen Mutes machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg durch diese paradiesische Region und merken schnell, so unglaublich sich die Wegbeschreibung auch anhört, so gut passt alles zusammen. Selbst die weiße Markierung finden wir.
Gedankliche Notiz für mich: Carsten hat was Wegbeschreibungen, Entfernungen und Dieselverbrauch angeht immer recht - in Zukunft einfach glauben und machen!
Kaum sind wir vom sogenannten Highway abgebogen, einer schlechten breiten Schotter- und Sandpiste, sind wir sofort inmitten des Busches. Links und rechts von uns stehen Giraffen und Elefanten und fressen und lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen und durch uns schon gar nicht.
Mit einem breiten Lächeln erreichen wir das Hyena Pan Camp mitten im Busch und mein Grinsen wird immer breiter.
Yes – wir sind in einem richtigen Bushcamp gelandet! Ja, das Zelt ist mal wieder der pure Luxus, viel wichtiger ist, die Elefanten laufen direkt um einen herum und das Haupthaus ist unweit des Wasserloches gelegen, sodass die Elefanten bis an die Veranda kommen.
Einen ganzen Nachmittag sitze ich auf einem der Stühle und beobachte das Treiben am Wasserloch. Elefanten sind einfach unglaubliche Tiere, so klug und sozial. Leider wissen wir real gesehen so wenig über diese bewundernswerten Dickhäuter, deren Ausrottung wir bald zu vertreten haben, wenn sich nicht endlich etwas grundsätzlich verändert.
Rajha ist unser Guide in den kommenden drei Tagen und ein waschechter River-Bushman vom Khwai, er ist hier aufgewachsen und kennt jeden Grashalm.
Jeden Tag fahren wir mit Rajha in seinem Sandrover, ein ca. 20 Jahre alter Land Rover Defender, sechs bis acht Stunden auf Safari. Genau deswegen komme ich so gern nach Botswana, weil ich für die Natur und Wildlife brenne und hier trifft man Menschen und Guides die diese Einstellung insbesondere teilen.
Natürlich ist eine luxuriöse Lodge nett und wer den ganzen Tag auf dem Wagen sitzt kann das nicht abwohnen - mir ist das egal. Ich möchte die Ecken und Tiere finden, die man ohne Guide nicht oder nur sehr selten zu sehen bekommt.
Rajha ist voll in seinem Element und zeigt uns jede Ecke seiner Heimat Khwai. Wir machen auch eine Ganztagessafari mit Mokorotour. Wir fahren als einzige über die direkt an den Khwai angrenzenden Graswiesen, nur wenige kennen diese Strecken und haben das Wissen, wann welcher Weg befahrbar ist.
Während dieser unglaublich intensiven Tage sehe ich so viele Tiere wie noch nie zuvor in Botswana, auch nicht wie im Okavango Delta oder an der Chobe Riverfront, es ist einfach umwerfend.
Darüber hinaus haben wir das große Glück mehrfach Löwen aus unmittelbarer Nähe im Busch und ohne andere Touristen zu sehen.
Zusätzliches Highlight sind die sogenannten Sky Beds, die im Verbund vom Hyena Pan Camp und dem brandneuen Sable Alley Camp, beide unter dem Schirm von Natural Selection, angeboten werden. Auch das Unikum Peter Allison, der mit seinen Safaribüchern aus seinen Wilderness Safari Zeiten über die Grenzen Botswanas hinaus bekannt geworden ist, hat sich Natural Selection angeschlossen.
Bei den Sky Beds handelt es sich um erhöhte Plattformen mit Bett, auf denen ihr unter freiem Sternenhimmel übernachten könnt. Die Beds sind unweit eines Wasserloches errichtet, welches regelmäßig von Elefanten und Giraffen aufgesucht wird. Einfach eine traumhafte Location und einer der Hauptgründe warum wir uns für Natural Selection am Khwai entschieden haben.
Das letzte Stück zu den Sky Beds legen wir zu Fuß durch den Busch zurück. Ich bin etwas erstaunt, als Rajha ein riesiges Gewehr unter dem Sitz hervorzieht, aber in privaten Konzessionen in Botswana sind Gewehre erlaubt.
Von den Buschwalks im Okavango Delta kenne ich nur sogenannte Pencil Detonators (quasi Schreckschuss). Wenn es hart auf hart kommt steht man allein auf weiter Flur und es bleibt ein mulmiges Gefühl auf den eigenen Beinen im Busch.
Mit so einem Gewehr fühlt man sich doch sicherer, auch wenn ich natürlich nicht auf einen Einsatz hoffe. Rajha hat sein Handwerk noch zu Zeiten gelernt als Botswana für die Jagd und nicht den Tierschutz bekannt war. Zum Glück hat sich hat dies radikal geändert.
So lerne ich auch, was es heißt einen natural Guide neben sich an der Seite im Busch zu haben. Ein ungewöhnliches Rascheln und Rajha hat das Gewehr bereits im Anschlag, bevor ich mich überhaupt in die Richtung umgedreht habe. Gelernt ist gelernt und ich lerne, allein bin ich Freiwild im Busch…
Da die Regenzeit etwas früher als gewöhnlich bereits vor Ende Oktober eingesetzt hat, hatten wir in den letzten Tagen mit Regen zu kämpfen und auch heute ist der Himmel bedeckt. Mein Plan Elefanten am Wasserloch unter dem Milchstraßensternenzelt zu fotografieren fällt buchstäblich ins Wasser.
Immerhin fängt es erst gegen sechs Uhr morgens an zu regnen. Die Location an sich ist aber der Hammer und ich plane fest die Rückkehr, dann hoffentlich mit fotografisch optimalen Bedingungen.
Das Wetter und so einige andere Sachen und Dinge lassen sich auf so einer Reise eben nicht planen. Da hilft es nur flexibel zu sein und die Dinge so zu nehmen wie sie kommen - für alle anderen ist so eine Reise nichts!
Nach einem kurzen und letzten Stop im Hyena Pan Camp mit heißen Kaffee und Muffin geht es weiter in das knapp 1 Stunde entfernte Schwester Camp Sable Alley.
Dieses Camp wurde gerade erst eröffnet (2017) und wir haben das Glück eines kostenlosen Upgrades bekommen. Sable Alley raubt einem den Atem, es handelt sich um ein Luxuscamp um einen Hipp Pool gelegen. In dem Pool leben schätzungsweise ein gutes Dutzend Hippos, plantschen, kämpfen und grunzen fröhlich vor sich hin und ihr seit auf Eurer Veranda vor dem Zelt live dabei und mitten drin.
Mir persönlich ist Sable Alley zu luxuriös und habe mich im Hyena Pan Camp mitten im Busch wohler gefühlt und noch mal, dieser Hippo Pool ist der absolute Wahnsinn.
Am Lagerfeuer treffen wir zufällig einen der Eigner von Natural Selection und bekommen den Safaritipp schlechthin. Er zeigt in die Richtung, wo sich zwei Löwenbrüder nebst Büffelbeute in den Busch zurückgezogen haben sollen. Das hat er zumindest um die Mittagszeit von der Veranda mit dem Fernglas beobachtet.
Wir nehmen sofort Fährte mit unserem Guide Raas auf, einem bulligen Mann aus dem Okavango Delta. Raas war acht Jahre im Busch Teil einer Anti-Wilderer-Einheit und im Ernstfall ist mit ihm nicht zu spaßen.
Raas bringt uns auf direktem Wege mitten in das Geschehen zu den Löwen und ich kann mein Glück kaum glauben. Sie sind tatsächlich da, zwei Löwenbrüder mit einem gerissenen Büffel und wir sind ganz allein.
Sieben mal bin ich mittlerweile in das südliche Afrika gereist und habe ich das Glück und mache das Löwenfoto, von dem ich schon so lange geträumt habe!
Schweren Herzens verlassen wir am kommenden Morgen die Khwai Konzession, die uns wirklich ans Herz gewachsen ist und meines Erachtens zu den Top Wildlife Locations in Botswana und auf der Welt zählt.
Zurück auf dem Moremi Game Reserve Highway ist der erste platte Reifen fällig und ich darf meines obligatorischen Amtes walten und beweisen, das Mann auch kann..., also zumindest ich. Alle anderen Männer am Veterinärposten schauen auf Plastikstühlen und im Schatten sitzend zu, tja so ist das halt manchmal in Afrika. Kein Problem solange man sich selber helfen kann.
Kurze Zeit später sind wir wieder unterwegs auf dem Weg in das Discovery B&B, einer sehr einfachen und zweckmäßigen Lodge vor den Toren Mauns. Wir brauchen nur ein Bett bis zu unserem Flug über das Okavango Delta am kommenden Morgen.
Im Discovery treffen wir auf ein holländisches Paar, das bereits seit mehr als zwei Monaten in ihrem Hilux mit Dachzelt durch das südliche Afrika reist. Schon baue ich mal wieder Luftschlösser, vielleicht wird ja mal aus einem Realität in näherer Zukunft...
Zurück gen Süden, Maun ist das Ziel und ein Rundflug über das Okavango Delta
Der kommende Morgen bietet herrliches Wetter und beste Bedingungen für einen Rundflug über das Okavango Delta. Der Regen der vergangenen Tage ist wie weggewischt und ich war mal wieder vergebens beunruhigt, ob das Licht auch mitspielt und vernünftige Fotos möglich sind, ist ja schließlich nicht ganz günstig so ein Flug...
Unser Flug in einer 60er Jahre Cessna von Kavango Air ist heute als erster Flug um 8 Uhr geplant. Früher geht es leider nicht, obwohl ich natürlich gern bereits zum Sonnenaufgang in der Luft wäre.
Es ist bereits unser dritter Flug über das Delta und vierter Flug in einer Cessna, aber ein bisschen Aufregung bleibt immer. Dennoch vertraue ich den Piloten blind, die wollen ja schließlich auch nach Hause und ganz ehrlich, wer in solchen Maschinen und auf diesen Staubpisten starten und landen kann, der muss was können.
Wir haben an diesem Morgen so ein Glück, nach dem ausgiebigen Regen sind wahre Massen an Tieren unterwegs - Büffel-, Elefanten-, Zebra- und Antilopenherden, so etwas habe ich noch nicht gesehen. Selbst unser Pilot kommt aus dem Staunen nicht mehr raus.
Wir genießen den einstündigen Flug in vollen Zügen. Es ist immer eine gute Entscheidung über das Delta zu fliegen, wer weiß schon wann man erneut die Gelegenheit dazu hat und es ist einfach so wunderschön.
Über den unbekannten Lake Ngami bis zum Edo`s Camp in der Nähe von Ghanzi
Nach einem entspannten Kaffee im Cafe vor dem internationalen Flughafen von Maun, geht es weiter auf unserer Tagesetappe bis zum Edo`s Camp vor den Toren Ghanzi`s.
So langsam wird uns mehr und mehr bewusst, wir sind unaufhaltsam auf dem Rückweg nach Windhoek und unser Roadtrip neigt sich sicher dem Ende zu. Wie gern würden wir einfach weiterfahren und noch weitere drei Wochen Namibia erkunden...
Um der langweiligen Asphalttransitstrecke nach Ghanzi zu entkommen unternehmen wir einen Abstecher über den Lake Ngami, der parallel zur Hauptstrecke liegt.
Sobald wir auf den Schotterweg abgebogen sind befinden wir uns in einem Time Warp in die Vergangenheit. Esel sind das Fortbewegungsmittel der Wahl, entweder auf dem Rücken oder per Kalahari Ferrari. Wer ein Pferd besitzt ist ein reicher Mann.
Wir sind dermaßen im Off gelandet, selbst unser Navi von Tracks4Africa hat uns komplett verloren, bzw. wir fahren im Niemandsland ohne Wege. Es handelt sich um eine skurrile und surreale Gegend. Carsten hat uns den Versuch vorgeschlagen den See auf dem Hauptweg zu kreuzen, bis die Straße im Wasser umgeben von toten Baumstämmen endet. Ganz klar eine super Fotomotiv.
Dieses Glück ist uns heute nicht vergönnt, wir stoßen auf eine riesige Rinderherde, die den Sandweg vollständig blockiert und genüsslich am Grasen ist. Es ist offensichtlich, die gesamte Umgebung ist bereits seit Monaten trocken und ohne Regen, die einzige Wasserquelle ist der verdunstende Lake Ngami.
Edo`s Camp ist ein Platz zum runterkommen und abschalten nach diesem Roadtrip und der Safariaction.
Die Lodge liegt am Rande der Kalahari auf Familienfarmgelände. Alles wirkt irgendwie unaufgeregt aber super schön und relaxed und wir fühlen uns auf Anhieb wohl in unserem überdachten Zelt.
Andi mit schweizer und botswanischen Wurzeln hat die Geschicke der Lodge mit seiner Frau in die Hand genommen. Von ihm lernen wir viel über die San, ihre Probleme und die sozialen Projekte der Familie, wie z.B. den Bau und Betrieb eines eigenen Kindergartens.
Es fasziniert mich immer wieder, in welchem Maße sich Privatpersonen engagieren und was erreicht werden kann, wenn reale Personen hinter diesen Projekten stehen, die nötigen finanziellen Mittel vorausgesetzt.
Jack ist unser Guide auf den eher ruhigen Safaris, hier gibt es keine Katzen, dafür aber Großwild welches auch mal auf zwei Beinen verfolgt werden darf. Ich liebe es ja mich den Tieren auf zwei Beinen zu nähern, ist einfach die viel bessere Fotoperspektive, kann aber auch mal ungemütlich werden.
Nach zwei entspannten Tagen geht es weiter für uns zu unserer letzten Lodge auf dem Rückweg nach Windhoek. Kurz hinter der namibischen Grenze und direkt am Transkalahari Highway liegt das Kalahari Bushbreaks eine nette Übernachtungslodge zum Koffer packen und ohne weitere Aktivitäten.
Eine unglaubliche Zeit geht zu Ende und wer hätte geglaubt, dass es überhaupt ein Wiedersehen in Botswana gibt, so eine Reise ist nicht mal so eben geplant. Die Planung beginnt bei uns bereits ein Jahr im Voraus, damit es auch noch Betten, bzw. Campingplätze an den entsprechenden Plätzen gibt.
Der Abschied fällt erwartungsgemäß schwer aus und mein Entschluss steht bereits fest, wir werden dieses wunderschöne Land bald wieder besuchen. Auf bald in Botswana!
Abschließend bleibt nur noch zu sagen, bleibt alle zu Hause und fahrt bloß nicht nach Botswana, viel zu gefährlich, teuer und was auch immer! Lasst dieses Paradies so wie es ist und zerstört es bitte nicht... (nebenbei haben wir es dann noch länger für uns).
Nach unserer ersten Reise nach Botswana im Jahr 2014 soll es in 2017 an noch abgelegenere Orte wie Kubu Island, den Makgadikgadi National Park, die Nxai Pan und die Central Kalahari gehen. Insgesamt liegen drei Wochen und 3.520 km vor, die meisten davon auf Schotter Pads, Offroad durch Tiefsand und weitestgehend in Einsamkeit.
Kubu Island oder Lekhubu, wie es in Botswana heisst, ist für mich einer der mystischen Orte auf der Welt. Lekhubu Island ist definitiv nicht von diesem Planten und nirgendwo kann man sich den Sternen so nahe fühlen (O.K. im Dead Vlei geht das noch). Bereits seit meiner ersten Botswanareise träume ich davon Kubu Island zu besuchen und dort zu übernachten.
Faces of Botswana ist eine neue Serie deren Idee mir auf unserem letzten Urlaub im Oktober 2017 in Botswana kam.
Natürlich kommt man als Selbst-fahrer täglich mit einheimischen im südlichen Afrika in Kontakt. Doch irgend etwas war anders dieses Mal.
Die Khwai private concession am gleichnamigen Khwai Fluß ist für mich eine der absoluten WOW Location`s in Botswana.
Die Flora und Fauna gleichen dem Okavango Delta und der Khwai liegt routentechnisch perfekt zwischen Maun und dem Chobe Nationalpark, ist aber auch für kurz entschlossene binnen eines Tages von Maun aus per 4x4 zu erreichen, oder natürlich auch als Fly In Alternative...
Diverse beeindruckende Erinnerun-gen meiner Botswanareise 2017 sind an Begegnungen mit den San geknüpft.
Viel ist über dieses Urvolk und seine aktuellen Probleme geschrieben worden, umso mehr war ich natürlich auf die persönliche Begegnung und die Sichtweise der San gespannt. Natürlich wollte ich diese Menschen auch unbedingt in ihrer natürlichen Umgebung fotografieren, sofern das noch möglich ist.
Ihr seid auf der Suche nach Einsamkeit pur und unendlicher Weite, dann seid ihr im Central Kalahari Game Reserve in Botswana genau richtig. Mit 50.000 km2 ist das Central Kalahari Game Reserve das zweitgrößte Game Reserve auf der Welt...
Der Nxai Pan Nationalpark in Botswana ist das Pendant zur Masai Mara in Kenia und der Serengeti in Tansania, nur viel kleiner und noch weitestgehend unbekannt - ein Juwel unter Insidern...
Makgadikgadi-Pans-Nationalpark heisst übersetzt „ausgedehntes lebloses Land“. Eine einsame und menschen-leere Gegend, unglaublich viel Tiefsand, ursprünglich und atemberaubend anzusehen. Hier leben die größten Zebra und Gnu Herden des südlichen Afrika. An den Ufern des Boteti Flusses lässt sich der ganze Tierreichtum der Makgadikgadi erleben - ein einmaliges Erlebnis, ein Geheimtipp für Insider, die die Einsamkeit und die Wildnis lieben...
Jedes Mal, wenn ich in Maun Botswana einen Zwischenstopp mache, dann muss ich einen Cessnaflug über das Okavango Delta buchen.
Mittlerweile habe ich drei dieser Flüge über das Okavango Delta gemacht und jedes Mal bin ich von Neuem begeistert. Leider ist das Vergnügen nicht ganz preiswert, aber ein Mal im Leben sollte man sich einen Cessnaflug über eines der schönstes Naturparadiese der Welt gönnen...
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wrBEIRqX (Montag, 19 September 2022 19:35)
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